Bombe in Köln-Sürth gefunden: Blindgänger erfolgreich entschärft!

Bombe in Köln-Sürth gefunden: Infos zur Evakuierung und Entschärfung
Bombe in Köln-Sürth gefunden: Infos zur Evakuierung und Entschärfung (Symbolbild)
copyright: pixelio.de / Thorben Wengert

Letzte Aktualisierung am 05.02.2021 um 15:45 Uhr: In Köln-Sürth ist am Donnerstag, 4. Februar 2021, bei Bauarbeiten auf einem Grundstück im Bereich der Bergstraße eine englische Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden.Die Evakuierung des Gefahrenbereichs und die Entschärfung der Fliegerbombe mit Heckaufschlagzünder fand am Freitag, 5. Februar 2021, erfolgreich statt. CityNEWS berichtete hier fortlaufend über die aktuelle Lage rund um die Entschärfung der Bombe und Evakuierung wegen des Blindgängers in Köln-Sürth.

Weitere Infos erhalten Betroffene telefonisch beim Bürgertelefon unter 0221 – 221 0 sowie beim Servicetelefon des Kölner Ordnungs- und Verkehrsdienst unter 0221 – 221 320 00.

Blindgänger in Köln-Sürth erfolgreich entschärft

Stefan Höreth, Christoph Wassenberg und Markus Schmitz vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf entschärften die Bombe in Köln-Sürth.
Stefan Höreth, Christoph Wassenberg und Markus Schmitz vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf entschärften die Bombe in Köln-Sürth.
copyright: Stadt Köln

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf hat um 14:51 Uhr die Bombe in Köln-Sürth erfolgreich entschärft. Das Entschärfungs-Team hat zum Herausdrehen des Zünders eine sogenannte Raketenklemme benutzt. Das erzeugte einen leichten Knall, der allerdings nur wenige Meter weit hörbar war. Der im Zünder befindliche “Detonator” konnte wegen verschiedener Anhaftungen nicht “leise” entschärft werden. Dies erledigten 250 Gramm Sprengstoff, was zu dem Knall führte. Eine Gefahr bestand dabei nicht.

Die Straßensperren rund um den Bombenfundort werden nun sukzessive aufgehoben. Die KVB-Linien 16, 17, 130, 131 und 134 können den Betrieb wieder normal aufnehmen. Die Personen, die einen Krankentransport in Anspruch genommen haben, werden durch diesen wieder zurückgebracht. Im Evakuierungsbereich und der näheren Umgebung kann es daher noch zu Behinderungen kommen.

Entschärfung der Bombe verzögerte sich

Das Ordnungsamt der Stadt Köln hat gegen 9 Uhr den ersten Klingelrundgang begonnen und um 11:45 Uhr beendet. Alle Personen wurden dabei aufgefordert, den Evakuierungsbereich zu verlassen. Anschließend startete sofort der 2. Klingeldurchgang, wo das Ordnungsamt sicherstellt, dass alle Personen den Evakuierungsbereich verlassen haben. Auch dieser 2. Kontrollgang ist mittlerweile beendet.

Die Entschärfung der Fliegerbombe verzögerte sich jedoch. Die Stadt Köln meldete um 14:24 Uhr, dass ein Fußgänger die Aufforderung zur Evakuierung ignorierte. Er ist ohne Widerstand durch den Ordnungsdienst mit seiner Frau, die noch zu Hause gewesen ist, aus dem Gefahrenbereich begleitet worden. Beim Kontrollgang hatten sich beide nicht bemerkbar gemacht und das Läuten ignoriert. Die Entschärfung konnte so lange nicht erfolgen, bis die Personen aus dem Gefahrenbereich gebracht wurden. Ursprünglich hatte die Einsatzleitung des Ordnungsdienstes um 13:43 Uhr die Freigabe zur Entschärfung der Bombe erteilt.

Insgesamt wurden 24 Krankentransporte durchgeführt. Zudem wurde eine an Corona erkrankte Person und fünf Kontaktpersonen erstes Grades aus dem Gefahrengebiet transportiert und isoliert untergebracht. Die KVB stellte den Linienverkehr der Bahnlinien 16 und 17 sowie der Buslinien 130, 131 und 134 rund um den Fundort der Bombe vorübergehend ein.

Rund 5.900 Personen von Evakuierung in Köln-Sürth betroffen

Für die Entschärfung der Bombe in Sürth wurde der Gefahrenbereich abgesperrt und evakuiert. Am Freitag, 05.02.2021, startete ab 9 Uhr die Evakuierung. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst und das Ordnungsamt der Stadt Köln sind vor Ort. Der Gefahrenbereich rund um den Bombenfundort wurde vom Kampfmittelbeseitigungsdienst mit einem Radius von 500 Metern festgelegt. Von der Evakuierung sind rund 5.900 Personen betroffen.

Das Evakuierungsgebiet rund um den Fundort der Bombe in Köln-Sürth.
Das Evakuierungsgebiet rund um den Fundort der Bombe in Köln-Sürth.
copyright: Stadt Köln

Eine Anlaufstelle für Betroffene, die entsprechend konform zur aktuellen Corona-Lage ist, wurde am 05.02.2021 in der Gesamtschule Rodenkirchen in der Sürther Straße 191, 50999 Köln, eingerichtet. Vor Ort mussten betroffene Personen einen Auskunftsbogen mit persönlichen Daten ausfüllen und Fragen zur Gesundheit beantworten. Die Personen wurden vor Ort mit Speisen und Getränken versorgt. Das Deutsche Rote Kreuz erfasste jede Person einzeln und stellte die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregelung sowie eine lückenlose Kontaktnachverfolgung sicher.

Personen, die in die Anlaufstelle kommen wollten mussten einen Ausweis und notwendige Medikamente mitbringen. In der Anlaufstelle bestand eine Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske. Für gehbehinderte oder anderweitig körperlich beeinträchtigte sowie quarantänepflichtige Personen organisierte die Stadt Köln entsprechende Transporte.

Im Evakuierungsbereich lebt eine niedrige zweistellige Zahl quarantänepflichtiger Personen. Diese wurden separat untergebracht und dringend aufgefordert, nicht auf eigene Faust ihre Wohnung und damit die Quarantäne zu verlassen. Dies hätte eine Strafe von bis zu 25.000 Euro nach sich gezogen. Betroffen von der Evakuierung war auch eine Behinderteneinrichtung.

Verkehr wegen Bombenfund eingeschränkt

Die Stadt Köln kündigte im Vorfeld an, dass es zu Sperrungen und Behinderungen im Verkehr wegen des Bombenfunds kommt. Insbesondere wurde die Sürther Straße zwischen den Straßen “Am Keltershof” und “In der Aue” gesperrt. Auf der Internetseite der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) sollten sich die Fahrgäste bereits vorab über eventuelle Änderungen und Umleitungen bei Bus und Bahn informieren. Von den Sperrungen waren die Bahn-Linien 16 und 17 sowie die Bus-Linien 130, 131 und 134 betroffen. Der gesamte Bereich sollte aufgrund der geplanten Straßensperrungen großräumig umfahren werden.

Der Wochenmarkt in Sürth konnte am 05.02.2021 nicht stattfinden. Der Marktplatz an der Sürther Hauptstraße / Frohnhofstraße befindet sich innerhalb des Gefahrenbereichs liegt.

Infos: Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg in Köln

Bombenfunde aus dem Zweiten Weltkrieg gehören zum Alltag in Köln. copyright: Antonio Nardelli / stock.adobe.com
Bombenfunde aus dem Zweiten Weltkrieg gehören zum Alltag in Köln.
copyright: Antonio Nardelli / stock.adobe.com

In Köln kommt es immer wieder zu Funden von Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg. Evakuierungen und Entschärfungen wie jetzt in Sürth gehören also zum “Alltag” in der Domstadt. Die Rheinmetropole Köln ist im Zweiten Weltkrieg insgesamt über 260-mal aus der Luft angegriffen worden. So häufig und heftig wie kaum eine andere deutsche Stadt. Die Experten für Kampfmittel der Düsseldorfer Bezirksregierung haben pro Jahr etwa 20 Einsätze in der Domstadt, um Bomben zu entschärfen.

Laut der Bezirksregierung wurden im Zweiten Weltkrieg Bomben mit einem Gesamtgewicht von etwa 2,7 Millionen Tonnen abgeworfen. Rund ein Viertel davon (ca. 675.000 Tonnen) fielen dabei allein auf NRW. Wo und wie viele Bomben allerdings abgeworfen wurden und wie viele Blindgängern nicht detonierten, lässt sich kaum sicher feststellen. Die Experten der nordrhein-westfälischen Kampfmittelbeseitigungsdienste haben im vergangenen Jahr 2.811 Bomben unschädlich gemacht – das sind knapp 45 Prozent mehr als im Vorjahr (2017: 1.946 Bomben). Grund für den Anstieg der Fundzahlen ist unter anderem die weiter anhaltende gute Baukonjunktur und damit einhergehend mehr Bombenfunde.