Bomben-Bilanz 2023 in Köln: Brisante Relikte im Kölner Boden

Bomben-Bilanz 2023 in Köln: Brisante Relikte im Kölner Boden (Symbolbild)
Bomben-Bilanz 2023 in Köln: Brisante Relikte im Kölner Boden (Symbolbild)
copyright: pixelio.de / Thorben Wengert

Sie liegen seit Jahrzehnten im Kölner Boden und haben nichts von ihrer Gefährlichkeit verloren: Bomben, die die Alliierten während des Zweiten Weltkriegs gegen die Nazi-Diktatur über Köln abwarfen. Im vergangenen Jahr, fast 79 Jahre nach Kriegsende, wurden auf Kölner Stadtgebiet 21 Blindgänger entdeckt, darunter zehn Spreng- und elf Brandbomben sowie eine Mine, die entschärft werden musste. Zusätzlich wurden verschiedene Granaten gefunden, die ohne weitere Maßnahmen abtransportiert werden konnten.

Vielfältige Funde und Merkmale von Bomben

Fünf Sprengbomben wurden bei Bauarbeiten zufällig gefunden, fünf weitere nach gezielten Sondierungsmaßnahmen. Acht von ihnen waren mit einem Aufschlagzünder versehen, während zwei keine Zünder mehr hatten und genauso wie die Brandbomben ohne weitere Maßnahmen abtransportiert werden konnten. Die Bomben stammten überwiegend aus amerikanischer oder britischer Produktion, wobei der Hersteller in einem Fall nicht mehr festgestellt werden konnte. Die Größen variierten, wobei in vier Fällen Zehn-Zentner-Bomben und in fünf Fällen Fünf-Zentner-Bomben gefunden wurden.

Herausfordernde Evakuierungen und Entschärfungen

Zahlreiche Evakuierungen waren bei der Entschärfung der acht zündfähigen Bomben erforderlich, bei denen insgesamt 19.893 Anwohner ihre Häuser verlassen mussten. Einige Gebiete, wie der Innere Grüngürtel, wurden sogar zweimal evakuiert. Beim zweiten Fund an der Vogelsanger Straße dauerte es 14 Stunden bis zur Entwarnung, da der Boden kontaminiert war und umfangreiche Schutzmaßnahmen erforderlich waren.

Die meisten Evakuierungen fanden bei einem Fund in der Gronewaldstraße in Lindenthal statt, während bei einem Einsatz an der Universitätsstraße 24a nur wenige Evakuierungen erforderlich waren. Bomben auf Melaten und dem Messegelände konnten ohne Evakuierungen entschärft werden, was zu einem kleinen Jahresrekord führte, da auf dem Messegelände nur sechs Stunden und sechs Minuten von der Alarmierung bis zur Entschärfung vergingen.

Koordinierte Einsätze und Ressourcen

Bei der Entdeckung verdächtiger Gegenstände wird nicht nur der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf (KBD) alarmiert, sondern auch das Ordnungsamt. Die Außendienstkräfte des Ordnungsamtes arbeiten gemeinsam mit Feuerwehr, Polizei und Hilfsdiensten, um die Sicherheit in den betroffenen Gebieten zu gewährleisten und Evakuierungen zu organisieren.

Im vergangenen Jahr leisteten die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes über 5.795 Stunden im Bombeneinsatz. Sie organisierten 142 Krankentransporte, evakuierten fast 20.000 Anwohner und betreuten in den Anlaufstellen 1.709 Menschen. Eine Spezialabteilung des Ordnungsamtes, der Fachbereich “Kampfmittelangelegenheiten”, arbeitet eng mit dem KBD zusammen und trägt maßgeblich zur gezielten Suche und Entsorgung der Bomben bei.

Fortschrittliche Technologie

In Zusammenarbeit mit dem Amt für Informationstechnik haben die Fachdienststellen des Ordnungsamtes das gemeinsame Dashboard mit zugehöriger Datenbank weiterentwickelt, um Informationen zu sammeln und auszuwerten. Dies ermöglicht eine bessere Planung von Sondierungs- und Sofortmaßnahmen.

Ausblick auf zukünftige Herausforderungen

Die Bomben aus dem vergangenen Jahr sind nur ein Teil des Problems. Auch in Zukunft müssen weitere Funde erwartet werden, da zahlreiche geplante Bauflächen auf Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg überprüft werden müssen.

Weitere Informationen zum Thema Kampfmittel finden Sie auf der Übersichtsseite Kampfmittelangelegenheiten. Neu sind unter anderem die detaillierte Beschreibung eines Kampfmittel-Überprüfungsverfahrens, ein FAQ-Bereich und eine Fotogalerie.