Bombenfund in Köln-Merheim: Evakuierung und Entschärfung geplant (Symbolbild)
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Am Mittwochmorgen, dem 9. Oktober 2024, wurde bei Sondierungsarbeiten auf dem Gelände der Städtischen Kliniken in Köln-Merheim ein Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Es handelt sich dabei um eine amerikanische Fliegerbombe, die etwa zehn Zentner wiegt und mit einem Front- sowie einem Heck-Aufschlagzünder ausgestattet ist. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) Rheinland, der unter der Bezirksregierung Düsseldorf arbeitet, ist bereits vor Ort, um die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu planen und durchzuführen.

Die Entschärfung der Bombe ist für Freitag, den 11. Oktober 2024, geplant. Ein genauer Zeitpunkt steht jedoch noch nicht fest. Die Behörden betonen, dass alle notwendigen Maßnahmen getroffen werden, um die Sicherheit der Anwohner und der betroffenen Einrichtungen zu gewährleisten. Der Bombenfund ist eine ernste Situation, die eine großflächige Evakuierung und umfangreiche Absperrungen erforderlich macht.

Umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen in den Kliniken

Die Entschärfung der Bombe erfordert die Evakuierung mehrerer großer Gesundheitseinrichtungen in Köln-Merheim. Dies betrifft:

  • Krankenhaus Merheim der Städtischen Kliniken: Hier sind insgesamt 287 Patienten betroffen. Die Evakuierung hat bereits begonnen, um die Patienten in Sicherheit zu bringen.
  • RehaNova Klinik: In dieser Einrichtung befinden sich derzeit 70 Patienten, deren Evakuierung für Donnerstag, den 10. Oktober 2024, angesetzt ist.
  • LVR-Klinik Köln: Auch diese Klinik muss vollständig evakuiert werden, wovon 285 Patienten betroffen sind. Die Evakuierung dieser Klinik ist für den Entschärfungstag selbst, also Freitag, den 11. Oktober, vorgesehen.

Die Evakuierung erfolgt schrittweise, um den Krankenhausbetrieb so geordnet wie möglich aufrechtzuerhalten und die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten. Die betroffenen Kliniken arbeiten eng mit dem Ordnungsamt und dem Kampfmittelbeseitigungsdienst zusammen, um die Evakuierungen zügig und sicher durchzuführen.

Notfallversorgung und Krankenhausbetrieb

Durch die Evakuierung des Krankenhauses Merheim sind die Notaufnahmen der Städtischen Kliniken in Merheim und Holweide vorübergehend geschlossen. Die Kapazitäten im Krankenhaus Holweide sind aufgrund der Verlegung von Patienten aus Merheim erschöpft. Die Kliniken bitten deshalb die Bürgerinnen, ab sofort auf andere Notaufnahmen in Köln und Umgebung auszuweichen.

Umgang mit dem Seniorenheim Deutschordenswohnstift

Das Deutschordenswohnstift, ein größeres Seniorenheim in Neubrück, liegt ebenfalls im Evakuierungsbereich. Allerdings wurde hier entschieden, dass keine Evakuierung notwendig ist. Stattdessen werden interne Schutzmaßnahmen vor Ort umgesetzt, die es den 278 Bewohner ermöglichen, in der Einrichtung zu verbleiben. Diese Entscheidung wurde getroffen, um den Bewohnern unnötigen Stress und gesundheitliche Risiken durch eine Evakuierung zu ersparen. Alle notwendigen Vorkehrungen sind bereits in Absprache mit den zuständigen Behörden getroffen worden.

Absperrungen und der Evakuierungsradius rund um den Bombenfundort

Um die Sicherheit während der Bombenentschärfung zu gewährleisten, hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst einen Gefahrenradius von 500 Metern um den Fundort festgelegt. Eine Karte mit den betroffenen Straßen und Gebieten soll den Anwohnern zur Verfügung gestellt werden, damit sie sich über die geplanten Maßnahmen informieren können.

Der Evakuierungsbereich umfasst neben den Kliniken auch Wohngebiete, in denen rund 6.400 Anwohner leben. Alle Betroffenen müssen den Gefahrenbereich rechtzeitig am Freitag verlassen, um die Sicherheit während der Entschärfung zu gewährleisten.

Evakuierung der Anwohner

Am Freitag, den 11. Oktober 2024, wird das Ordnungsamt ab 9:30 Uhr mit dem ersten “Klingelrundgang” beginnen, um die Anwohner aufzufordern, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen. Der zweite Rundgang dient dazu, sicherzustellen, dass sich keine Personen mehr im Gefahrenbereich aufhalten. Sollte es zu Widerständen kommen, können Personen auch zwangsweise evakuiert werden, um die Sicherheit aller zu gewährleisten. Erst wenn der gesamte Evakuierungsbereich geräumt ist und alle Krankentransporte abgeschlossen sind, wird das Ordnungsamt die Freigabe zur Entschärfung der Bombe erteilen.

Anlaufstelle für Anwohner

Für die betroffenen Anwohner wird eine Anlaufstelle in der Aula der Gesamtschule Holweide, Burgwiesenstraße 125, 51067 Köln, eingerichtet. Diese wird am Freitag voraussichtlich ab 9:30 Uhr geöffnet sein. Dort können sich die Evakuierten während der Entschärfungsarbeiten aufhalten.

Pendelbusse werden zur Verfügung gestellt, um die Menschen sicher zur Anlaufstelle und später wieder zurück in ihre Wohnungen zu bringen. Die Busse fahren von der KVB-Haltestelle Ludwig-Quidde-Platz ab und halten zusätzlich an den Haltestellen Straßburger Platz und Europaring. Betroffene können auch an Bedarfshaltestellen auf der Olpener Straße zusteigen.

Anwohner können die Anlaufstelle alternativ auch zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem eigenen Auto erreichen. Die Stadt bittet jedoch darum, die ausgeschilderten Parkmöglichkeiten in der Nähe der Schule zu nutzen, um den Verkehr rund um den Evakuierungsbereich so gering wie möglich zu halten.

Verkehrseinschränkungen und Straßensperrungen

Im Zuge der Evakuierungsmaßnahmen wird es zu umfangreichen Verkehrseinschränkungen und Straßensperrungen kommen. Besonders betroffen sind die Buslinien der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) in Merheim und Neubrück. Auch der Luftraum über dem betroffenen Gebiet wird für die Dauer der Entschärfung gesperrt. Anwohner und Pendler werden dringend gebeten, den Bereich weiträumig zu umfahren. Die Bundesautobahn 3 liegt nicht im Evakuierungsradius und bleibt daher befahrbar.

Die Straßensperrungen betreffen vor allem das Madaus-Viertel und Teile der Siedlung Neubrück. Konkrete Informationen zu den einzelnen Straßensperren werden rechtzeitig am Freitag von der Stadt Köln veröffentlicht.

Halteverbotszonen und Kontrollen

In Vorbereitung auf die Evakuierung wurden bereits Halteverbotszonen in den betroffenen Stadtteilen Merheim, Neubrück, Ostheim und Holweide eingerichtet. Die Bürger werden eindringlich gebeten, diese Zonen zu beachten, da Fahrzeuge, die dort geparkt sind, abgeschleppt werden. Bislang mussten bereits 45 Fahrzeuge abgeschleppt werden, die verbotswidrig in den Halteverbotszonen abgestellt waren. Rund 90 schriftliche Verwarnungen wurden erteilt. Weitere Maßnahmen zur Durchsetzung der Halteverbote werden fortgesetzt.

Gefundene Kampfmittel und Sondierungsarbeiten

Die Entdeckung der Bombe erfolgte im Rahmen umfangreicher Kampfmittelsondierungen auf dem Gelände der Städtischen Kliniken. Bei diesen Sondierungen wurden insgesamt neun Verdachtspunkte und drei Flächen mit 21 Anomalien aufgegraben. Neben der Zehn-Zentner-Bombe wurde ein sogenannter “Zerscheller” entdeckt, eine Bombe, die bereits während des Krieges explodiert ist. Außerdem wurden drei Abwurfbehälter mit Stabbrandbomben gefunden, die bereits abtransportiert wurden.

Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten

Die Stadt Köln hat ein Bürgertelefon unter der Nummer 0221 – 221-0 oder 115 eingerichtet, über das sich Betroffene informieren können. Zudem steht die Einsatzleitzentrale des Ordnungsamtes unter 0221 – 221-32000 zur Verfügung. Auf der Homepage der Stadt Köln gibt es ebenfalls aktuelle Informationen sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zu den Kampfmitteluntersuchungen und der Evakuierung.

Hintergrund der Bombenentschärfung

Die Entschärfung von Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg ist auch heute noch eine regelmäßige Aufgabe in vielen deutschen Städten. Der aktuelle Fund in Köln-Merheim zeigt, wie wichtig diese Sondierungen sind, um die Bevölkerung vor den Gefahren alter Kriegswaffen zu schützen. Der Einsatz des Kampfmittelbeseitigungsdienstes sowie die enge Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt und anderen städtischen Stellen sollen sicherstellen, dass die Entschärfung der Bombe ohne Zwischenfälle abläuft.