Weltoffenheit, Toleranz und Respekt haben einen sehr hohen Stellenwert in Köln. Kaum eine andere deutsche Stadt hat sich das Thema Vielfalt derart groß auf die Fahnen geschrieben wie die Rheinmetropole. Unter dem Motto “Vielfalt unternehmen: Wir zeigen Flagge!” fand am Dienstag, 28. Mai 2019, der 7. Deutsche Diversity-Tag, ein bundesweiter Aktionstag auf Initiative des Vereins Charta der Vielfalt, statt. Zu diesem Anlass soll das RheinEnergieSTADION als Kölner Wahrzeichen ein Symbol für mehr Toleranz und Chancengleichheit sein. Daher lassen die Kölner Sportstätten GmbH und die RheinEnergie AG die vier Pylone der Heimstätte des 1. FC Köln noch bis Mittwoch, 29. Mai 2019, in Regenbogenfarben leuchten.
“Insbesondere im Sport ist es von großer Bedeutung, dass alle im gleichen Maße Wertschätzung erfahren. Unabhängig von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Weltanschauung oder sexueller Orientierung und Identität”, sagt Lutz Wingerath, Geschäftsführer der Kölner Sportstätten.
Dass die Verschiedenheit der Belegschaft darüber hinaus strategische Wettbewerbsvorteile mit sich bringt, spielt auch für RheinEnergie-Personalvorstand und Arbeitsdirektor Norbert Graefrath eine wichtige Rolle. “Bei der RheinEnergie setzen wir auf ein Arbeitsklima, das frei von Vorurteilen und Ausgrenzung ist. Vielfalt in unserer Unternehmenskultur zu verankern, ist uns ein zentrales Anliegen. Gelingt es, Unterschiede zu verstehen und in ihrem Wert zu schätzen, können wir die positiven Effekte für unsere tägliche Arbeit nutzen,” so Graefrath.
Weltoffenheit und Toleranz als großer Standortvorteil für die Stadt Köln
Jeder zehnte Mensch, der in Köln lebt (10,6 Prozent), identifiziert sich als LSBTIQ, also lesbisch, schwul, bisexuell, trans- beziehungsweise intergeschlechtlich oder queer. Die Gruppe der LSBTIQ in Köln ist damit anteilig deutlich größer als der Anteil von LSBTIQ im bundesweiten Durchschnitt (6,9 Prozent). Auf Initiative der Stadtarbeitsgemeinschaft für Lesben, Schwule und Transgender (StadtAG LST) – einem beratenden kommunalpolitischen Gremium – hatte die Stadt Köln die Studie LSBTIQ als Wirtschaftsfaktor für Köln bei Wenzel Marktforschung in Auftrag gegeben. Die nun vorliegenden Ergebnisse belegen, dass die Domstadt von einem weltoffenen und toleranten Image und dem bundesweiten Ruf als Hochburg von Lesben und Schwulen in mehrfacher Hinsicht auch wirtschaftlich profitiert.
“Die Studie bestätigt, wie sehr wir die Vielfalt schätzen”, sagt Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker. “In einer Stadt zu leben, in der nicht nur kulturelle, sondern auch sexuelle oder die geschlechtliche Vielfalt offen gelebt werden kann, ist für uns alle ein Gewinn. Auch wirtschaftlich gesehen.” Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass ein offenes, tolerantes und LSBTIQ-freundliches Umfeld “die Attraktivität der Stadt in Bezug auf die Frage der Standortentscheidung gerade für jüngere Unternehmen oder “Startups” positiv beeinflusst.” Das stärke die Attraktivität des Standorts für hochqualifizierte Fachkräfte.
Ergebnisse der Kölner LSBTIQ-Umfrage
Bundesweit wurden für die Studie, die methodisch auf drei Säulen aufbaut, rund 2.400 Personen befragt. Hier einige der zentralen Ergebnisse:
- 95 Prozent der befragten Unternehmen sind der Ansicht, dass die Kölner LSBTIQ-Community einen wesentlichen Anteil daran hat, dass Köln als weltoffen und tolerant wahrgenommen wird.
- 94 Prozent der befragten Unternehmen bestätigen, dass der tolerante Umgang mit Lesben und Schwulen in Köln etwas ist, was die Stadt positiv von anderen Städten abhebt.
- Weltoffenheit und Toleranz werden von den Unternehmen als wichtige Standortvorteile für Köln bewertet. So stimmen 86 Prozent der befragten Unternehmensvertreter der Aussage zu, dass “Weltoffenheit und Toleranz Köln attraktiver für hochqualifizierte Fachkräfte machen”.
- 53 Prozent der Unternehmensvertreter stimmen zu, dass Toleranz und Weltoffenheit bei der Entscheidung, sich als Unternehmen in Köln anzusiedeln, eine Rolle gespielt haben. Unter den Unternehmen, die erst seit fünf Jahren in der Rheinmetropole ansässig sind, liegt die Zustimmung zu dieser Aussage sogar bei 67 Prozent.
- Insbesondere bietet Köln auf diese Art sehr gute Rahmenbedingungen, um Diversity Management innerbetrieblich erfolgreich umzusetzen (79 Prozent der Befragten stimmen hier zu).
- 63 Prozent der befragten Personalverantwortlichen sagen, ihr Unternehmen wäre nicht genauso erfolgreich, wenn die Bevölkerung Kölns weder tolerant noch weltoffen wäre.
Darüber hinaus liefert die Studie aussagekräftige Daten zu Demografie, Beruf, Einkommen, Konsum- und Freizeitverhalten von LSBTIQ bundesweit. Zudem liefern die Studienergebnisse Aussagen über die Attraktivität von Köln als Reiseziel für LSBTIQ und Beweggründe für LSBTIQ, in der Domstadt zu leben und zu arbeiten.
Vielfalt auch aus wirtschaftlicher Sicht als Stärke wahrnehmen
“Wir lernen aus der Studie, wie wichtig es ist, dass uns dieses vielfältige, weltoffene und tolerante Klima in Köln auch in Zukunft erhalten bleibt”, sagt Henriette Reker. “Als Oberbürgermeisterin trete ich für eine vielfältige Stadtgesellschaft ein, in der alle Menschen Wertschätzung erfahren und Menschen nicht dafür diskriminiert werden, wie sie leben oder wen sie lieben.” Ihr sei wichtig, so Henriette Reker, “dass Vielfalt auch aus wirtschaftlicher Perspektive als Stärke wahrgenommen wird, damit wir die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit Kölns sichern und ausbauen können”.