Die Kölner greifen immer häufiger auf das Verkehrsmittel Fahrrad zurück. Dies belegen die Zahlen der Stadt, welche eine positive Bilanz der Radverkehrszahlen aus dem vergangenen Jahr zieht. An den 12 Dauerzählstellen wurden 2018 im Kölner Stadtgebiet insgesamt 12.413.157 Radfahrer gezählt. Somit war 2018 neben dem Rekord-Sommer auch ein Rekordjahr in Bezug auf die in Köln mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege.
Lässt man dabei der Vergleichbarkeit wegen die im Mai 2018 neu hinzugekommene Dauerzählstelle “Vorgebirgswall” außen vor, ist auch ohne diese Zahlen bereits eine deutliche Steigerung gegenüber 2017 zu beobachten. Im Durchschnitt passierten 2018 täglich 2.930 Fahrräder die einzelnen Zählstellen (2017 waren es noch 2.468).
Venloer Straße auf Platz 1 gefolgt vom Kölner Neumarkt
Spitzenreiter der am häufigsten frequentierten Zählstellen ist erneut die Venloer Straße auf Platz 1. Dort wurden 1.945.169 Radfahrende (2017: 1.730.439) und damit 12,4 Prozent mehr Radler als im Vorjahr gezählt. Auf Platz 2 liegt die Zählstelle am Neumarkt in der Kölner Innenstadt mit 1.557.385 Fahrradfahrern (1.522.398). Der hier eher gering ausfallende Anstieg von 2,3 Prozent lässt sich damit erklären, dass der Neumarkt mittlerweile an der Kapazitätsgrenze angelangt ist.
Ein rasanter Anstieg konnte 2018 auf dem 3. Platz mit der Deutzer Brücke verzeichnet werden. Hier ist die Zahl von 1.291.517 in 2017 auf 1.518.666 in 2018 gestiegen. Dies ist ein Plus von 17,6 Prozent. Deutlich erkennbar ist hier auch die Öffnung des Fahrradweges auf der Nordseite der Brücke in beide Fahrtrichtungen. So konnte auf der Südseite ein Anstieg um 16,77 Prozent gemessen werden, während auf der Nordseite der Brücke ein stärkerer Anstieg um 21,14 Prozent zu verzeichnen war.
Auf Platz 4 befindet sich die Zülpicher Straße mit 1.278.389 Radlern. Der Wert aus 2017 von 1.569.331 wird hier unterschritten, da durch die Umwandlung der Zülpicher Straße in eine reine Fahrradstraße mittlerweile viele Zweiräder auf der Fahrbahn fahren. Die Zählstelle befindet sich aber derzeit noch im Seitenbereich auf dem alten Fahrradweg. Es ist davon auszugehen, dass an dieser Stelle der tatsächliche Wert etwa 50 Prozent höher liegt als der gemessene.
Den 5. Platz belegt der Alphons-Sibermann-Weg an der Universität in Köln-Sülz mit einer Summe von 1.152.786 (1.001.298). Berücksichtigt man die Hochrechnungen an der Zülpicher Straße, basierend auf vereinzelte Verkehrszählungen, sind dort sogar 1.575.534 Radler entlanggefahren. Somit sind im vergangenen Jahr insgesamt 11,09 Prozent mehr Fahrräder an den Zählstellen vorbeigefahren als in 2017 (ohne die Werte von der Zülpicher Straße waren es rund 8,3 Prozent).
Trend zum Verkehrsmittel Fahrrad eindeutig
Die gestiegenen Zahlen kamen nicht nur zustande weil die Kölner aufgrund des Sommers mit 35 weniger Regentagen als 2017 häufiger mit dem Fahrrad unterwegs waren. Auch in den kalten und regnerischen Wintermonaten November und Dezember konnten deutliche Anstiege zum Vorjahr beobachtet werden. An den 11 vergleichbaren Zählstellen stehen in den Monaten zum Ende des vergangenen Jahres 1.411.716 gezählte Radfahrer die Zahl von 1.298.416 im gleichen Zeitraum in 2017 gegenüber. Mit einer Steigerung um 8,7 Prozent bestätigen diese Werte den Gesamtjahres-Trend.
Die erneut deutlich gestiegenen Zahlen belegen, dass immer mehr Kölner auf das Fahrrad umsteigen und sich dieser Trend auch fortsetzen wird. Dem Radverkehr kommt somit eine besondere Bedeutung bei der von der Stadt Köln angestrebten Verkehrswende zu. “Diese erfreulichen Zahlen sind einmal mehr Ansporn für uns, auch weiterhin konsequent auf den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur zu setzen”, so Andrea Blome, Kölns Beigeordnete für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur.
Gleichzeitig ist auch ein stetiger Rückgang des Autoverkehrs zu beobachten. Sichtbar wird dies unter anderem an den Zählstellen auf der Bonner Straße und an der Venloer Straße. Dort wird neben dem Radverkehr auch die Kfz-Zahlen gemessen. Auf der Bonner Straße fahren heute bereits rund zehn Prozent weniger Kraftfahrzeuge als noch im Jahr 2015. Der Rückgang beträgt dort drei bis vier Prozent pro Jahr. Auf der Venloer Straße ist diese Entwicklung mit rund einem Prozent Rückgang pro Jahr ebenfalls zu beobachten.
Köln befindet sich somit auf einem guten Weg zu dem Ziel, bis 2025 einen Anteil des Umweltverbundes (öffentlicher Personennahverkehr, Fuß- und Fahrradverkehr) von zwei Dritteln am gesamten Verkehrsaufkommen zu erreichen.