Sport in der Schwangerschaft – so bleiben auch Beckenboden und Blase fit

Sport in der Schwangerschaft - so bleiben auch Beckenboden und Blase fit / copyright: Alexandra Bucurescu / pixelio.de
Sport in der Schwangerschaft – so bleiben auch Beckenboden und Blase fit
copyright: Alexandra Bucurescu / pixelio.de

Eine Schwangerschaft belastet die Beckenbodenmuskulatur und führt bei vielen Frauen zumindest vorübergehend zu einer Blasenschwäche. Verstärkt Sport in der Schwangerschaft das Problem? Oder ist körperliche Aktivität sogar zu empfehlen?

Blasenschwäche ist nicht nur für ältere Frauen ein Problem. Etwa 25 Prozent aller Frauen zwischen 25 und 35 Jahren leiden vorübergehend an Blasenschwäche als Folge von Schwangerschaft und Entbindung. Der Grund ist, dass der Beckenbodenmuskel, der auch als Verschlussapparat der Blase dient, durch das zusätzliche Gewicht und den Geburtsvorgang stark strapaziert wird. Viele junge Mütter verlieren daher in den ersten Wochen hin und wieder ungewollt ein paar Tropfen Urin, vor allem bei Belastung durch Lachen, Husten oder Treppensteigen.

Gemäßigter Sport ist sogar gut

Alles, was den Beckenboden zusätzlich schwächt, sollte während der Schwangerschaft unterbleiben. Dazu gehören Sportarten, die mit vielen Sprüngen und Stößen verbunden sind, wie zum Beispiel Tennis, Trampolinspringen oder Leichtathletik. „Moderater Sport ist dagegen sehr zu empfehlen“, sagt Marion Sulprizio vom Arbeitskreis „Sport und Schwangerschaft“ der Sporthochschule Köln: „Körperlich fitte Frauen kommen oft besser durch die Schwangerschaft und haben es leichter, mit den Anstrengungen der Entbindung fertig zu werden.“ Ideal für Schwangere sind sanfte Ausdauersportarten wie Schwimmen, Walken oder die Bewegung auf dem Crosstrainer. Sinnvoll sind außerdem muskelstärkende Disziplinen wie Gymnastik und Pilates. Auch das Joggen will Marion Sulprizio nicht ganz ausschließen: „Geübte Läuferinnen dürfen ihren Sport auch während der Schwangerschaft ausüben.“

Astrid Landmesser, Physiotherapeutin und ebenfalls im Arbeitskreis „Sport und Schwangerschaft“ der Sporthochschule Köln empfiehlt: „Allerdings sollten sie darauf achten, dass ihr Beckenboden aktiv mitschwingt. Das heißt: Sie sollten den Beckenboden im Atemrhythmus von vier bis sechs Schritten während des Ausatmens mäßig anspannen und im selben Rhythmus während des Einatmens wieder entspannen.“ Vielen Frauen fällt es nicht leicht, ihren Beckenbodenmuskel zu spüren, geschweige denn gezielt anzuspannen und zu entspannen. Dies können sie in einem Geburtsvorbereitungskurs lernen.

Nach der Schwangerschaft: Rückbildung

Die stärkste Belastung für den weiblichen Beckenboden ist die Entbindung. Damit es aufgrund der überdehnten und schlaffen Beckenbodenmuskulatur nicht zu einer ausgeprägten Blasenschwäche kommt, ist eine konsequente Rückbildungsgymnastik wichtig. Die Hebamme oder auch eine spezialisierte Physiotherapeutin kann Übungen zur Stärkung des Beckenbodenmuskels vermitteln, die direkt nach der Geburt in Angriff genommen werden sollten. Später bietet es sich an, einen Rückbildungskurs zu besuchen. Wann der richtige Zeitpunkt ist, um wieder Sport zu treiben, hängt von den Umständen der Entbindung ab. Frauen sollten ihren Arzt darauf ansprechen, bevor sie zu den Sportschuhen greifen. Er kann außerdem weiterhelfen, wenn die Blase noch für eine Weile Probleme macht.

Fünf illustrierte Beckenbodenübungen zum Nachmachen hat der Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz e.V. in der Broschüre „Blasenschwäche bei Frauen“ zusammengestellt. Dort gibt es außerdem viele nützliche Informationen und praktische Tipps zum Thema Blasenschwäche.

Die Broschüre ist kostenfrei und kann auf dem Postweg und im Internet bestellt werden: Bestelladresse: BGV e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.frauen-blasenschwaeche.de.