Bis Ende des Monats November 2022 registrierte die Bußgeldstelle der Stadt Köln über eine halbe Million Verkehrsverstöße, die von Blitzer-Anlagen festgehalten wurden. Dabei handelt es sich einerseits um Geschwindigkeitsüberschreitungen. Andererseits blitzt es in Köln auch an Ampeln, wenn Autofahrer bei Rot über die Kreuzung rollen.
Auch wenn der Dezember 2022 in dieser Auswertung noch fehlt, steht jetzt schon fest: 2022 wird wohl für die Stadt ein Einnahme-Rekordjahr. Die ist nicht nur auf das engmaschige Netz der stationären Blitzer-Anlagen zurückzuführen. Auch die deutliche bundesweite Erhöhung der Bußgelder vom November 2021 wirkt sich positiv auf das Steuersäckel aus. Zudem sorgen die mobilen Überwachungsgeräte für zusätzliche Einnahmen. Dabei tritt die Stadt dem Vorwurf der Abzocke entgegen. Denn sie kommuniziert für jeden Tag, wo in der Domstadt mobil überwacht wird.
Rekord in Köln: mit 176 km/h auf der Zoobrücke
Drei Raser mit Nürburgring-Ambitionen fielen im vergangenen Jahr besonders aus der Rolle. Mit 176 km/h war ein Fahrer im Sommer auf der Zoobrücke unterwegs, wo Tempo 80 erlaubt ist. Er musste 1.400 Euro Bußgeld bezahlen, bekam drei Punkte in Flensburger Register sowie drei Monate Fahrverbot auferlegt. Exakt die gleiche Strafe bekam ein Raser, der statt mit den erlaubten 50 km/h mit Tempo 144 auf der Godorfer Hauptstraße erwischt wurde. Außerdem erwähnenswert ein Fahrer, der bei geltendem Tempo 90 mit einer Geschwindigkeit von 170 km/h auf der A3 In Höhe der Abfahrt Königsforst erwischt wurde.
Tempo 30 auf den Ringen
Um den Radfahrern eine sichere Mobilität zu gewährleisten, hat die Stadt Köln die Ringe vom Ubierring im Süden bis zur Bastei am Theodor-Heuß-Ring im Norden zur Tempo-30-Zone gemacht. Außerdem steht den Autos nur noch eine Fahrspur zur Verfügung. Die Radler haben entsprechend mehr Platz. Für die Autofahrer ist es nicht einfach, sich an das Tempolimit zu halten. Denn die immer noch bestehenden breiten Straßen verleiten dazu, schneller unterwegs zu sein als gewollt.
Seit November 2021 neuer Bußgeldkatalog
Die Stadt Köln hat sich auf die Fahrer, die zu schnell unterwegs sind, eingestellt. Sie platziert die nicht sonderlich ansehnlichen Messtonnen regelmäßig am Sachsenring und Salierring, am Hansaring sowie am Theodor-Heuß-Ring. Wer Tempo 30 um 11 bis 15 km/h überschreitet, darf hier nun 50 Euro an die Stadtkasse zahlen, denn seit November 2021 gilt der neue Bußgeldkatalog. Nach altem Tarif waren “nur” 40 Euro fällig. Ab 41 bis 50 km/h zu schnell wird es empfindlich teuer. Dann werden Verkehrsrowdys mit einem Bußgeld von 400 Euro belegt.
In schöner Regelmäßigkeit gibt es hierbei allerdings auch Zweifel an der Richtigkeit der Messungen, insbesondere da es tatsächlich immer wieder Berichte über fehlerhafte Messungen gibt. Als PKW-Fahrer hat man aber wenig Beweismöglichkeiten. Fahrer neuerer LKWs sind hier glücklicher dran, denn ein digitaler Fahrtenschreiber kann unter anderem helfen, die tatsächliche Geschwindigkeit nachzuweisen.
Köln in der Blitzer-Dichte auf Platz 2 nach Hamburg
Momentan betreibt die Stadt 71 aktive Messgeräte. Das reicht deutschlandweit zum zweiten Platz. Hamburg betreibt 77 Blitzer und liegt damit deutlich vor Köln an der Spitze. In der Rheinmetropole sind laut städtischen Angaben insgesamt 51 stationäre Anlagen im Einsatz. Zudem gibt es das sogenannte semistationäre Messgerät, welches leicht an unterschiedlichen Gefahrenstellen platziert werden kann. Ergänzt werden die Anlagen durch Videoüberwachungsfahrzeuge und weitere mobile Messgeräte. Wer also seinen Geldbeutel schonen will, sollte seinen Bleifuß öfter mal vom Gas nehmen.