Letzte Aktualisierung am 23.01.2020 um 16:30 Uhr: An der Uniklinik in Köln-Lindenthal ist am Mittwoch, 22.01.2020 eine Fliegerbombe mit Heckaufschlagzünder aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Auf dem Gelände im direkten Umfeld der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, wurde die amerikanische Zehn-Zentner-Bombe geortet. Der Blindgänger lag in einer Tiefe von rund fünf Metern und ist am Donnerstag, 23.01.2020 erfolgreich entschärft werden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf hatte einen Evakuierungsbereich festgelegt, der geräumt werden musste. CityNEWS hat hier alle aktuellen Infos zur Entschärfung der Bombe und Evakuierung in Köln-Lindenthal!
Entwarnung: Bombe konnte erfolgreich entschärft werden!
Der Blindgänger auf dem Gelände der Kölner Uniklinik konnte um 16:08 Uhr erfolgreich entschärft werden. Die Bombe wird nun sicher abstransportiert und entsprechend entsorgt. Nach der Entschärfung sind die Evakuierung und alle Maßnahmen im Gefahrenbereich aufgehoben. Die Sperrungen rund um den Bombenfundort werden erst nach und nach aufgelöst, da sich der Rücktransport der Patienten in die Uniklinik und die evakuierten Altenheime dauern wird.
Die Anwohner können jetzt wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren und kranke oder gehbehinderte Personen werden mit Krankentransporten zurück gebracht. Alle öffentlichen Verkehrsmittel können wieder ohne Einschränkungen fahren.
Etwa 5.800 Menschen waren insgesamt von der Evakuierung betroffen. In der Anlaufstelle im Apostelgymnasium hielten sich 336 Personen auf. Insgesamt sind 37 kranke oder gehbehinderte Personen mit Krankentransporten aus dem Evakuierungsbereich gebracht worden. Zwischenzeitlich gab es Probleme mit vier Personen, die das Gefahrengebiet zunächst nicht freiwillig verlassen wollten. Nach intensiven Gesprächen zeigten sich die Personen aber einsichtig.
Das Ordnungsamt der Stadt Köln war mit 141 Kräften und die Polizei mit 18 Beamten im Einsatz. Die Feuerwehr und die Hilfsorganisationen unterstützen die Evakuierung mit 306 Einsatzkräften.
Es kann im gesamten Bereich rund um den Fundort noch zu Verkehrsbehinderungen kommen. Für den Rücktransport der Krankentransporte für die älteren und gehbeeinträchtigten Personen wird die Dürener Straße in beide Fahrtrichtungen zwischen Geibelstraße und Classen-Kappelmann-Straße temporär gesperrt. Auch bleibt die Franzstraße vorerst für den Rücktransport in das Altenheim gesperrt. Autofahrer werden gebeten, das Gebiet weiträumig zu umfahren. Die Joseph-Stelzmann-Straße zwischen Bardenheuerstraße und Kerpener Straße bleibt für die Rücktransporte in die Uniklinik Köln voraussichtlich bis in die Abendstunden gesperrt.
Uniklinik, Altenheime, Kitas und Schulen sowie 5.800 Anwohner von Evakuierung in Köln-Lindenthal betroffen
Zur Evakuierung gehört die Räumung von Einrichtungen und Abteilungen der Uniklinik Köln sowie von rund 5.800 Anwohnern in Köln-Lindenthal. Die von der Evakuierung betroffenen Anwohner in Kölner Stadtteil müssen ab 9 Uhr ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Eine Anlaufstelle für Anwohner ist im Apostelgymnasium an der Biggestr. 2 in Köln-Lindenthal eingerichtet. Ein erster und zweiter Kontrollgang (Klingeldurchgang) durch das Gefahrengebiet, um festzustellen, dass sich keine Personen mehr im Evakuierungsbereich befinden, sind abgeschlossen. Derzeit sind 141 Mitarbeiter des Kölner Ordnungsamts im Einsatz, um die Straßen abzusperren und die Anwohner in Köln-Lindenthal zu evakuieren.
Ebenfalls von der Evakuierung betroffen sind auch die beiden Senioreneinrichtungen an der Herderstraße und an der Franzstraße. Die im Evakuierungsbereich liegenden Schulen und Kindertagesstätten bleiben am Donnerstag geschlossen.
Die KVB fährt mit ihren Bussen der Linie 146 wegen der Evakuierung im Bereich rund um die Gleueler Straße nicht ihren normalen Weg. In beiden Fahrtrichtungen werden die Haltestellen Leiblplatz und Geibelstr. nicht angefahren. In Richtung Neumarkt wird zusätzlich die Gleueler Str./Gürtel nicht angefahren. Zudem kommt es zu Fahrplanunregelmäßigkeiten. Weitere Infos gibt es unter www.kvb.koeln.
Uniklinik Köln schließt ambulante Einrichtungen – Straßen rund um den Fundort der Bombe gesperrt
Die Berufsfeuerwehr Köln und die Leitung der Uniklinik haben bereits am Mittwoch, 22.01.2020 mit der Verlegung von Patienten innerhalb des Klinikgeländes und in externe Einrichtungen begonnen. Dieser Bereich der Evakuierung wird die meiste Zeit in Anspruch nehmen und bestimmt dann die weitere Abfolge bis zur Entschärfung der Fliegerbombe. Insgesamt müssen 119 Krankentransporte durchgeführt werden, was sich als sehr zeitaufwändig herausstellen könnte. Man möchte bis 15 Uhr die Räumung der Uniklinik Köln abgeschlossen haben.
Die ersten Krankentransporte wurden noch am Mittwoch in den Abenstunden durchgeführt, die übrigen sollen im Laufe des Donnerstags erfolgen. Daür sind die Transportwege für die Rettungsdienste frei gemacht worden. Das Kölner Ordnungsamt schleppte bereits Autos ab, die auf der Joseph-Stelzmann-Straße, Bardenheuer Straße und Kerpener Straße standen. Die Straßen rund um den Bombenfundort sind abgesperrt, dazu zählen fast alle Straßen im Bereich zwischen Universitätsstraße und Lindenthalgürtel, Kerpener Straße sowie Dürener Straße.
Die Uniklinik Köln bittet alle Patienten, die für den 23.01.2020 einen Termin haben, diesen nicht wahrzunehmen und den durch die Evakuierung betroffenen Bereich weiträumig zu meiden. Ab dem 24.01.2020 können Ersatztermine erfragt werden. Auf Grund der Evakuierungsmaßnamen können ausschließlich Patienten behandelt werden, die bereits jetzt stationär aufgenommen worden sind. Alle ambulanten Einrichtungen werden geschlossen sein. Auch die telefonische Erreichbarkeit wird eingeschränkt sein. In dringenden medizinischen Notfällen sollen sich Betroffene an die Notfallnummer 116 117 oder an den Notruf über die 112 wenden.
Fest steht auch , dass auf Grund der Fliegerbombe für den 23.01.2020 alle Lehr- und Unterrichtsveranstaltungen sowie alle Fort- und Weiterbildungen vom Krisenstab der Uniklinik Köln abgesagt worden. Dies gilt auch für Abendveranstaltungen.
Von den Maßnahmen der Evakuierung und Entschärfung der Bombe sind rund 500 Patienten und 8.000 Mitarbeiter der Uniklinik Köln betroffen.
Möglicherweise dritter Bombenfund in Köln innerhalb einer Woche
Dies könnte nun mehr bereits der dritte Bombenfund innerhalb einer Woche in Köln sein. Erst am Dienstag, 21.01.2020 wurde in Köln-Deutz eine Fliegerbombe mit erheblichen Verkehrsbehinderungen entschärft. Auch das RTL-Sendezentrum musste dafür komplett geräumt werden.
Am Sonntag, 23.01.2020 stehe zudem Sondierungsarbeiten in Köln-Merheim auf dem Gelände der LVR-Klinik an. Sollten sich die Untersuchungen dort bestätigen, wird es auch dort zu umfangreichen Evakuierugen und Sperrungen kommen. So muss die LVR-Klinik dort dann komplett geräumt werden und auch Teile des RehaNova-Klinikums sowie rund 600 Anwohner müssten evakuiert werden. Zudem würde die Autobahn A3 für die Dauer der Entschärfung komplett gesperrt werden.
Infos: Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg in Köln
In Köln kommt es immer wieder zu Blindgänger-Funden aus dem Zweiten Weltkrieg. Evakuierungen und Entschärfungen wie in Porz, Deutz, Bilderstöckchen, Sülz, Bickendorf oder in Lindenthal gehören also zum “Alltag” in der Domstadt. Die Rheinmetropole Köln ist im Zweiten Weltkrieg insgesamt über 260-mal aus der Luft angegriffen worden. So häufig und heftig wie kaum eine andere deutsche Stadt. Die Experten für Kampfmittel der Düsseldorfer Bezirksregierung haben pro Jahr etwa 20 Einsätze in der Domstadt.
Laut der Bezirksregierung wurden im Zweiten Weltkrieg Bomben mit einem Gesamtgewicht von etwa 2,7 Millionen Tonnen abgeworfen. Rund ein Viertel davon (ca. 675.000 Tonnen) fielen dabei allein auf NRW. Wo und wie viele Bomben allerdings abgeworfen wurden und wie viele Blindgängern nicht detonierten, lässt sich kaum sicher feststellen. Die Experten der nordrhein-westfälischen Kampfmittelbeseitigungsdienste haben im vergangenen Jahr 2.811 Bomben unschädlich gemacht – das sind knapp 45 Prozent mehr als im Vorjahr (2017: 1.946 Bomben). Grund für den Anstieg der Fundzahlen ist unter anderem die weiter anhaltende gute Baukonjunktur und damit einhergehend mehr Bombenfunde.