Als es in Köln schlagartig finster wird, ist der beliebte Chef der Rheinischen Überlandwerke wie elektrisiert: Nicht nur der vermeintlich zufällige Zusammenbruch des Stromnetzes im Norden von Köln bereitet Ferdinand Krämer Probleme. Denn ebenfalls wird am Morgen nach dem Stromausfall eine Leiche gefunden. Und zu allem Überfluss führt auch noch die Spur prompt zu ihm. Krämer – ein Mörder? Im Folgenden sind Geschick und Glück gefragt, denn schon bald fordern bizarre Entdeckungen ihren Tribut.
Wenn Schein auf Sein trifft
“Geheimniskrämer” – so der Titel des neuen Krimis der Kölner Schriftstellerin Edith Niedieck. In diesem Buch mit völlig unerwarteter Auflösung trifft Schein auf Sein. Für den Fall, dass man auf die Idee kommt, sich dem Kölner Krimi abends im Bett zuzuwenden, sollte man damit rechnen, dass der Schlaf zu kurz kommt. Denn ab dem ersten Abschnitt, ist an eine geruhsame Nacht nicht mehr zu denken. Spätestens wenn wie aus dem Nichts das Licht im Kölner Norden ausgeht und dieser unter einem schwarzen Schleier liegt, ist die Aufmerksamkeit der Leser geweckt. Wo gerade noch das pralle Leben pulsierte, wirkt plötzlich alles wie gelähmt.
Mörderische Handlungen, unterlegt mit aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit, aber auch Netzwerken sowie Vertuschen spielen eine Rolle in “Geheimniskrämer”. Dabei unterstreicht diese abwechslungsreiche und energiegeladene Story, dass es eine Erde 2.0 einfach nicht gibt und der Umweltschutz nicht zur Randnotiz werden darf.
“Geheimniskrämer” führt die Leser durch ein geschickt angelegtes Szenario
Eine logische Grundidee sowie schlüssige Szenen, die interessant miteinander verknüpft sind, machen den Kölner Krimi besonders lesenswert. Über allem liegt eine brodelnde Geheimniskrämerei, die Spannung verdichtet sich unaufhaltsam. Die Leser werden durch ein geschickt angelegtes Szenario geführt. Dabei schafft Edith Niedieck es hervorragend, greifbare Bilder zu zeichnen. Sie lässt aber trotzdem genügend Raum für eigene Vermutungen. Die authentischen Dialoge geben die Gefühlslagen der wundervoll ausgefeilten Charaktere, die alle ihre kleinen Eigenheiten besitzen, wieder. Und das auch, wenn die Figur am Abgrund steht.
Packender Kölner Krimi für unterhaltsame Lesestunden
“Geheimniskrämer” hat alles, was ein spannender Krimi braucht: Bedrückende Stille, zwielichtige Ecken einer Großstadt, misstrauische und ausweichende Charaktere. Dazu kommt der Nervenkitzel, die ständige Erwartung, dass eine Katastrophe geschieht bzw. ans Tageslicht gelangt. Was harmlos beginnt, schmort vor sich hin und hat letztlich gefährliche Auswirkungen. Und in Edith Niediecks Werk lauert noch mehr hinterm Busch. Alles in allem: Echte Krimi-Atmosphäre halt. Und Spannung bis zum Schluss.