UPDATE 24.02.2022: Das Festkomitee Kölner Karnval teilt in einer Pressemitteilung mit, dass das Rosenmontagsfest im RheinEnergie-Stadion abgesagt wird. “Die Situation in der Ukraine entwickelt sich schnell und dramatisch – das hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf den Karneval. Ein unbeschwertes Feiern ist derzeit nur schwer denkbar, denn unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine. Während der Straßen- und Kneipenkarneval an Weiberfastnacht nicht mehr abzusagen war, stellt sich die Situation für die anderen Karnevalstage anders dar”, so das Festkomitee.
Das Festkomitee wird das geplante Rosenmontagsfest im RheinEnergie-Stadion daher nicht durchführen, und stattdessen in der Kölner Innenstadt eine Friedensdemonstration durchführen. Dabei werden auch die Persiflagen in Form einer Ausstellung auf verschiedenen Plätzen in Köln gezeigt und die Wagen, die auf die Situation in Osteuropa hinweisen, werden natürlich im Mittelpunkt stehen.
“Die Persiflagen sind das Ausdrucksmittel der Karnevalisten, um auf Missstände hinzuweisen”, so Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn. “Und der schrecklichste Missstand derzeit sind die Kampfhandlungen in der Ukraine. Da gilt es, Flagge für ein friedliches Miteinander zu zeigen. Die Kölner werden damit auch nach draußen ein deutliches Signal setzen und zeigen, dass sie nicht nur feiern können, sondern auch solidarisch mit Menschen in Not sind.”
Ursprünglich war Rosenmontagszug im Stadion geplant
Im vergangenen Jahr fiel der Kölner Rosenmontagszug wegen der Corona-Pandemie aus. Stattdessen wurde ein Mini-Zoch im Hänneschen-Theater realisiert. In diesem Jahr sollte er wieder in fast voller Größe unters jecke Volk gehen. Allerdings sahen die Planungen nicht vor in Form eines langen Lindwurms mit hunderttausenden Jecken am Wegrand stattzufinden. Dies lässt die Coroaschutz-Verordnung und die verschiedenen Regelungen zur Pandemiebekämpfung nicht zu. Vielmehr hatte sich das Festkomitee Kölner Karneval dazu entschlossen, die 22 Persiflagewagen und 20 Festwagen mitsamt Fußgruppen durch das Kölner RheinEnergie-Stadion zu schicken. Neben 4.700 Teilnehmern aus 65 Karnevalsgesellschaften hätten auch 8.800 Zuschauer von den Tribünen aus an dieser wohl einmaligen Veranstaltung teilnehmen können.
Stadion sollte zum Hofe des Kölner Dreigestirn werden
Zu Ehren des Dreigestirns, Prinz Sven I., Bauer Gereon und Jungfrau Gerdemie sollten sich die Gesellschaften in Gruppen zu jeweils 30 Personen in der Heimstätte des 1. FC Köln präsentieren. Zudem war geplant, dass Tanzgruppen und Spielmannszüge während des “Festes am Hofe des Kölner Dreigestirns” für Stimmung sorgen sollten. “Ich bin froh, dass das Echo aus unseren Karnevalsgesellschaften für diesen sehr besonderen Zoch so einhellig positiv war”, so Kölns Zugleiter Holger Kirsch vor einigen Tagen. “Alle waren sofort Feuer und Flamme, obwohl der Zugweg nur 300 Meter beträgt und der Rahmen der Veranstaltung natürlich ein völlig anderer ist als in den vorherigen 198 Jahren der Rosenmontagsgeschichte.”
“Alles hät sing Zick” – so lautet ja das Motto der diesjährigen Session. Entsprechend wurde das Musikprogramm zusammengestellt. Das “Klimpermännchen” Thomas Cüpper, die Bläck Fööss, Fiasko und der Jugendchor St. Stephan sollten mit dabei sein und den kölschen Fastelovend aus unterschiedlichen Blickwinkeln musikalisch zu Gehör bringen. Wie bei einem “richtigen” Karnevalsumzug war natürlich auch die Stadionrunde von Prinz, Bauer und Jungfrau des Kölner Dreigestrins als das Highlight angedacht.
Persiflagewagen sollten auf bekannten Plätzen in der Domstadt präsentiert werden
Zudem sollte der diesjährige Kölner Rosenmontag sich noch auf eine weitere besondere Art und Weise den Jecken präsentiert. Denn im Anschluss an die Runde im RheinEnergie-Stadion war geplant, dass Interessierte die großen Persiflagewagen 24 Stunden lang auf zwölf bekannten Kölner Plätzen entlang des normalen Zugwegs bestaunen können. Die Wagen hätte man dann an bzw. auf den folgenden Orten und Plätzen ganz aus der Nähe betrachten können:
- Chlodwigplatz,
- Severinskirchplatz,
- Waidmarkt,
- Schildergasse,
- Neumarkt,
- Rudolfplatz,
- Hohenzollernring,
- Appellhofplatz,
- Oper,
- Gürzenichstraße,
- Heumarkt
- und vor dem Kölner Dom.
Holger Kirsch erklärte dazu damals: “Die Persiflagen sind die Ausdrucksform des Karnevals, um Missstände anzuprangern und der Gesellschaft und der Politik den Spiegel vorzuhalten. Das können die Karnevalsjecken in diesem Jahr ganz besonders intensiv betrachten, denn sie werden 24 Stunden lang zu sehen sein. So vermeiden wir auch Gedränge vor den einzelnen Wagen, die natürlich nachts beleuchtet sind und rund um die Uhr bewacht werden, denn man kann über die verschiedenen Plätze am Montagabend ebenso bummeln wie am Dienstagmittag.”
Ob und wie diese Aktion nun stattfinden wird, ist bis dato noch nicht bekannt.
WDR wollte den Kölner Rosenmontagszug 2022 live übertragen
Wie immer wollte auch der heimische WDR groß in die Berichterstattung einsteigen. So war geplant, das Event in voller Länge im Fernsehen und Livestream zu übertragen. Eigentlich sollte die Sendung “Kölner Rosenmontagszug 2022 – Live aus dem Stadion” von 9:45 bis 13 Uhr vom WDR Fernsehen aus dem Stadion übertragen werden. Ab 14:10 Uhr wollte das Erste die Höhepunkte des Geschehens in einer Zusammenfassung zeigen. Die Moderation sollten dabei Sabine Heinrich, Guido Cantz und Monika Salchert übernehmen. Aus den Sendungen wird jetzt wohl nichts.