Die Medizin unterscheidet zwischen 250 verschiedenen Kopfschmerz-Arten. Mehr als 70 Prozent der Deutschen leiden zumindest teilweise unter Schmerzattacken; jeder Vierte ist regelmäßig betroffen. Gründe für den Brummschädel werden in Stress-Situationen gesucht, oft sind aber auch die Gene Schuld. Welche Maßnahmen das Leiden nehmen, verrät unser CityNEWS-Ratgeber: “Kopfschmerzen schnell loswerden”.
Es pocht, brummt, brennt, sticht oder drückt von den Schläfen über den Hinterkopf bis in den Nacken hinein: In Deutschland sind etwa 55 Millionen Menschen mit Kopfschmerzen vertraut. Neben Rückenerkrankungen gehören Schmerzen rund um die Kopfregion zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen: Etwa vier bis fünf Prozent der deutschen Bevölkerung – Frauen sind häufiger als Männer betroffen – leiden unter täglichen und circa 70 Prozent leiden unter teilweise anfallenden oder immer wiederkehrenden Kopfschmerzen. Jeder Vierte Deutsche ist von regelmäßigen Schmerzattacken betroffen.
Inhaltsverzeichnis
- Täglich 900.000 Menschen von Migräne betroffen
- Unterscheidung zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen
- Den Schmerzkreis durchbrechen: Tipps gegen Kopfschmerzen
- Ursache, Diagnose und Therapie
- Wo, wann und wie tut es weh? Kopfschmerztagebuch kann helfen
- Bei Medikamenten die “10-20-Regel” beachten
- 10 Tipps gegen Migräne und Kopfschmerzen
- Erste Hilfe-Tipps gegen Kater
- Der Morgen danach – Schadensbegrenzung und Gegenmittel
Täglich 900.000 Menschen von Migräne betroffen
Laut aktueller Studien ist davon auszugehen, dass täglich rund 900.000 Menschen unter einem Migräneanfall leiden. Davon fühlen sich an die 100.000 der Betroffenen so krank, dass sie nicht in der Lage sind, ihrer Arbeit nachzugehen oder am alltäglichen Leben teilzunehmen. Trotz oder eher gerade wegen dieser Häufigkeit werden Kopfschmerzen nicht als Krankheit sondern als Alltagsleiden angesehen. Betroffene leiden meist im Stillen und fühlen sich von der Gesellschaft nicht ernst genommen oder in manchen Fällen sogar ausgegrenzt.
Viele gehen trotz Schmerzen und die meist dem Kopfschmerz begleitender Übelkeit zur Arbeit – meist aus Angst, der Vorgesetzte könnte mit Unverständnis reagieren. Viele halten den Schmerz zudem aus statt sich beim Arzt über eine Therapie zu informieren. Die “da muss ich eben durch”- Einstellung führt nicht selten zu einem chronischen Krankheitsbild. Und dass, obwohl die meisten Kopfschmerzarten relativ einfach, schnell und effektiv zu behandeln sind.
Ebenso falsch ist es, zu Selbsthilfemaßnahmen zu greifen oder sich mit freiverkäuflichen Arzneimitteln aus der Apotheke eigenmächtig zu therapieren. Denn Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz. Ob bei wiederkehrenden Kopfschmerzen oder der Verstärkung eines bereits bekannten Leiden, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache für den Schmerz zu klären. Dies gilt auch für das erstmalige Auftreten von Schmerzattacken.
Unterscheidung zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen
Kopfweh ist ein sehr weites Krankheitsfeld. Über 250 verschiedene Arten von Kopfschmerzen sind der Medizin aktuell bekannt. Dabei entfallen über 90 Prozent der Kopfschmerzerkrankungen auf die beiden primären Kopfschmerzformen Migräne und Spannungskopfschmerzen – die Begriffsdifferentialisierung “primärer Kopfschmerz” bedeutet in diesem Fall, dass der Schmerz selbst die Erkrankung ist; “sekundäre Kopfschmerzen” treten seltener auf. Der Kopfschmerz ist in diesem zweiten Fall eine Begleiterscheinung einer anderen primären Erkrankung und muss speziell behandelt werden.
Zu den primären Kopfschmerzen gehört auch der Cluster-Kopfschmerz und der medikamentenassoziierte Kopfschmerz. Gemeinsam haben alle primären Kopfschmerzerkrankungen, dass ihre Ursachen, nicht genau bekannt sind. Daher kann der Schmerz auch nicht immer erfolgreich behandelt werden. Die Vorbeugung zielt darauf hin, bekannte Auslöser und Faktoren, wie Stresssituationen – sowohl physisch als auch psychisch – für die Entstehung von Kopfschmerzen bis hin zu Migräne zu vermeiden. Die Behandlung besteht in einer schnellen und anhaltenden Schmerzlinderung.
Den Schmerzkreis durchbrechen: Tipps gegen Kopfschmerzen
Die notwendige Unterstützung der Medizin wird nicht nur durch fehlende gesellschaftliche Akzeptanz erschwert. Sicher gibt es viel zu viele Menschen, die den Gang zum Arzt hinauszögern. Nicht wenige aber suchen Hilfe und wissen nicht, an wen sie sich wenden können. Spezialisten gibt es wenige und auch wenn Kopfschmerzen als eigene Erkrankung behandelt werden müssten, gilt die Therapie nicht als eigenes medizinisches Fach. Das führt zu falschen Diagnosen auf der einen Seite und zu ermüdenden Odysseen durch verschiedene Facharzt-Praxen seitens der Betroffenen auf der anderen Seite.
Menschen, die an häufigen, schweren Kopfschmerzen leiden, sind oftmals verzweifelt und suchen lange nach einer für sie passenden Behandlung. Nur etwa ein Drittel aller Migräne-Patienten zum Beispiel wisse überhaupt, dass sie unter dieser speziellen Kopfschmerzart leide. Gründe für die Lücken sehen Experten in fehlendem medizinischen Wissen sowie mangelnder Kommunikation. Viele Betroffene vermuten, ihre Beschwerden kämen von der Halswirbelsäule, von anderen Fehlstellungen oder Blockaden. Auch Stress wird oftmals als Sündenbock gesehen. Was nicht ganz falsch ist – eine starke einseitige Belastung, emotionaler Stress – ob privat oder beruflich – kann zu Kopfschmerzen führen oder ihn verschlimmern. Genauso sieht es mit einer einseitigen Ernährung und generell belastender Lebenseinstellungen aus.
Dennoch: Ursachen und Gründe müssen mit einem Arzt abgeklärt werden. Nur wenn alle Faktoren bekannt sind, ist es möglich, eine erfolgreiche Schmerztherapie zu finden.
Ursache, Diagnose und Therapie
Denn so wie es über 250 verschiedene Arten von Kopfschmerzen gibt, so sind auch Gründe und Ursachen unterschiedlich. Wobei die alleinige Suche nach der Schmerzquelle der falsche Ansatz ist. Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden, fragen sich, woher diese kommen. “Diese Schmerzen müssen doch einen Grund haben” ist eine häufige Aussage von Betroffenen. Daher ist der erste und wichtige Ansatz zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen zu unterscheiden.
Während sekundäre Schmerzen als Begleiter anderer Erkrankungen wie einer Grippe, einer Nasen-Nebenhöhlenentzündung oder ganz drastisch einem Tumor, tatsächlich einen Grund haben, der behandelt werden muss, haben primäre Kopfschmerzen keine körperliche Ursache. Der Schmerz ist noch nicht mal im Labor durch Blutbild oder aufgezeichnete Hirnströme nachweisbar – ein Umstand, der von Patienten als besonders frustrierend empfunden wird. Das Leiden bleibt so ein Gerücht, ein Phantom, das schwer zu fassen ist. Der Schmerz aber ist selbst die Erkrankung und muss gezielt behandelt werden.
Wo, wann und wie tut es weh? Kopfschmerztagebuch kann helfen
Hilfreich für die Therapie ist eine detaillierte Beschreibung des Schmerzes. So kann die Art des Kopfleidens schneller diagnostiziert werden. Das ist nicht einfach. Die 250 verschiedenen Arten ähneln einander. Ein Schmerztagebuch kann dem Patienten sowie auch dem behandelndem Arzt helfen, die genaue Art einzugrenzen, Entstehungsursachen herauszufinden und Beschwerden durch eine passende Therapie zu behandeln. Bei der Behandlung können Fragen rund um den Schmerz hilfreich sein.
Wie fühlt sich der Schmerz an? Ist er pochend, pulsierend, drückend, ein dumpfer oder spitzer Schmerz? Stechend wie von einem Messerstich herführend, partiell auf bestimmte Kopfregionen verteilt oder zieht sich der Schmerz über den gesamten Kopf? Fühlt sich der Kopf schwerer an durch den Schmerz, ist das Sehen beeinträchtigt? Wird der Schmerz durch Licht und Bewegung verschlimmert? Wie lange dauert der Schmerz üblicherweise an? Was verbessert den Schmerz und wie wird er verschlimmert? Gibt es Schmerzauslöser wie bestimmtes Essen, Wetterumschwünge oder körperliche Belastung?
Umso detaillierter die Fragen beantwortet werden können, umso sicherer kann der Arzt anhand bestimmter Charakteristika sowie der begleitenden Symptome Rückschlüsse darauf ziehen, um welche Kopfschmerzart es sich handelt.
Ein digitales Schmerztagebuch finden Sie zum Beispiel hier: www.catchmypain.com/de/. Dieses gibt es zusätzlich auch als praktische App für das Smartphone (bei Google Play für Android und bei iTunes für iOS) zum Download (in einer kostenlosen – als auch in einer kostenpflichtigen Pro-Variante) auf der oben genannten Seite.
Bei Medikamenten die “10-20-Regel” beachten
Zur Behandlung akuter Kopfschmerzattacken stehen neben klassischen Schmerzmitteln (NSAR), wie Aspirin, Paracetamol und Ibuprofen seit einigen Jahren moderne Triptane zur Verfügung, die – in Form von Tabletten, Nasensprays, Zäpfchen oder als Pen zur Selbstinjektion – vor allem bei Migräne Anwendung finden.
Treten die Beschwerden häufig auf, ist es nach Ansicht der Experten ratsam, zusätzlich zur Akuttherapie auch eine vorbeugende Behandlung einzuleiten. Denn Betroffene sollten stets darauf achten, Akutmedikamente maximal an zehn Tagen im Monat einzunehmen und an den übrigen 20 Tagen keine Schmerzmittel zu schlucken. Nur so lässt sich verhindern, dass durch einen Medikamentenübergebrauch erneut Kopfschmerzen entstehen.
10 Tipps gegen Migräne und Kopfschmerzen
- Pflegen Sie einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus.
- Verzichten Sie auf persönliche Migräne- und Kopfschmerzauslöser.
- Meiden Sie starke Temperaturschwankungen wie etwa die Sauna.
- Treiben Sie Ausdauersport.
- Planen Sie Ereignisse wie Urlaub rechtzeitig.
- Lernen Sie, Nein zu sagen und nicht allen Erwartungen gerecht werden zu müssen.
- Stellen Sie nicht zu hohe Ansprüche an sich.
- Planen Sie Ihren Tagesablauf und nehmen Sie sich nicht zu viel vor.
- Überfordern Sie sich nicht.
- Genießen Sie das Leben.
Erste Hilfe-Tipps gegen Kater
Omas Hausmittel sind auch im Kampf gegen den Kater nicht zu verachten. Bevor es in eine wilde Partynacht geht soll fettiges Essen eine gute Grundlage bilden und dafür, sorgen dass der Magen nicht zu sehr durch den Alkohol belastet wird. Auch Brot, Nudeln oder Kartoffeln sind ein gutes Essen, um die Drinks besser zu verarbeiten. Alkohol entzieht dem Körper Wasser, ein Kater ist im Prinzip einfach nur eine Dehydration. Je mehr (alkoholfreies) Sie abends schon trinken, desto weniger schlimm wird der nächste Morgen.
Wenn es dann doch etwas wilder wurde gibt es beispielsweise, bevor es nach einer durchzechten Nacht ins Bett geht, noch eine letzte Chance, dem Kater vorzubeugen. Jetzt sollten Sie noch einmal ein großes Glas Wasser trinken. Außerdem sollten Sie neben Ihrem Bett eine kleine Anti-Kater-Station aufbauen: Kopfschmerztabletten, Wasser und Brausetabletten mit Vitaminen und Magnesium helfen Ihnen am nächsten Morgen dabei, wieder auf die Beine zu kommen.
Ein absoluter Geheimtipp ist zwar im ersten Moment etwas unangenehm, hilft aber zuverlässig nach einer langen Nacht. Füllen Sie ein Glas mit Wasser und geben Sie Salz und Zucker hinein. Rühren Sie um, bis sich alles aufgelöst hat. Dann Augen und Nase zu und runter damit.
Der Morgen danach – Schadensbegrenzung und Gegenmittel
Schon während der Nacht werden Sie vermutlich häufiger aufwachen und einen Schluck Wasser trinken. Wenn dann das erste Licht schon durch die Fenster scheint, können Sie eine Kopfschmerztablette nehmen. Sollten Sie dann noch ein paar Stunden schlafen, wachen Sie mit viel weniger Kopfschmerzen auf. Wenn sich die Welt dann noch dreht, hilft auch eine Reise- oder Übelkeitstablette.
Direkt nach dem Aufstehen sollten Sie die Fenster weit öffnen, Wasser oder Saft trinken und sich bewegen. Auch eine kühle Dusche kann Ihnen gegen den Kater helfen. Wenn Sie keinen Hunger haben, greifen Sie zu etwas leichtem: Laugenbrötchen, Gemüse oder andere Kleinigkeiten belasten den Magen nicht. Auch ein Spaziergang an der frischen Luft hilft gegen den Kater.
Tipp: Die beste Hilfe gegen den Kater ist es natürlich, gar keinen Alkohol zu trinken. Das ist gesünder für den Körper und hilft auch gegen unbedachte Entscheidungen im Rausch.