Köln zeichnet sich durch seine vielfältige Kultur und einzigartige Geschichte aus. Mit der Via Culturalis etwa entsteht ein innerstädtisches Areal, das diese Vielfalt nochmals in eine neue Dimension hebt und eine hohe Anziehungskraft hat. Diese Entwicklung benötigt allerdings ein entsprechend gesamtinnerstädtisches Ambiente, um das kulturinteressierte Publikum anzuziehen, die Kulturschätze in Köln attraktiv erscheinen zu lassen und die Besucher in der City zu halten.
Zur Aufenthaltsqualität tragen neben einem gepflegten Umfeld und Ambiente entsprechend qualitative gastronomische Angebote, ansprechende Handelsformate und bequeme Anreisemöglichkeiten sowie ein gewisses Maß an Sauberkeit bei. Leider schaffen es die Verantwortlichen der Domstadt nicht, städtische Highlights entsprechend in Szene zu setzen.
Studien sowie Befragungen von Besuchern zur City, zur Situation auf der Hohe Straße und der Schildergasse, immerhin die meistfrequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands, zeigen: Gewünscht werden deutlich qualitative Verbesserungen in vielerlei Hinsicht. Die Gestaltung von Straßen und Plätzen zählt dazu genauso wie weniger Autos in der Innenstadt.
Wenig Individualität in der Kölner City
Entsprechend fallen die Besuchermeinungen über die Attraktivität der Domstadt aus. Gesprochen wird von einer wenig attraktiven Mischung an Handelskonzepten und zu wenig Individualität in der Innenstadt. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt das Resultat der hohen Filialisierung der Handelsformate in den vergangenen Jahrzehnten. Erschwerend für eine Fahrt in die Kölner Innenstadt kommen die gefühlt “permanenten” Samstags-Demonstrationen in der City – hier in erster Linie der Neumarkt – hinzu.
Die Rheinmetropole wird von vielen nationalen Gästen wie auch internationalen Besuchern oft als schmuddelig empfunden. Große Probleme bereiten die Drogenszene und Bettler, die momentan den Bereich um den Neumarkt stark frequentieren. Unter anderem die mangelnde Polizeipräsenz macht es den genannten Gruppen leicht, sich entsprechend in Szene zu setzen.
Kaufkräftige Kunden haben keine Lust, sich von so vielen Unannehmlichkeiten umgeben zu lassen. Das sind vor allem die über 50-Jährigen, denen die Lust am Einkauf in der City vergeht. Man erledigt nur schnell das Nötigste und verlässt das Zentrum wieder – ohne einen Kaffee getrunken, ohne vielleicht die Kulturschätze in Köln besucht zu haben.
Neue Handelsflächen rund um den Kölner Dom
Resultierend aus diesen Entwicklungen haben sich bereits rund um das Domkloster Marken wie Chopard, Aigner oder Longchamp zurückgezogen. Weitere Marken überlegen, die Rheinmetropole ebenfalls zu verlassen, obwohl das Kundenpotenzial vorhanden ist. Was man aber auch sehen muss: Es entstehen im neuen Domhotel und im Laurenz Carré neue Handelsflächen am attraktivsten Ort rund um den Dom. Diese könnten ein gehobenes Publikum mit einer sehr hohen Kaufbereitschaft anziehen und der Entwicklung der Via Culturalis entsprechen.
Diese nationalen und internationalen Gäste könnten u. a. aus dem Bereich des Medical Tourism kommen. Die Domstadt hat in einer Reihe medizinischer Disziplinen Spezialisten von internationalem Ruf am Start. Der Vorteil des Medizin-Tourismus: Er ist an keine Jahreszeit oder keine Saison gebunden, er findet quasi ganzjährig statt. Die ansässigen Vermarktungsexperten haben dieses Geschäft im Fokus. Zielgruppenorientiertes Tourismus-Marketing vonseiten der Stadt ist sehr wichtig. Gemeinsame Anstrengungen im Business- und Messebereich sowie ein B2C-Event-Kunden-Marketing über Reiseveranstalter seien hier als mögliche zu gehende Wege genannt.
Shoppen, flanieren und Kulturschätze in Köln besuchen
Dabei kann man an einigen Stellschrauben drehen. Es bedarf einer interessanten individuellen Mischung an Geschäften mit überzeugenden Konzepten, qualitativen Sortimenten und hoher Serviceorientierung, die das Shoppen in der Kölner City zum Erlebniseinkauf machen. Dies muss allerdings in entsprechend gestalteten Stadträumen passieren. Die über ein gepflegtes Ambiente verfügen und auf diese Weise eine höhere Aufenthaltsqualität versprechen. Räume mit gastronomischer Vielfalt, die zum Konsumieren, Flanieren, Bummeln und so vielleicht auch zu einem Besuch der Kulturschätze in Köln einladen.
Helmut Schmidt, Vorsitzender bei Stadtmarketing Köln e. V., hört aus den Reihen seiner Mitglieder immer die gleichen Forderungen zur Verbesserung. Gefordert werden die Erhöhung der Aufenthaltsqualität, eine intensivere Bekämpfung der Kriminalitäts- und Drogenszene sowie ein individueller Branchenmix. Zudem soll aber auch die Qualität der Ladenlokale hinsichtlich des Angebots, der Ladeneinrichtung und Dienstleistung wieder steigen.