“Trauer braucht eine Heimat. Der Tod gehört zum Leben, darf nicht verdrängt oder gar tabuisiert werden.” So hieß das Leitbild im Beerdigungsinstitut Pütz-Roth in Bergisch Gladbach. Ideengeber und Firmenchef Fritz Roth füllte diesen Satz mit Leben – bis zu seinem letzten Atemzug. Deutschlands bekanntester Bestatter erlag in der Nacht zum Donnerstag seinem Krebsleiden.
Fritz Roth wurde nur 63 Jahre alt. Wäre es nach ihm gegangen, hätte er gern nochmal die doppelte Zahl an Lebensjahren drauf gepackt. Wer den humorigen Bestatter kannte, weiß, was hinter dieser Prophezeiung steckte. Fritz Roth lebte ein intensives und glückliches Leben. Mit seiner unbändigen Energie steckte er nicht nur die vielen Hinterbliebenen an, die in seinem Haus Abschied von ihren Liebsten nahmen. Nein, auch im Alltag erfreute er Freunde und Bekannte mit seinem besonderen Charme, nicht ohne dabei immer wieder vehement und couragiert für das Tabuthema Tod zu werben. Selbst Kinder kamen gern in sein Bestattungshaus, weil er sie lehrte, dass man den Tod nicht fürchten muss. “Wir können Tränen zwar weinen, aber auch lachen”, hörte man den Bestatter oft sagen.
Im März dieses Jahres lernte Fritz Roth sein tägliches Business schließlich von einer ganz neuen Seite kennen – als Betroffener. Leberkrebs hieß die erschütternde Diagnose. “Wichtig ist, dass ich nicht alleine bin und Menschen um mich herum habe, denen ich meine Geschichte erzählen kann”, sagte der Bestatter damals und ließ seinen Worten Taten folgen. Noch am 18. November war Fritz Roth zusammen mit dem ebenfalls an Krebs erkrankten CDU-Politiker Wolfgang Bosbach in der ARD-Themenwoche über den Tod zu sehen. Zusammen mit Bosbach plante er, einen Gesprächsband mit dem Titel “Tage zählen” zu verfassen.
Bis zuletzt wurde Fritz Roth von seiner Familie und den engsten Mitarbeitern begleitet. “Er konnte bis zu seinem letzten Atemzug selbstbestimmt leben, wie er es sich immer gewünscht hat”, ließen seine Angehörigen nach der Todesnachricht verlauten. Er sei friedlich, zufrieden und im Einklang mit sich eingeschlafen, berichtete darüber hinaus sein Sohn David, der genau wie der Rest der Familie gehofft hatte, das Weihnachtsfest noch zusammen mit dem kranken Vater verbringen zu können. Aber “der Tod ist nicht verhandelbar”, das wusste keiner besser als der Sterbende selbst. Momentan plant Familie Roth die Beerdigung. Jeder, der sich von Fritz Roth persönlich verabschieden möchte, bekommt im Beerdigungsinstitut Pütz-Roth die Gelegenheit dazu. Die genauen Termine werden von der Familie des Verstorbenen noch bekannt gegeben.