Ein ereignisreiches Jahr 2020 ist zu Ende gegangen. Ein Jahr, dass alle vor große Probleme, Maßnahmen und Regelungen sowie viele Herausforderungen gestellt hat. Für die Stadt Köln Grund genug, rückblickend eine Bilanz auf das vergangene Corona-Jahr 2020 zu ziehen. “Wenn ich die für uns alle schwierigen Umstände betrachte, bin ich sehr stolz darauf, was die Verwaltung alles geschafft hat”, dieses Fazit zieht Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit Rückblick auf die vergangenen 12 Monate.
Zu Beginn hatte sich die Stadt Köln klare Ziele gesetzt. Durch die aktuelle Pandemie standen die Verantwortlichen jedoch vor enormen Herausforderungen. Einerseits stand man vor der schwierigen Aufgabe, Köln mit seinen Bürgern durch die Pandemie zu bringen. Andererseits musste der laufende Betrieb aufrechterhalten werden. Zudem wollte man die gesetzten Ziele erreichen. Letztlich mussten manche Projekte aufgeschoben werden, während andere vorangetrieben wurden. So wurden beispielsweise, um die laufenden Verwaltungstätigkeiten weiter führen zu können, kurzfristig mehrere tausend Homeoffice-Plätze geschaffen.
Inhaltsverzeichnis
- Spezielle Herausforderungen für Sozialdezernat
- Corona-Krise überall deutlich spürbar
- Besondere Hilfen für Kölner Familien
- Corona-Jahr 2020: Belastungen für Wirtschaft und Kultur
- Die Rheinmetropole will moderne Arbeitgeberin sein
- Großprojekte und Schulen weiter vorangebracht
- Verkehrswende in Köln vorangetrieben
Spezielle Herausforderungen für Sozialdezernat
Besonders gefordert war auch das Dezernat für Soziales, Umwelt, Gesundheit und Wohnen. Den größten Teil der Zeit verbrachten die Mitarbeiter mit der Organisation von Testungen, Beratungen und Kontaktpersonennachverfolgung. “Der Schutz besonders gefährdeter Menschen in Heimen und Unterkünften, die Begleitung obdachloser Menschen, die Beratung von Menschen und Institutionen, die Veranstaltungen durchführen wollen, sind wichtige Aufgaben gewesen und auch weiterhin wichtig”, dazu Dr. Harald Rau, Beigeordneter für Soziales, Umwelt, Gesundheit und Wohnen.
Auch die Digitalisierung wurde laut der Bilanz vorangetrieben. Ein neues bürgerfreundliches Online-Verfahren, für Anmeldungen oder auch für Förderanträge, wurde eingeführt. Außerdem wurden neue Bezahlmöglichkeiten eingerichtet. Ein wichtiger Schritt war auch die Entwicklung einer Software für das Kontaktpersonenmanagement, die das Gesundheitsamt bei der Nachverfolgung von Infektionsketten einsetzt.
Corona-Krise überall deutlich spürbar
Auch der Haushalt der Rheinmetropole ist von den Auswirkungen der Krise betroffen, so die Bilanz. Laut Prof. Dr. Dörte Diemert, Beigeordnete für Finanzen wurde dieser in einem bisher nie dagewesenen Ausmaß gefordert. Als einer der ersten Städte, so Diemert, stellte Köln schnelle und unbürokratische Hilfsangebote in Aussicht. Während auf der einen Seite die Einnahmen wegbrachen, kamen auf der Anderen Mehrbelastungen, wie beispielsweise für Personal und Schutzmaßnahmen dazu.
Die größte Herausforderung sieht Prof. Dr. Dörte Diemert jedoch noch auf die Verantwortlichen zukommen: “Die wahre Belastungsprobe wird aber erst ab 2021 spürbar werden, wenn die derzeitigen Hilfen von Bund und Land voraussichtlich auslaufen. Auch 2021 wird die Pandemie noch nicht überwunden sein – auch 2021 benötigen wir Hilfen. Es ist dringend notwendig, dass diese fortgeschrieben werden.”
Besondere Hilfen für Kölner Familien
Familien sind ebenfalls von der Krise stark betroffen und sollten daher durch verschiedene Projekte unterstützt werden. “Ich bin sehr dankbar, dass es in den Bereichen Bildung, Jugend und Sport neben den erheblichen Aufwänden im Corona-Krisenmanagement gelungen ist, weitere Erfolge zu erzielen. Wir wollen auch in 2021 “Kinderfreundliche Kommune” bleiben und haben dafür in vielfältiger Weise in dieses Ziel investiert”, sagt Robert Voigtsberger, Beigeordneter für Bildung, Jugend und Sport.
So eröffnete im Sommer in Kalk ein Familienbüro. Hier können sich Interessierte an einer zentralen Stelle über verschiedene familienrelevante Angebote informieren. Zudem haben zum Beginn des Schuljahres 2020/2021 neun Familiengrundschulzentren eröffnet. Über diese wurde in den Sozialräumen der Rheinmetropole weitere Zugänge zu den Fördermöglichkeiten geschaffen. Und mit dem Programm Veedel Ferien Feez wurde kurzfristig attraktives Ferienangebot für mehrere tausend Teilnehmende zur Verfügung gestellt.
Corona-Jahr 2020: Belastungen für Wirtschaft und Kultur
Sowohl in der Kölner Wirtschaft als auch in der Kultur sind die Belastungen in jedem Bereich spürbar. Daher hat die Verwaltung mit seinem Tochterunternehmen KölnBusiness eine Anlaufstelle geschaffen. Dort erhalten Unternehmen mit einem umfassenden Beratungsangebot zu möglichen Hilfen Unterstützung. Für die Livemusikspielstätten wurde zudem ein Notfallhilfefonds bereitgestellt.
Im Bereich Kultur wurden außerdem neue Formate entwickelt, die es möglich machen, Kultur von zuhause aus zu erleben. Damit wurde der Ausbau des digitalen Museumsangebots vorgezogen. Susanne Laugwitz-Aulbach, Beigeordnete für Kunst und Kultur erklärt zur Bilanz: “Wenn die aktuelle Situation dazu führt, dass die Menschen für einige Zeit nicht mehr in die Museen gehen können, dann kommen die Museen eben zu den Menschen. Mit ihren Formaten interdisziplinärer und multimedialer Bildung und Vermittlung – sowohl in unseren bedeutenden Häusern als auch in den digitalen Medien – übernehmen die Museen gemeinsam mit dem Museumsdienst eine Vorreiterrolle und unterstreichen die besondere Bedeutung des lebenswerten und modernen Kultur- und Bildungsstandorts Köln.”
Ein weiteres Projekt, dass es ermöglicht, Ausstellungen zu den Menschen zu bringen, ist ein Elektromobil voller Objekte, Repliken und Fotos. Mit dem Angebot museenkoeln IN DER BOX ermöglichte die Verwaltung einen weiteren Zugang zu Kultur.
Die Rheinmetropole will moderne Arbeitgeberin sein
Im Rahmen der Corona-Krise mussten die Verantwortlichen kurzfristig ihr Personal aufstocken, die dann z. B. die Mitarbeiter im Gesundheitsamt unterstützten. Aber auch außerhalb der Pandemie ist die Verwaltung in allen Bereichen auf qualifiziertes Personal angewiesen. Daher wurde eine Kampagne namens “Mach Köln!” ins Leben gerufen. Mit dieser Kampagne möchte sich die Domstadt als attraktive und moderne Arbeitgeberin präsentieren und in ca. 700 Einsatzbereichen vielseitige Jobperspektiven bieten.
Großprojekte und Schulen weiter vorangebracht
Jenseits der Krise konnten auch im Corona-Jahr 2020 mehrere Großprojekte im Bereich des Wohnungsbaus und der Stadtentwicklung weiterentwickelt werden, so die Bilanz der Stadt Köln. Dazu zählen die “Parkstadt Süd”, der Deutzer Hafen, “Rondorf Nord-West” und “Kreuzfeld”. Hier sollen nachhaltige, moderne Wohn- und Arbeitswelten für mehrere zehntausend Bürger entstehen.
Aber auch die Projekte im Bereich Schule wurden fortgeführt. Laut Markus Greitemann, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Planen, Bauen und Wirtschaft wurde mit dem 2. GU/TU-Schulbauprogramm das größte seiner Art verabschiedet. Insgesamt 1,7 Milliarden Euro werden in 48 Schulbau-Maßnahmen an 24 Bestandsschulen sowie in zwei neue Gesamtschulen in Deutz und in Ossendorf investiert. “Das ist gut investiertes Geld – denn es kommt den Kindern und Jugendlichen unserer Stadt und damit der Zukunft von Köln zugute”, so Markus Greitemann. Und ergänzt: “2020 wird als das Jahr des Schulbaus in die Geschichte eingehen”.
Verkehrswende in Köln vorangetrieben
Nach eigenen Angaben hat die Stadt Köln im Corona-Jahr 2020 so viele Maßnahmen für den Umweltverbund umgesetzt wie nie zuvor. Dafür wurde mehr als das Doppelte für die Sanierung von Radwegen ausgegeben wie 2018 und 2019 zusammen. So wurden unter anderem folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Förderung des Radverkehrs auf mehr als 72 Kilometern im städtischen Gebiet – zuletzt beispielsweise auf den Wällen, der Deutz-Kalker-Straße, der Neuköllner Straße, der Vorgebirgsstraße, der Universitätsstraße, der Euskirchener Straße, dem Clevischen Ring und der Frankfurter Straße.
- Durch Umwandlung von 26 Straßenabschnitten zu Fahrradstraßen die Gesamtlänge des Fahrradstraßennetzes auf 17,1 Kilometer ausgebaut.
- Die Vorreiterrolle bei der Anwendung des Grünpfeils und der Entschärfung von freilaufenden Rechtsabbiegern eingenommen.
- Ein 10-Millionen-Euro-Paket für die Verstärkung des ÖPNV aufgelegt.
“Zusätzlich haben wir mit der Umsetzung der ersten Stufe des Verkehrsführungskonzepts Altstadt für mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität in der City gesorgt und damit ein deutliches Zeichen gesetzt, wie wir uns zukünftig das Leben und die Fortbewegung im Stadtkern vorstellen,” ergänzt Andrea Blome, Beigeordnete für Mobilität und Liegenschaften.
Auch das Thema Klimaschutz erlangte laut der Bilanz einen größeren Schwerpunkt. So nahm der Kölner Klimarat seine Arbeit auf und hat bereits einen Plan im Punkto Klimaneutralität aufgestellt. Dieser soll weiterhin umgesetzt werden. Einen kleinen, aber sichtbaren Beitrag, die Mobilitätswende zu unterstützen, bieten dazu die Kölner Bürgerhäuser. Sie bieten an, elektrisch betriebene Lastenfahrräder auszuleihen, und das kostenlos.