Die Polizei Köln stellt wieder vermehrt betrügerische Anrufe bei älteren Menschen in Köln und Leverkusen fest, bei denen sich die Täter als angebliche Verwandte (z. B. Enkel oder Nichte) ausgeben und den sogenannten “Enkeltrick” versuchen.
Die Vorgehensweise der arglistigen Täter ist bei dabei fast immer identisch. Die Unbekannten rufen ihre potenziellen – ausnahmslos älteren – Opfer an. Dabei orientieren sich die Täter an altdeutschen Vornamen, die einen Rückschluss auf das Alter zulassen. Mit geschickten Fragen (wie “Rate mal wer hier ist?” oder “Erkennst Du mich nicht?”) versuchen die Anrufer im Gesprächsverlauf, das Vertrauen der Senioren zu gewinnen. Auf der so gewonnenen Basis bauen die Betrüger nun Druck auf. Sie gaukeln aktuelle, finanzielle Notlagen vor, bei der die Unterstützung der älteren Menschen als unerlässlich dargestellt wird. Häufige Vorwände sind hierbei zum Beispiel ein Wohnungs- oder Hauskauf, Anschaffung eines Autos und ähnliches. Um den moralischen Druck weiter zu erhöhen, weisen die vermeintlichen Verwandten ihre Opfer auf die Dringlichkeit der Zahlung hin. Außerdem fordern sie absolutes Stillschweigen. Schließlich wird ein Bote angekündigt, der das Geld beim Opfer abholen soll.
Zehn Enkeltrick-Fälle in Köln und Leverkusen an einem Tag
Allein am 3. August 2016 zählten die Ermittler des Kriminalkommissariats 25 zehn Straftaten im Kölner Stadtgebiet sowie in Leverkusen. Aufmerksamen Senioren und Bankangestellten ist es zu verdanken, dass die Täter in fast allen bekanntgewordenen Fällen erfolglos blieben.
So konnte ein Betrug durch einen aufmerksamen Bankangestellten verhindert werden. Die Seniorin (91) erschien in ihrer Hausbank und bat um Abhebung eines hohen fünfstelligen Betrages. Da der Bankangestellte das Vorhaben hinterfragte und zeitgleich die Polizei informierte, gelang es die 91-Jährige vor einem immensen finanziellen Schaden zu bewahren. Durch das unverzügliche Einschalten der Ermittler des Kriminalkommissariats 25, konnte die von der angeblichen “Enkelin” angekündigte Abholerin (18) des Geldbetrages vorläufig festgenommen und identifiziert werden.
In einem weiteren Fall in Leverkusen gelang es bedauerlicher Weise nicht die Seniorin (84) vor einem Schaden zu bewahren. Trotz des aufmerksamen Bankangestellten, der die Dame bei Abhebung des fünfstelligen Bargeldbetrages nach den Hintergründen fragte, kam es zur Aushändigung des Geldes.
Polizei gibt Hinweise zum Thema “Enkeltrick”
In diesem Zusammenhang macht die Polizei Köln nochmals auf das Thema “Enkeltrick” aufmerksam und appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, gerade am Telefon aufmerksam zu sein.
- Legen Sie auf, wenn sich ein Anrufer am Telefon nicht vorstellt und Sie seinen Namen erraten sollen!
- Lassen Sie sich nicht auf “Ratespiele” am Telefon ein.
- Sollten Sie einen verdächtigen Anruf bekommen, seien Sie misstrauisch und ziehen Sie unbedingt eine Vertrauensperson hinzu.
- Rufen Sie im Zweifel über den Notruf 110 die Polizei!
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
- Geben Sie keine Details zu familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
- Vergewissern Sie sich mit einem Rückruf bei den “echten” Verwandten.
- Händigen Sie keinem Fremden an der Haustür Bargeld oder Schmuck aus
- Lassen Sie keine fremden Personen in ihre Wohnung. Die Tür bleibt zu!
- Auch das Umfeld kann helfen! Sei es der aufmerksame Nachbar, der Taxifahrer auf dem Weg zur Bank, oder der Angestellte in der Bank.
Bei Rückfragen wenden Sie sich an jede Polizeidienstelle. Bei Beratungswünschen nehmen Sie Kontakt zur Polizei Köln (Kriminalprävention und Opferschutz) per Telefon 0221 – 229 – 0 auf oder über die Homepage www.polizei.nrw.de/koeln.