Tapen: Wie ein Kinesiotape wirkt und was es bringt
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Vor wenigen Jahren waren sie ausschließlich als Leistungssportlern und Insidern bekannt – die Rede ist von den bunten Tapes, die auf die Haut geklebt werden. Das Kinesiotape hilft angeblich gegen Verspannungen, bei instabilen Gelenken, Rückenschmerzen und auch gegen Blutergüssen. Doch wie gut sind die Klebestreifen tatsächlich, die es heute beispielsweise schon in Supermärkten gibt? Und was bringt das Tapen wirklich?

Der Ursprung

Die Therapieform hat ihre Wurzeln in Asien. So finden sich in der japanischen Heilkunde zahlreiche Beschwerdebilder, die mittels Kinesiotape behandelt werden können. Die bunten Tapes, die heute auch Profisportler auf ihren Körpern kleben haben, finden sich auch immer wieder in deutschen Physiotherapie-Praxen. Das ist aber keine Selbstverständlichkeit, weil es noch immer keine wissenschaftlichen Studien gibt, die tatsächlich belegen, dass die Tapes tatsächlich helfen. Und auch wenn es keine Studienergebnisse gibt, so weiß jeder Therapeut und jeder Arzt, wie er die Tapes anlegen soll.

Zudem hat auch fast jeder Therapeut und Arzt Erfahrungsberichte von Patienten gehört, die belegen, dass das Tapen durchaus hilfreich ist – vor allem dann, wenn es um eine Behandlung im Nacken- oder Lendenwirbelsäulenbereich geht. So nutzt beispielsweise auch der Physiotherapeut des DFB die Klebestreifen. Sind jedoch Strukturen zerstört, beispielsweise Bänder oder Muskelfasern gerissen, so sind die Tapes kein Allheilmittel, sondern können nur unterstützend verwendet werden. Schwangere sollten generell auf diese Behandlung verzichten. Klebt man die bunten Streifen in den Lendenwirbelbereich, so können nämlich frühzeitige Wehen ausgelöst werden.

Eine sanfte Massage

Sobald sich der Patient bewegt, entstehen zwischen dem Kinesiotape, der Unter- und der Oberhaut Lageveränderungen, die als “Mini-Massagen” bezeichnet werden können. In weiterer Folge sind körperliche Reaktionen möglich – so kann es beispielsweise zu Muskelspannungsregulierungen, Druckentlastungen oder auch zu einer Schmerzreduktion, wie auch zu einem Rückgang einer Schwellung kommen. Des Weiteren kann je nach gewählter Anlagetechnik, auch noch ein aktivierender, stabilisierender oder gar korrigierender Wirkungsschwerpunkt gesetzt werden. Aufgrund der Tatsache, dass die Tapes auch luft- wie wasserdurchlässig sind, können sie zudem auch für mehrere Tage getragen werden.

Selber tapen? Besser Arzt oder Therapeut kontaktieren

Selber tapen? Besser Arzt oder Therapeut kontaktieren
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Auf den ersten Blick scheint das Tapen keine Herausforderung für den Laien darzustellen. Wer ein Kinesiotape kaufen und sich selber tapen will, sollte aber im Vorfeld berücksichtigen, dass anatomische Kenntnisse gebraucht werden, um auch eine Wirkung erzielen zu können. Wer nämlich glaubt, einfach die Gegend rund um den Schmerz bekleben zu müssen, der wird nicht zur Verbesserung der Situation beitragen. Therapeuten und Ärzte sehen ihre Patienten nämlich als Einheit und werden nicht nur dort tapen, wo sich der Schmerz befindet – es werden auch die benachbarten Strukturen miteingebunden, weil diese durchaus für den Hauptschmerz verantwortlich sein können.

Das Kinesiotape ist eine Privatleistung

Das Kinesiotape ist eine Privatleistung
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In Japan werden fast nur hautfarbene Tapes verwendet. Das Motto der Japaner? So wenig wie möglich auffallen. In Europa sieht die Sache schon anders aus. Sportler greifen zu extrem knalligen Farben, sodass sie auch Aufmerksamkeit erhalten. Doch hat die Farbe einen Einfluss auf die Wirkung? Nein. Es spielt also keine Rolle, ob es sich um gelbe, schwarze oder rote Klebebänder handelt. So spielt es auch keine Rolle, warum die Tapes verwendet werden – das Tapen bleibt eine Selbstzahlerleistung. Das heißt, die Krankenkasse übernimmt die Kosten der Behandlung nicht. Wer sich bekleben lässt, der sollte im Vorfeld in Erfahrung bringen, wie teuer die Behandlung wird. Abgerechnet wird in der Regel immer in Zentimeter.