Ein gewohntes Bild: blaue, graue und gelbe Mülltonnen stehen einträchtig nebeneinander. Meist fehlt den Kölner Haushalten und Gewerbebetriebe aber noch eine, nämlich die Braune, die Bio-Tonne für organische Abfälle. Bis zu 40 Prozent des Mülls, den die Bürger in den grauen Behältnissen für Restmüll entsorgen, besteht immer noch aus Küchen- und Gartenabfälle.
Welchen Nutzen hat die Bio-Tonne?
Aber was kommt denn in den braunen Container bzw. Eimer? Kurz gesagt: In die Bio-Tonne gehört alles was in Küche und Garten so anfällt. Angefangen von beispielsweise Blumen, Brotresten, Eierschalen, Kaffeefiltern, Küchenabfällen, Lebensmitteln, Schalen von Obst und Gemüse bis hin zu Speiseresten, Teebeuteln, Gartenabfällen, Laub, Grün-, Rasen- oder Strauchschnitten.
Mehr als 40.000 Tonnen organische Abfälle fallen so jährlich in der Domstadt an. Außerdem fallen zusätzlich an die 35.000 Tonnen Grünschnitt von privaten Grundstücken, aus Parks und Friedhöfen an. Wobei dieser schon seit 1995 in Köln-Niehl kompostiert wird, ebenso wie der bisherige organische Müll.
Worauf sollte man bei der Nutzung achten?
Noch immer gibt es viele Vorurteile gegenüber der Bio-Tonne: “Sie stinkt, besonders im Sommer, ist immer schmutzig, lockt Insekten und andere Tiere wie z.B. Ratten an, ist ein Herd für Krankheitserreger etc.” Dabei kann man einiges tun, um Dinge wie die Vorgenannten zu verhindern.
- Nach Möglichkeit sollte man die braune Tonne an einem kühlen und schattigen Ort aufstellen, um direkte Sonneneinstrahlung und übermäßige Hitzeentwicklung zu vermeiden.
- Einhausungen und Müllschränke, in denen sie untergebracht wird, kann man begrünen, um einerseits eine direkte Sonneneinstrahlung zu mildern und andererseits einen schöneren Anblick zu haben.
- Der Deckel sollte stets geschlossen sein, um zu verhindern, dass Insekten eindringen. Um Maden und Fliegen fernzuhalten, sollte man zudem den Rand regelmäßig reinigen und evtl. mit Essigwasser abwischen. Bei Bedarf sollte man nach einer Reinigung den Deckel bis zur nächsten Befüllung offen zu lassen. Ein bis zwei Lagen Zeitungspapier, die man einlegt, helfen zudem, Feuchtigkeit aufzusaugen.
- Besonders wichtig ist es, im Inneren der Bio-Tonne Feuchtigkeit zu vermeiden. Das heißt z. B. Rasenschnitt nicht direkt einzuwerfen, sondern vorher einige Tage trocknen zu lassen. Oder auch nasse Küchenabfälle in Zeitungspapier einzuwickeln bzw. vor dem Einwerfen antrocknen zu lassen. Das gilt auch für Fleisch und Fischabfälle. Außerdem sollten keine Soßen etc. eingefüllt werden.
- Man sollte außerdem darauf achten, Bio-Abfälle locker einzuwerfen und diese nie zu verdichten, indem man sie zusammendrückt.
- Ausreichend Luftzufuhr sollte gewährleistet sein, damit es nicht zur Fäulnis- und damit zur Geruchsbildung kommt.
- Zum Einpacken der nassen Abfälle grundsätzlich nur Zeitungspapier nutzen. Hochglanz-Illustrierten nehmen Flüssigkeit nur langsam und eingeschränkt auf. Ebenso dürfen keine Kunststofffolien oder -beutel genutzt werden, auch nicht, wenn diese kompostierbar sind.
- Um üble Gerüche zu minimieren, ist Gesteinsmehl hilfreich. Und auch ein Filter im Deckel kann helfen.
Wie und wo kann man die Bio-Tonne erhalten?
In Köln ist die Bio-Tonne kostenfrei. Jeder Hauseigentümer kann diese für jedes Grundstück mit einem Restmüll-Anschluss über ein Online-Formular bei den Abfallwirtschafts-Betrieben (AWB) bestellen. Zusätzliche Gebühren fallen dabei nicht an.
Doppelte Nutzung gleich doppelter Gewinn
Bei konsequenter Trennung kann man aus den so gesammelten Abfällen noch mehr umweltfreundlichen Kompost gewinnen. Der entstandene Kompost kann dann wiederum dazu genutzt werden, chemische Düngemittel in der Landwirtschaft zu ersetzen. Außerdem verbessert er die Bodeneigenschaften und dient somit insgesamt betrachtet dem Umwelt- und Klimaschutz.
Das Abfallwirtschafts-Konzept der Stadt Köln sieht daher einen Ausbau der Bio-Abfallsammlung vor. Einerseits soll die Sammlung an sich erweitert werden und andererseits wird daran gearbeitet, die Herstellung von Kompost zu optimieren. Aber nicht nur Kompost lässt sich aus dem organischen Abfall gewinnen, er bietet sich auch als guter Energielieferant an. Die Stadt beginnt daher ab 2020 damit, diesen vor der Kompostierung in einer neuen Vergärungs-Anlage energetisch zu verwerten. So kann man ihn künftig doppelt nutzen.
Klimafreundliche Stromerzeugung aus Bio-Müll
Die neue Anlage, die die Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln mbH (AVG) derzeit baut, soll noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. Die Kapazität umfasst rund 20.000 Tonnen Jahresdurchsatz, das bedeutet, dass sich jährlich etwa zwei Millionen Kubikmeter Gas herstellen lässt. So dient diese natürliche Ressource der klimafreundlichen Stromerzeugung. Mit der hergestellten Menge lässt sich zukünftig so ausreichend Heizkraft für ungefähr 2.500 Einwohner erzeugen. Zudem kann man mit dem Gas Fahrzeuge betanken, wodurch man wiederum fossile Brennstoffe spart. Auf diese Weise kann die Domstadt einen weiteren Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz beitragen.
Um die Bürger entsprechend zu informieren, sind Berater der AWB regelmäßig, z.B. auf Wochenmärkten, im Eingangsbereich von Baumärkten oder anderen großen Geschäften zu finden. Dort geben sie Tipps und Hinweise über die richtige Entsorgung und Trennung von Abfällen.