Wieder ist ein Jahr vorbei, die Wartezeit auf den nächsten epischen Teil der Hobbit-Trilogie hat ein Ende und erneut sind die Erwartungen hoch. 13 Zwerge und ein Hobbit setzen ihre Reise in Richtung des verloreren Zwergenreichs “Erebor” fort und stoßen dabei auf zahlreiche Hindernisse. Ob sich das lange Warten auf die Fortsetzung wirklich gelohnt hat?
Zuerst einmal muss man Herrn Jackson
dafür danken, dass er in der bei “Der Hobbit: Smaugs Einöde” auf Gesänge in jeglicher Form
verzichtet. Durch die tollen Landschaftsaufnahmen und verbesserter und ruhigerer Schnittführung, nähert sich der Film wieder der “Herr der Ringe“-Trilogie an, was durchaus
positiv ist und der Film wird mit Sicherheit Fanherzen höher schlagen lassen.
Die Story, die sich zieht …
Die Geschichte ist
schnell erzählt: Der Hobbit erzählt von der Reise Bilbo Beutlins, der
an die langwierige Aufgabe gerät, das verlorene Zwergenkönigreich vom
“Einsamen Berg” zurückzugewinnen, das vom Drachen Smaug erobert wurde. Der
Zauberer Gandalf vermittelt Bilbo überraschend an eine Gruppe von 13 Zwergen, angeführt vom legendären Krieger Thorin Eichenschild. Die Gefährten begegnen auf ihrem Weg zum “Einsamen Berg” allerhand
düsteren Gestalten, die ihnen das Leben schwer machen: Erst der zunächst undurchsichtige,
aber doch hilfsbereite Hautwechsler (halb Bär, halb Mensch) Beorn
(Mikael Persbrandt), dann
der Schwarm gigantischer und bösartiger Spinnen. Nach dieser Tortur werden sie
von Waldelben gefangen genommen, können fliehen, erreichen mit Hilfe eines
Schmugglers die Seestadt, die im dritten Teil (“Der Hobbit: Hin und zurück”, Kinostart: 17. Dezember 2014) eine
wichtigere Rolle spielen wird und gelangen schließlich zum Ziel: den “Einsamen
Berg”. Dort wartet der riesige und furchteinflößende Drache Smaug und stellt
den Mut und die Freundschaft der Gemeinschaft auf eine harte Probe. Doch der Wille, den Berg und somit das Zwergenreich zurück zu erobern, ist ungebrochen. Leider
klingt es nach mehr Action als es eigentlich ist und trotz mehreren parallelen
Handlungssträngen gewinnt der Film nur mäßig an Fahrt.
Beeindruckend
inszenierte Langeweile
Immer wieder aufs Neue erstaunt die
Fähigkeit Peter Jacksons ein circa 300
Seiten starkes Buch so sehr breitzutreten, mit Nebengeschichten anzureichern
und sich somit ziemlich weit vom Original zu entfernen. Das Problem dabei ist,
dass der Film dadurch mitunter seine Längen hat, die es durchzustehen gilt. Die
strukturelle Ödnis, die im ersten Teil der Trilogie noch durch bildgewaltige
Landschaftsaufnahmen aufgefangen wurde, ist hier nur noch langweilig und
schafft es nicht, den Zuschauer zu fesseln.
Vor allem das Aufeinandertreffen von
Bilbo Beutlin und dem Drachen Smaug artet in eine
scheinbar endlose Unterhaltung aus, die man mit Sicherheit um die Hälfte hätte
kürzen können. Irgendwie muss man ja auf eine epische Filmlänge von fast drei
Stunden kommen.
Aber – und das muss man dem Team
rund um den Peter Jackson lassen – die Actionszenen können sich sehen lassen
und sind durch schnelle Handlungsabläufe doch recht kurzweilig. Als
Paradebeispiel ist die Flucht der Gemeinschaft vor den Waldelben: Eine rasante
Flussfahrt in Fässern, gepaart mit Kämpfen zwischen Elben, Zwergen und Orks.
Toll in Szene gesetzt, schön geschnitten und spannungsgeladen. Davon ein wenig
mehr und man hätte getrost noch einen weiteren Monolog von Smaug ansehen
können.
Das
Tolkien-Gefühl
Besonders interessant und gut
gelungen ist die ständige Bezugnahme auf die “Herr der Ringe”-Reihe, sei es durch
humoristische Seitenhiebe oder durch die Besitzname des ultimativ Bösen durch
Sauron und somit die Vorbereitung auf die chronologisch nachfolgende Trilogie.
Durch diese Situationen, und die doch recht düster gehaltene Grundstimmung, kommt
endlich das typische Tolkien-Gefühl auf, dass sich trotz langweiliger Sequenzen
hält.
Die
schauspielerische Leistung der beiden Protagonisten Bilbo Beutlin (Martin
Freeman) und Thorin Eichenschild (Richard Armitage) ist, wie bereits im ersten
Film, charakterstark und besonders die ständige Spannung zwischen den beiden
ist durchgehend spürbar. Alte Bekannte, wie Gandalf der Graue (Sir Ian McKellen),
oder Legolas (Orlando Bloom), sowie sympatische, aber auch unheimliche
Nebenfiguren passen in die Welt von Mittelerde und tragen zum Feeling bei.
Die Sache mit der dritten Dimension
Im Vorfeld wurde auch für diesen Teil der Trilogie wieder groß die
3D-Werbetrommel gerührt. Gerade die High Frame Rate (HFR)-Technologie
hat das 3D-Bild deutlich verbessert und durch die höhere Anzahl von
Bildern pro Sekunde entstehen fantastische Bilder ganz ohne Ruckeln und
Blurring. Möchte man “Der Hobbit – Smaugs Einöde” allerdings mit
einfachem 3D gucken, so steht man vor den typischen Problemen, die eben
durch HFR verbessert wurden und wenn man ehrlich ist, sollte man dann
lieber auf 3D verzichten.
Fazit:
Die
Erwartungen an “Der Hobbit – Smaugs Einöde” waren sehr hoch und wurden leider
nur teilweise erfüllt. Trotz einiger toller Actionszenen sind gerade die doch
mitunter sehr lang gezogenen Szenen ermüdend und können den Film nicht im Glanz
eines “Herr der Ringe“ erscheinen lassen. Für Harcore-Tolkienfans mit
Sicherheit ein Muss, aber eine Geduldsprobe für alle anderen.
D e r H o b b i t – S m a u g s E i n ö d e
Verleih:
Warner Bros.
Filmstart:
ab sofort
FSK:
freigegeben ab 12 Jahre
Dauer:
161 Minuten
Darsteller:
u.a. Ian McKellen, Martin Freeman, Richard Armitage, Orlando Bloom, Evageline
Lilly, Luke Evans
Regisseur:
Peter Jackson
Weitere
Infos unter: www.derhobbitfilme.de und wwws.warnerbros.de/thehobbitdesolationofsmaug