Die Versuchungen lauern überall: Im Büro, in Geschäften, bei Freunden und auch zu Hause stehen vermehrt zur Weihnachtszeit duftende Schalen mit Spekulatius, Dominosteinen und Spritzgebäck. Besonders Menschen mit Diabetes sollten nun aufpassen, denn die kleinen Zuckerbomben lassen den Blutzucker explosionsartig in die Höhe schnellen. Müssen Diabetiker deshalb auf Kekse und Co. verzichten?
“Nein, müssen sie nicht”, sagt Astrid Waligura, Journalistin (u. a. auch bei CityNEWS), Diplom-Sportlehrerin und Gründerin des Ernährungs- und Bewegungsprojektes DiabetesGenuss in Köln. Die 46-Jährige ist selbst seit über 30 Jahren Diabetikerin des Typ 1, einer Autoimmunerkrankung, bei der körpereigene Zellen angegriffen werden. “Ich habe viele Jahre einen großen Bogen um Keksteller gemacht, immer wieder verzichtet und dann aus Frust heimlich genascht”, erzählt die Betroffene.
“Bis ich vor fünf Jahren mit der 5-Elemente-Lehre der traditionellen chinesischen Medizin ein Ernährungssystem kennenlernte, das mir den Genuss zurück ins Leben geholt hat. Ich esse in Maßen wieder Süßes und auch Pfannkuchen, Pizza und Nudelgerichte, also Speisen, die ich zuvor völlig vom Speiseplan gestrichen hatte.” Das Geheimnis hinter diesem Wandel? “Die Zubereitungsart und die Zusammensetzung eines Menüs sowie der Verzicht auf Industriezucker.”
Diabetes breitet sich aus
Auf der Grundlage dieser Selbsterfahrungen baute die studierte Sportwissenschaftlerin ihr neues Unternehmen “DiabetesGenuss” auf. Sie gibt Kochkurse, Ernährungs-Coachings und viele Tipps rund um einen gesunden Lebensstil. Astrid Waligura appelliert an alle Diabetiker: “Nehmen Sie Ihre Gesundheit in die eigenen Hände. Es gibt viele Möglichkeiten, den Therapieverlauf in Eigenregie positiv zu beeinflussen – ohne dabei auf Genuss verzichten zu müssen!”
Die Zahl der Betroffenen wird immer größer. Die Deutsche Diabetes-Hilfe spricht von rund 6,7 Millionen Betroffenen in Deutschland, Tendenz steigend. 90 Prozent der Diabetes-Patienten leiden an Alterszucker (Typ 2), der zum Großteil verhaltensinduziert ist. “Was viele nicht wissen: Typ-1- und Typ-2-Diabetes sind zwei ganz verschiedene Erkrankungen”, weiß Astrid Waligura.
Eigenverantwortung übernehmen
Ernährung und Bewegung scheinen in der Diabetes-Therapie eine große Rolle zu spielen. Das bestätigt auch der Kölner Diabetologe Dr. Karsten Behle: “Die Triebfedern für die Zunahme des Typ-2-Diabetes sind drei Elemente. Zunahme der Adipositas, Abnahme der körperlichen Aktivität, ungünstige und nicht adäquate Zusammensetzung der Ernährung. Hier ist die Eigenverantwortung des Patienten das wirksamste Mittel in der Therapie!”
Mit Low Carb zum Erfolg
“Für alle Diabetes-Typen gilt, dass man durch seinen Lebensstil den Krankheitsverlauf signifikant positiv beeinflussen kann. Im Falle von Typ 1 kann man Blutzuckerschwankungen und die Risiken für Folgeerkrankungen reduzieren. Dasselbe gilt für den Typ-2-Diabetes. Hier kommt aber noch hinzu, dass man im Idealfall die Erkrankung sogar in die Remission bringen kann”, sagt beispielsweise Svea Golinske.
Die gebürtige Bonnerin lebt selbst seit 1992 mit Typ-1-Diabetes. In ihrem Buch “Diabetes (Typ 2) ist heilbar” erklärt die Wissenschaftsjournalistin aktuelle Forschungsergebnisse zur Heilbarkeit sowie zur effektiven Therapie bei Diabetes durch eine Veränderung im Ernährungs- und Bewegungsverhalten. Svea Golinske setzt in ihren Ernährungsempfehlungen auf das Low-Carb-Prinzip.