Piercings und Tattoos sind mittlerweile als Körperschmuck die normalste Sache der Welt. 40 Prozent der Deutschen verschönern ihren Körper auf diese Weise, eingerechnet auch die “normalen” Träger von Ohrringen.
Piercings haben eine lange Tradition, alle Urvölker rund um den Globus zelebrierten bereits das piercen, wobei die Motive unterschiedlicher Natur waren. Das Anbeten von Göttern, die Abwehr böser Geister oder das Piercing als Zeichen der Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen Stamm – auf allen Kontinenten sind Zeichen der Piercingtradition nachweisbar.
Erstaunlich breit angelegt war die Materialvielfalt, die schon in der Frühzeit des Piercings zum Einsatz kam. Knochen, Horn und Holz, Metalle sowie Ton, Quarz und Perlmutt waren gebräuchliche Materialien, die neben der unterschiedlichen Formgebung auch in der farblichen Gestaltung für Vielfalt sorgten.
Tellerlippen – eine äthiopische Variante des Piercings
Eine interessante Abwandlung des Piercings findet man bei den Mursi, einem im Süden Äthiopiens angesiedelten Stamm. Den Frauen des Stamms wurden die Lippen eingeschnitten und gedehnt, und Stück um Stück erweitert. Das Resultat waren dann die so genannten Tellerlippen. Mit der Größe des Tellers stieg auch das Ansehen der Frau.
In unseren Kulturkreisen waren Ohrringe lange Zeit den Frauen vorbehalten. Von Piercing war noch keine Rede, die Ohrlöcher wurden gleich bei dem Juwelier gestochen bei dem der Ohrschmuck erworben wurde. Erst in den 1970er Jahren entdeckten auch die Männer, dass Ohrringe eine schmucke Sache sind. Und sie machten forsch die nächsten Schritte. Nicht nur das Ohrläppchen wurde gestochen, auch Brustwarze und Bauchnabel wurden neben vielen weiteren Körperstellen als Orte für bestechenden Glanz entdeckt. Entsprechend wurde das Wort Bodypiercing verwendet, eine Bewegung mit dem Namen Modern Primitives machte diesen Körperkult salonfähig.
Hygiene beim piercen – das A und O
Piercings sind längst Alltagskultur, eine Vielzahl Piercing- und Tattoostudios sucht nach Kunden. Diese haben also durchaus Wahlmöglichkeiten und sollten sich ein Studio suchen, wo Hygiene groß geschrieben wird und die Mitarbeiter entsprechend geschult sind.
Eine der vielen Piercingarten ist das so genannte Septum Piercing. Wer sich den Nasenring eines Bullen vorstellen kann, der ist vom entsprechenden Schmuck beim Menschen nicht weit entfernt. Piercings an der Nase, das sind in erster Linie blinkende Steine oder glänzendes Metall auf dem Nasenflügel, bevorzugt von Frauen getragen. Männer hingegen entscheiden sich eher für das Durchstechen der Nasenscheidewand, eben das Septum Piercing. Hufeisen, Klemmring oder Segmentring sind häufig verwendete Schmuckstücke, bei den Männern aus eher dickem Metall. Frauen wählen beim Nasenring eher zierliche Modelle, die zusätzlich mit Schmucksteinen aufgewertet werden.