Gerade in Zeiten der aktuellen Coronavirus-Lage sitzen viele Menschen häufiger und länger daheim vor dem Fernseher bzw. vor dem Laptop oder mit Smartphone. Dabei nutzen sie vor allem Streamingdienste wie Audible, Sky, Netflix, Amazon Prime, Dezeer, Spotify und Co. Aber was macht den Reiz dieser Angebote aus, dem sich viele nicht entziehen können (oder wollen)?
Laut Statistischem Bundesamt gaben die privaten Haushalte im Jahr 2019 allein für den Sektor “Freizeit, Unterhaltung und Kultur” 188 Milliarden Euro aus. Dies entspricht 11 Prozent der Konsumausgaben der privaten Haushalte im Inland. Lediglich die Bereiche “Wohnung, Wasser, Energie” mit 402 Milliarden Euro, “Verkehr” mit 238 Milliarden Euro und die zusammengefassten “Andere Waren und Dienstleistungen” mit 210 Milliarden Euro liegen darüber.
Allein über die GEZ-Gebühren, heute als Rundfunkbeitrag bezeichnet, flossen 2019 nahezu 8 Milliarden Euro in die Haushaltskassen. Die Einnahmen für dieses Jahr sollen sich in ähnlichen Dimensionen bewegen. Wahrscheinlich kommt es sogar im kommenden Jahr zu einer Beitragserhöhung von 17,50 Euro auf 18,36 Euro. Ob so oder so: Der Rundfunkbeitrag steht ständig in der Kritik.
Streamingdienste und Abo-Modelle im Kommen
Preis und Leistung passen halt irgendwie nicht mehr zusammen. Kein Wunder also, dass sich immer mehr Konsumenten den vielfältigen Entertainment-Angeboten aus dem Internet zuwenden. Sie sind bereit, für Dienste wie Netflix, Amazon Prime und Disney+, Audible, Deezer und Spotify, Sky und DAZN sowie diverse Spieleanbieter zusätzlich Geld zu bezahlen. Dass dieser Markt stark wächst, verdeutlicht ein Blick auf eine weitere Statistik des Statistischen Bundesamtes. Noch im Jahr 2008 beliefen sich die “Käufe der privaten Haushalte von digitalen Dienstleistungen im Ausland” auf 400 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr lag der Wert bei 7,4 Milliarden Euro. Über 23 Millionen Deutsche nutzen inzwischen Hörspiele, Hörbücher und Podcasts. Die CD als Medium ist damit von der Spitze verdrängt worden.
Doch welche Unterhaltungsformate lassen sich eigentlich aus dem Internet herunterladen? Welche Streamingdienste sind besonders beliebt? Und welche Vorteile hat der Verbraucher beim Nutzen von Streams? Einer der größten Vorteile dieser Dienste besteht in der Zeitunabhängigkeit. Im Begriff Podcast steckt die Erklärung. Der Wortteil Pod steht für “Play on Demand”, also das Abspielen zum Wunschtermin. Der Wortteil Cast wiederum leitet sich aus dem englischen Broadcast ab, im deutschen am besten übersetzt mit Rundfunk. Podcasts sind also relativ kurze Mitschnitte aus den Radioprogrammen, die man herunterladen kann. Gerne stellen die Rundfunksender kurze Comedy-Sketche als Podcasts zur Verfügung bereit.
Filme und Serien zu jeder Zeit verfügbar
Streamingdienste für Filme und Serien, wie Netflix und Co. hingegen bieten Videos on Demand an. Einerseits kann der User bekannte Serien wie “Game of Thrones“, “House of Cards”, “How I met your Mother”, “Breaking Bad” und “Sherlock” anschauen. Auch dies zu jeder beliebigen Zeit. Interessanterweise sind darunter auch deutsche Erfolgsformate wie Pastewka und Stromberg.
Und: Streamingdienste im Film- und Serienbereich wie Amazon Prime, Netflix und Disney+ begnügen sich nicht mit dem ständig abrufbaren Angebot alter Programme. Vielmehr gehen sie dazu über, eigene Film- und Serien-Ideen in Produktionen umzusetzen. Als Beispiel sei Stranger Things genannt, eine äußerst beliebte Science-Fiction-Mystery-Serie im 80er-Look. Wobei das Unternehmen zusätzlich zu den Einnahmen aus Downloads auch Gewinne aus der Vergabe von Lizenzen und dem Verkauf von Merchandisingartikeln generiert. Auch Angebote für eine bestimmte Zielgruppe, wie z.B. Fans von Star Wars bieten Anreize, die der Nutzer nirgends anders findet. So fährt der noch recht neue Streamingdienst von Disney+ mit The Mandalorian unglaubliche Erfolge ein. Erst im März 2020 an den Start gegangen überholte die Kopfgeldjäger-Serie im “Krieg der Sterne”-Universum sogar die bis dato erfolgreichste Netflix-Serie.
Audible wiederum ist ein monatlicher Abo-Dienst, angeboten vom Internetgiganten Amazon. Wie der Name schon vermuten lässt, geht es bei dem Webdienst um die Bereitstellung von Hörbüchern. Es gibt eine Menge guter Gründe, ein Buch akustisch zu entdecken und immersiv ins gehörte Geschehen einzutauchen. Man kann seine Lieblingsbücher von früher als Hörerlebnis genießen, oder wählt ein Hörbuch, um sich ganz auf das gesprochene Wort einzulassen. Hier werden mit Soundeffekten, verschiedenen Sprechern und Musikuntermalungen ganz neue Sichtweisen auf das ein oder andere bekannte (und vielleicht gelesene) Buch eröffnet.
Neue Trends: Cloud-Gaming und Spiele im Abonnement
Ein noch recht junges Genre ist das Cloud-Gaming. Der Nutzer benötigt nicht mehr die teure Hardware für enorme Rechnerleistungen und speziellen Performances für High-End-Spiele. Das Game wird in die Cloud ausgelagert und externe Server übernehmen die Rechenleistung. Man benötigt also keinen teuren Gamer-PC mehr. Der eigene Laptop, das Smartphone oder das TV-Endgerät sind die Spielplätze. Ob die Internetleitungen und Handynetze bundesweit derart ausgelegt sind, dass von jedem Ort die neuesten Zocker-Highlights ruckelfrei laufen bleibt abzuwarten.
Ebenfalls äußerst beliebt sind mittlerweile die verschiedenen Anbieter von Spiele-Flatrates für Konsolen und PC. Ob der Xbox Game Pass von Microsoft, Uplay+ von Ubisoft, EA Access von EA Games oder PlayStation Now von Sony: Das Prinzip ist bei allen in etwa gleich. Gegen eine monatliche oder jährliche Gebühr erhält der Nutzer die aktuellsten Spielversionen, interessante Indie-Titel oder exklusive Inhalte gegen eine Gebühr. Der Nutzer hat dabei die Auswahl an einer Vielzahl von Spielen aus allen Genres und für jede Altersgruppe. Allerdings stets mit dem zeitlich begrenzten Zugang, so lange wie das Abo läuft.
Der Vorteil: Für Gelegenheits-Daddler entfallen die mit ca. 50 Euro im Durchschnitt kostenden physischen Datenträger, die nach einmal Durchspielen oft im Regal landen. Zudem kann der Nutzer zeitunabhängig aus den immer größer werdenden Katalogen einfach auswählen, auf was er gerade Lust hat. Ein Tastendruck und der Download startet. Kein Anstehen in Warenhäusern, die Kompatibilität mit der vorhandenen Peripherie ist gesichert und oft spart man sich hier auch noch den ein oder anderen Euro, im Vergleich zum Einzelkauf im stationären Handel.
Der Nachteil: Ähnlich wie beim Cloud-Gaming – sind auch hier teilweise enorme Download-Größen und entsprechende Wartezeit bis das Spiel auf der entsprechenden Festplatte heruntergeladen und dann installiert ist. Ungeduldige Spieler müssen also – je nach Leistung der Internetverbindung – viel Geduld mitbringen.
Testangebote nutzen, um den passenden Anbieter zu finden
Um für sich persönlich den geeignesten Streaminganbieter – ob nun für Filme, Serien, Musik, Hörbücher oder Gaming – herauszufinden, lohnt es sich, die kostenlosen Test-Angebote auszuprobieren. Hier kann man – in der Regel für einen bestimmten Zeitraum – das Abo-Paket des jeweiligen Anbieters anschauen, testen und dann entscheiden, ob man zufrieden ist.
Wichtig für die jeweilige Entscheidung ist neben dem Preis, ob es ausreichend Programm für den persönlichen Geschmack gibt und ob man sich auch längerfristig an den Anbieter binden möchte. Auch sollte man die jeweiligen technischen Feinheiten im Auge behalten. So bieten die einen Anbieter Technik-Highlights wie 4K, HDR oder Dolby Atmos an, die anderen dafür eine Mehrzahl an Nutzer. Beim Test lassen sich die diversen Unterschiede der Anbieter vergleichen und kann sich dann, wenn man überzeugt ist, auf einen der zahlreichen Entertainment-Angebote festlegen.