Kopfschmerzen sind schlimm – mehr als 54 Millionen Deutsche leiden darunter. Da sie jedoch für so viele Menschen zum Alltag gehören, werden sie oft einfach hingenommen. Dabei ist Kopfschmerz nicht gleich Kopfschmerz und Aushalten ist keine Lösung!
Wer regelmäßig von Migräne gequält wird, ist in seiner Lebensqualität weitaus mehr eingeschränkt, als jemand, der mal nach einer Feier über einen Brummschädel klagt. Experten unterscheiden rund 250 verschiedene Kopfschmerzarten und raten Betroffenen genauer hinzusehen und sich nicht unterkriegen zu lassen – auch, wenn sie von ihrem Umfeld häufig nicht ernst genommen werden.
Behandlungsstrategie entwickeln
Für Experten wie Prof. Dr. med. Hartmut Göbel besteht kein Zweifel daran, dass Kopfschmerzen einen sehr hohen Leidensdruck erzeugen können. “Dies kann soweit führen, dass der Alltag mit Beruf, Kindererziehung und Partnerschaft kaum bewältigt werden kann”, weiß der Chefarzt der Schmerzklinik Kiel. Trotz dieser drastischen Einschränkungen hätten viele Betroffene keine Behandlungsstrategie für ihre Beschwerden, kritisiert Göbel und rät allen, bei denen “Kopfschmerzen die Lebensqualität und Möglichkeiten im Alltag beeinträchtigen”, zum Arztbesuch. Denn letztlich kann nur der Neurologe feststellen, um welche Art von Kopfschmerzen es sich handelt und mit einer passende Akuttherapie und Prophylaxe gegensteuern.
Kopfschmerztyp ermitteln
Für eine genaue Diagnose und eine gezielte Behandlung ist es wichtig, dass Patienten beim Facharzt ihre Symptome so genau, wie möglich schildern. So tritt der häufigste Kopfschmerztyp, der so genannte Spannungskopfschmerz, in der Regel beidseitig mit Betonung in der Stirn oder dem Hinterkopf auf. “Einseitige Kopfschmerzen mit maximaler Ausprägung hinter dem Auge und zusätzlichen Nackenverspannungen” können hingegen auf eine Migräne hindeuten“, erklärt PD Dr. Charly Gaul. Dafür würden insbesondere zusätzlich Licht- und Geräuschempfindlichkeit sowie Übelkeit sprechen, weiß der ärztliche Leiter der Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein.
“10-20”-Regel beachten
Zur Behandlung akuter Kopfschmerzattacken stehen neben klassischen Schmerzmitteln (NSAR), wie Aspirin, Paracetamol und Ibuprofen seit einigen Jahren moderne Triptane zur Verfügung, die – in Form von Tabletten, Nasensprays, Zäpfchen oder als Pen zur Selbstinjektion – vor allem bei Migräne Anwendung finden. Treten die Beschwerden häufig auf, ist es nach Ansicht der Experten ratsam, zusätzlich zur Akuttherapie auch eine vorbeugende Behandlung einzuleiten. Denn Betroffene sollten stets darauf achten, Akutmedikamente maximal an zehn Tagen im Monat einzunehmen und an den übrigen 20 Tagen keine Schmerzmittel zu schlucken. Nur so lässt sich verhindern, dass durch einen Medikamentenübergebrauch erneut Kopfschmerzen entstehen.
Vorbeugung ist möglich
Die Behandlung zur Vorbeugung von Migräne muss individuell eingestellt und langfristig begleitet werden. Als Medikamente stehen dabei Betablocker, Calciumantagonisten und verschiedene Antiepileptika zur Verfügung. Darüber hinaus kann eine Reihe von weiteren Substanzen wirksam sein. Besonders verträglich haben sich Magnesium und Vitamin B2 erwiesen. Nach den Erfahrungen von Andre Tonak lässt sich Migräne auch gut mit homöopathischen Arzneien und Schüssler-Salzen behandeln. “Die Behandlung ist aber um ein vielfaches erfolgreicher, wenn Sie mit einer Akupunktur und einer Veränderung ungünstiger Lebensgewohnheiten verbunden wird”, erklärt der Heilpraktiker aus Hamburg.
Zusatzversicherung für den Heilpraktiker
Da die gesetzlichen Krankenkassen homöopathische Behandlungen in der Regel nicht erstatten, hält Karin Groth eine Zusatzversicherung für sinnvoll. “Mit einer privaten Heilpraktiker-Zusatzversicherung aus unserem Hause können beispielsweise bis zu 50 Prozent der Behandlungskosten oder maximal 500 Euro pro Kalenderjahr erstattet werden”, erklärt die Expertin für Krankenzusatz-Versicherungen bei den Ergo Direkt Versicherungen. Vor Vertragsabschluss müssten zunächst einige Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantwortet und dabei alle Erkrankungen angegeben werden. Bekannte Vorerkrankungen könnten dabei unter Umständen jedoch mit einem Risikozuschlag belegt bzw. ausgeschlossen werden.