Er gehört zum 1. FC Köln und obwohl er noch nie ein Tor geschossen hat, ist er berühmter, als mancher Fußballspieler: Er heißt Hennes, ist ein quicklebendiger Geißbock, aber eben kein gewöhnlicher Geißbock – Hennes ist das Maskottchen des 1948 gegründeten Fußballvereins 1. FC Köln. Seit 1950 steht der Geißbock, inzwischen in der achten Generation, seinem Verein bei, und ist bei den Heimspielen des FC als Glücksbringer live dabei.
Meisterschaften, Pokalsiege, Aufstiege, aber auch Abstiege – Hennes, ursprünglich ein Geschenk von einem Zirkusdirektor, hat bereits viel erlebt. Benannt wurde er nach dem legendären Hennes Weisweiler, der von 1948 bis 1952 den 1. FC Köln trainierte. Weisweiler war einer der erfolgreichsten deutschen Fußball-Lehrer aller Zeiten, kehrte 1976 als Manager zum FC zurück und verhalf dem Verein zwei Jahre später zur Meisterschaft.
Ein Besuch im FC-Fanshop verdeutlicht, wie alt und wichtig die Hennes-Tradition ist – schließlich werden die Spieler des 1. FC Köln auch “Geißböcke” genannt und Hennes ist Teil des Vereinswappens. Der Kopf von Hennes I. (1950 bis 1966) nimmt den Ehrenplatz im Fanshop ein, wo er neben einer Tafel, auf der sein Werdegang beschrieben ist, an der Wand hängt. Der aktuelle Hennes, Hennes VIII., lebt in einem Stall im Kölner Zoo. Zu den Heimspielen des 1. FC Köln wird er ins RheinEnergieSTADION gefahren und den Fans vor Spielanpfiff in den Vereinsfarben als Glücksbringer präsentiert.
Von Hennes I. bis Hennes VIII – die Maskottchen des 1. FC Köln
Hennes I. (13. Februar 1950 bis 4. November 1966)
In seiner Zeit wurde der 1. FC Köln zwei Mal Deutscher Meister: 1962 und 1964
Hennes I. erblickte 1949 das Licht der Welt. Nur ein Jahr später, am 13. Februar 1950, schenkte der Zirkus um die Besitzer Carola und Harry Williams dem FC im Rahmen seiner zweiten Karnevalssitzung im Williamsbau das Tier als Maskottchen. Noch am selben Abend taufte man den Bock in Anlehnung an den damaligen Spielertrainer Hennes Weisweiler auf den Namen “Hennes”.
Bis Anfang der 1960er Jahre begleitete der Geißbock die erste Mannschaft des 1. FC Köln nicht nur zu allen Heim- sondern auch zu fast allen Auswärtsspielen. Transportiert wurde Hennes zunächst im Mannschaftsbus, später zeitweilig im eigens angefertigten “Sonderwagen”, der an den Bus angehängt wurde. Tierschutzaspekte, logistische Gründe und DFB-Gesetze sorgten dafür, dass Hennes später nur noch bei Heimspielen dabei war. Hennes I. verstarb am 4. November 1966 an Altersschwäche.
Hennes II. (26. November 1966 bis August 1970)
In seiner Zeit wurde der 1. FC Köln Deutscher Pokalsieger (1968)
Auch der zweite “Regent” stammte aus dem Circus Williams. Hennes II. starb im August 1970 an den Folgen eines Schäferhund-Bisses. Hennes II. war der einzige offizielle Hennes, der während seiner Amtszeit auch am Geißbockheim in einem kleinen Gehege wohnte. Aufsehen erregte der Tod Hennes II., der eines Morgens leblos in seinem Stall aufgefunden wurde. Todesursache war nach Angaben des damaligen Betreuers ein ins Gehege eingedrungener Schäferhund.
Unter FC-Fans halten sich bis heute Mordgerüchte, etwa Tod durch Vergiftung durch Gladbacher Fußballfans. Der Verein beschloss, das Tier für das Vereinsheim ausstopfen zu lassen, wo es seitdem zu sehen ist. Aus Furcht vor weiteren derartigen Vorfällen wurde der Geißbock bei Bauer Wilhelm Schäfer († 2006) auf dessen Hof in Köln-Widdersdorf untergebracht. Seitdem ist das Tier nur noch zu Heimspielen und besonderen Anlässen beim Verein zu sehen.
Hennes III. (22. August 1970 bis Juli 1975)
Hennes III. ging als erster Geißbock in die FC-Geschichte ein, der während seiner Amtszeit keinen Titel gewinnen konnte. Mit Hennes III., den die Tageszeitung “Express” gesucht und gefunden hatte, begann auch die Zeit von “Bauer” Wilhelm Schäfer. Der Hobby-Landwirt aus Köln-Widdersdorf hatte Geißbock “Lieschen” im Stall stehen, der auf “Hennes III.” umgetauft wurde. Im Sommer 1975 verstarb der Geißbock eines natürlichen Todes.
Hennes IV. (August 1975 bis 13. November 1982)
In seiner Zeit wurde der 1. FC Köln Deutscher Meister (1978) und zwei Mal Deutscher Pokalsieger (1977 und 1978)
Hennes IV. erlebte mit dem “Double” 1978 den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Ihm zu Ehren komponierten die Kölner Band “Höhner” das Stück “Unsre Bock eß Meister”. Hennes IV. durfte nach dem Gewinn des Doubles in der Saison 1977/78 im Autokorso mitfahren. Hennes IV. verstarb am 13. November 1982 an den Folgen einer Herzerkrankung.
Hennes V. (20. November 1982 bis Juli 1989)
In seiner Zeit wurde der 1. FC Köln Deutscher Pokalsieger (1983)
Hennes V. war wie sein direkter Vorgänger fast sieben Jahre lang “im Dienst”. Er ist der bis heute letzte Geißbock, in dessen “Amtszeit” der FC einen großen Titel gewinnen konnte. Hennes V. verstarb im Juli 1989 eines natürlichen Todes.
Hennes VI. (August 1989 bis 13. März 1996)
Hennes VI. wurde zur Saison 1989|90 ins Amt eingeführt und erlebte den sportlichen Abwärtstrend des 1. FC Köln während der 1990er Jahre. Er verstarb am 13. März 1996.
Hennes VII. (15. März 1996 bis 23. Juli 2008)
Hennes VII. erlebte in seiner “Amtszeit” vier Auf- und Abstiege.
Der Geißbock wurde wegen der seinerzeit grassierenden Maul- und Klauenseuche in der Saison 2000|2001 für die Heimspiele gegen Wolfsburg und Unterhaching “gesperrt” und durch einen leblosen Pappkameraden “gedoubelt”.
Hennes VII. ging zudem als Fernsehstar in die Geschichte ein, trat unter anderem in der “Harald Schmidt Show”, bei “TV Total” und in der Krimiserie “SK Kölsch” auf und drehte 2003|04 drei Werbespots für FC-Eintritts- und Dauerkarten. Wegen einer Arthrose in den Kapillargelenken wurde Hennes VII. der erste FC-Geißbock, der zu Lebzeiten “sein Amt niederlegen und in Rente” gehen musste. Im Frühjahr 2009 musste Hennes VII. eingeschläfert werden.
Hennes VIII. (seit 24. Juli 2008)
Hennes VIII. hieß zunächst “Berti”, später “Bock ohne Namen”. Per Internetwahl auf der Club-Homepage setzte er sich gegen die Konkurrenten “Jimmy”, “Elvis” und “Rocky” durch. Über 70 Prozent der wahlberechtigten FC-Mitglieder votierten für ihn. Im Rahmen der Saisoneröffnung am 3. August 2008 wurde Hennes VIII. erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Hennes VIII. ist mehrfacher (Stief-) Vater.