Die Verbreitung reiner Elektro-Autos kommt insgesamt eher schleppend voran. Obwohl E-Fahrzeuge, die bis Ende 2020 gekauft werden, in den ersten zehn Jahren von der Steuer befreit sind und vom Staat mit einer Prämie von bis zu 4.000 Euro subventioniert werden, kommen die Stromer nur langsam auf die Straße. Ein Grund für die Skepsis ist u.a. die Ladeinfrastruktur, die schneller aufgebaut werden müsste. Auch in Köln ist in Sachen E-Mobilität noch einiges zu tun. Allerdings ist man seitens der Stadt engagiert. Im September 2019 wurde ein Vertrag zur Errichtung und zum Betrieb einer Ladeinfrastruktur für Elektro-Autos im öffentlichen Straßenraum zwischen der Stadt Köln und der Stadtwerke Köln GmbH (SWK) geschlossen. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer emissionsärmeren Mobilität in Köln.
200 Stationen mit 400 Ladepunkten in Köln geplant
Der Betreibervertrag sieht vor, dass die SWK im Auftrag der Stadt in den kommenden zwei Jahren 200 Stationen mit insgesamt 400 Ladepunkten im öffentlichen Straßenraum Kölns errichtet und betreibt. Die vorgesehenen Standorte wurden in enger Abstimmung zwischen Politik, Stadtverwaltung und SWK ermittelt. Sie sehen eine flächendeckende Versorgung des Stadtgebiets mit der entsprechenden Infrastruktur vor. So soll in jedem der 86 Kölner Stadtteile mindestens ein entsprechender Standort für Elektro-Autos eingerichtet werden. Zudem wurden verkehrstechnische und wirtschaftliche Aspekte bei der Auswahl mitberücksichtigt. Außerdem werden diese mit Schnelladestationen ausgestattet und ermöglichen so den dafür geeigneten E-Fahrzeugen eine kürzere Ladezeit.
Erstaunlicherweise findet man, zumindest momentan, im Internet keine Übersichtskarte, die alle im Stadtgebiet stehenden Ladesäulen aufzeigt. Denn bisher darf hier jeder Anbieter, ob Pkw-Hersteller oder Stadtwerke, Mineralölkonzern oder Großunternehmen, sein eigenes Süppchen kochen. Und außerdem müssen sie die Bereitstellung einer Ladestation – deren Neubau mit etwa 11.000 Euro zu Buche schlägt – nicht melden. Daher bilden auch die unterschiedlichen Apps mit entsprechendem Verzeichnis immer nur einen Teil der Strom-Tankstellen ab.
Carsharer und KVB setzen langfristig auf Elektro-Autos und -Busse
Selbstverständlich haben auch die Carsharing-Anbieter immer mehr Elektro-Autos im Portfolio und bauen das Stromnetz an ihren Stationen zügig aus. Dabei setzen diese teilweise sogar zu einhundert Prozent auf Ökostrom. Auch bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) hat die e-mobile Zukunft begonnen. Aktuell befinden sich acht E-Busse der KVB auf der Strecke zwischen Hauptbahnhof und Zollstock im Einsatz.
Die KVB plant mit ihrem Beitrag zum Klimaschutz bis 2021 ihre Flotte mit 53 zusätzlichen E-Fahrzeugen auf bis zu sechs weiteren Linien aufzustocken. Derzeit fahren im KVB-Netz über 300 Busse, die gerade erwähnten acht Busse sind zu 100 Prozent e-mobil, zwei weitere Fahrzeuge sind als Hybrid-Busse teilweise elektrisch. Noch liegen die Preise der Modelle deutlich über denen der vergleichbaren Diesel und Benziner.
Anreize für die E-Mobilität
Der Erwerb der acht E-Fahrzeuge kostete die KVB 5,6 Millionen Euro, ein E-Bus somit 698.000 Euro. Ein konventioneller Gelenkbus mit Dieselmotor kostet hingegen “nur” etwa 300.000 Euro. Mit immer größeren Produktionszahlen werden diese Preise zukünftig aber mit Sicherheit fallen. Und auch für den “Otto-Normal-Verbraucher” wird die E-Mobilität immer attraktiver.
Zum einen über die anfangs erwähnten finanziellen Anreize vom Staat und zum anderen durch besondere Vorteile, welche durch die Stadt Köln geschaffen werden. Hierzu zählen bspw. besonders günstige Parkplätze, die Erlaubnis zur Nutzung von Busspuren oder spezielle Vergünstigungen im Pendlerverkehr.
Wer über die Anschaffung eines Elektro-Autos nachdenkt, kann in der Zwischenzeit beim Carsharing oder im ÖPNV die neue Technik auf Tauglichkeit testen. Wer hingegen ganz preiswert mit Strom unterwegs sein möchte, kann sich jederzeit die überall in Köln herumstehenden E-Scooter mieten und einfach mal eine Runde durch die Domstadt drehen.