Begeistert für Tiere: Kölns Zoodirektor Professor Theo Pagel

Begeistert für Tiere: Kölns Zoodirektor Professor Theo Pagel copyright: CityNEWS / Alex Weis
Begeistert für Tiere: Kölns Zoodirektor Professor Theo Pagel
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Bereits früh hat Kölns Zoodirektor Professor Theo B. Pagel den Wunsch gehabt, einmal einen Tierpark zu leiten. Als er allerdings damals als kleiner Junge auf der alten Lokomotive im Kölner Zoo rumturnte oder sich zum ersten Date mit seiner heutigen Frau, die ebenfalls aus Duisburg stammt, im Zoologischen Garten Kölns traf, hatte er aber wohl noch nicht im Traum daran gedacht, den Tierpark der Rheinmetropole irgendwann einmal wirklich als Direktor zu leiten.

1991 kam Pagel von Duisburg in die Domstadt und leitete dort als Kurator verschiedene Abteilungen. Im Jahr 2007 löste er seinen Vorgänger Gunther Nogge ab, der altersbedingt in den Ruhestand ging. Heute blickt Pagel auf eine bewegte Zeit zurück. 2012 stellte Pagel den Masterplan für den Kölner Zoo mit seinen 800 Tierarten vor, in dem Zukunftsvisionen und Konzepte für die kommenden Jahre festgehalten sind. Ziel sei es, den Besuchern moderne Unterhaltungs- und Freizeitangebote mit hohem Erlebniswert zu bieten und dabei die Gäste pädagogisch sowie zeitgemäß für den Wert und Erhalt einer intakten Natur und Umwelt zu sensibilisieren.

Unter anderem ist der Clemenshof unter der Federführung von Kölns Zoodirektor entstanden. copyright: Kölner Zoo
Unter anderem ist der Clemenshof unter der Federführung von Kölns Zoodirektor entstanden.
copyright: Kölner Zoo

Zahlreiche Projekte – vom Hippodom über den Clemenshof oder den Elefantenpark bis hin zu naturnahen, dem ursprünglichen Habitat entsprechenden und gitterfreien Tiergehegen für die Großen Ameisenbären, Bantengs oder Roten Pandas – sind unter seiner Federführung entstanden. Diese steigerten so auch das weltweite Renommee des Kölner Zoos unter Experten. So weit, dass er im November 2019 im argentinischen Buenos Aires zum Präsidenten der World Association of Zoos and Aquaria (WAZA) gewählt wurde. Theo Pagel steht damit als “Welt-Zoodirektor” an der Spitze des einflussreichen Dachverbands aller wissenschaftlich geführten Zoos der Welt mit ihren ca. 700 Millionen Besuchern.

Theo B. Pagel schaltet undercover am Lieblingsplatz zwischen den Eulen ab

Im Kölner Zoo hat Theo Pagel seinen Lieblingsplatz im
Im Kölner Zoo hat Theo Pagel seinen Lieblingsplatz im “Eulenkloster” gefunden.
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Langeweile kommt bei dem verheirateten 58-Jährigen also garantiert nicht auf und so plant, organisiert und leitet er die Geschicke rund um “seine” etwa 10.000 Tiere. Immer wieder fallen ihm und seinem Team für die etwa 1,2 Millionen Besucher im Jahr spannende Neuheiten ein, um den Kölner Zoo auch weiterhin attraktiv zu halten. Gerade startete zum dritten Mal das Lichterspektakel China Light Festival und auch die Jubiläums-Planungen zur 160-jährigen Zoo-Historie laufen auf Hochtouren. Dazu kommen unzählige Termine und Events im Rahmen seiner verschiedenen Verbandstätigkeiten im In- und Ausland.

Zur Zeit findet das China Light Festival im Kölner Zoo statt. copyright: CityNEWS
Zur Zeit findet das China Light Festival im Kölner Zoo statt.
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Ruhe und Ausgleich findet der passionierte Dackelfreund in seinem Zuhause im Bergischen Land, nur eine Viertelstunde von der Millionenstadt am Rhein entfernt, was ihm jedes Mal wie ein Kurzurlaub vorkommt. Im Zoo selbst hat er seinen Lieblingsplatz im “Eulenkloster” gefunden. Dieses beherbegt – ein wenig versteckt vom sonst wuseligen Zooalltag – Bartkäuze, Sperbereulen, Sperlingskäuze, Auerhähne, Schwarzstörche, Turmfalken und Waldrappen. In der aus Freifluganlage und einzelnen Gehegen bestehenden Anlage beobachtet der Zoologe – wie schon seit seinen frühen Kindheitstagen – gerne die gefiederten Lebewesen. Dort kann er ein wenig anonym und undercover abschalten.

“Hier werde ich zum Glück meistens nicht erkannt, kann ein wenig die Ruhe genießen und bekomme so auch ein ungefiltertes Feedback der Besucher“, so der Zoodirektor und deutet auf eine schattige Nische in dem 1997 eingeweihten Gemäuer.

Im Einsatz für Tiere, Umwelt und Natur

Bereits seit seiner Kindheit ist Professor Theo B. Pagel einfach begeistert für Tiere.
Bereits seit seiner Kindheit ist Professor Theo B. Pagel einfach begeistert für Tiere.
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Doch nicht nur Vögel haben es dem studierten Pädagogen angetan. Mit großer Leidenschaft und Engagement setzt er sich für verschiedenste Artenschutz-, Umwelt-, Auswilderungs- und Zuchtprogramme gefährdeter Tierarten ein. So leitete er beispielsweise im vietnamesischen Phong Nha-Ke Bang ein Programm zur Auswilderung von Primaten. Seit 2015 betreut er zusammen mit seinem Vorstandskollegen Christopher Landsberg ein Projekt zum Schutz der Biodiversität, Umweltbildung und Ökotourismus im mittelamerikanischen Belize. Besonders der Lebensraum und die dort beheimateten Tapire, Pekaris, Hirsche, Jaguare, Pumas, Krokodile und – natürlich – zahlreiche Vogelarten stehen im Fokus des Projekts.

“Alle diese Projekte, Planungen und die Umsetzungen von Zielen wären ohne die Unterstützung durch das großartige Team und unser sehr gutes und vertrauensvolles Verhältnis zu den vielen Mitarbeitern nicht möglich”, so Theo Pagel.

Kölns Zoodirektor ging auch bereits durch schwierige Zeiten

In seiner Zeit im Zoologischen Garten in Köln ging der Direktor auch bereits durch schwierige Zeiten. copyright: CityNEWS / Alex Weis
In seiner Zeit im Zoologischen Garten in Köln ging der Direktor auch bereits durch schwierige Zeiten.
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Genau dieser Zusammenhalt und das Miteinander halfen Pagel auch in der ein oder anderen schwierigen Zeit im Kölner Zoo. Besonders als der Zoodirektor im August 2012 einen Tiger, der zuvor eine Tierpflegerin angegriffen und getötet hatte, auf Anweisung der Polizei erschießen musste. Man hoffte wider Erwarten, durch das Eingreifen von Pagel das Leben der Tierpflegerin retten zu können. Ein anschließendes Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung in Zusammenhang mit dem Tod der Tierpflegerin wurde nach 13 Monaten Ermittlungsarbeit durch die Staatsanwaltschaft Köln eingestellt. Die Behörde stellte fest, dass die Sicherheitsvorkehrungen im Tierpark ausreichend waren. Zudem war Pagel in seiner Position als Direktor des Kölner Zoos kein Organisationsverschulden anzulasten.

“Mir war bewusst, dass hier kein Fehler unsererseits vorlag. Jedoch empfand ich es teilweise unerträglich, nicht in der Öffentlichkeit über die Vorgänge und Vorwürfe Stellung nehmen zu können. Es war ja ein schwebendes Ermittlungsverfahren war. Dieser – in der Nachbetrachtung verständlicherweise – von Juristen verpasste Maulkorb war für mich wirklich sehr hart. Hier hat mir besonders die Unterstützung und der Zuspruch durch meine Mitarbeiter sehr geholfen haben.”

Professor Theo B. Pagel: “Mit Kritikern muss man sprechen”

Kölns Zoodirektor ist sich sicher: "Mit Kritikern muss man sprechen" copyright: CityNEWS / Alex Weis
Kölns Zoodirektor ist sich sicher: “Mit Kritikern muss man sprechen!”
copyright: CityNEWS / Alex Weis

“Ich bin nun mal eine Person, die gerne in Kontakt mit Menschen kommt, sich austauschen möchte und diskutiert. Im Grunde musste ich also genau das Gegenteil tun, von dem ich eigentlich überzeugt bin”, so Theo Pagel. “Mit Kritikern muss man sprechen und ihre Sorgen oder auch Argumente ernst nehmen”, ist sich der von der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln im Jahr 2016 ernannte Honorarprofessor sicher. “Nur so können wir Ängste und Befürchtungen abbauen. Nur so können wir mit unserer Arbeit überzeugen und nur so können auch wir dazulernen. Und vor allem noch besser werden, in dem, was wir tun. Das ist in erster Linie – trotz etwaiger Unkenrufe zum Trotz – alles hundertprozentig und komplett auf das Tierwohl ausgelegt.”

Einfach “Begeistert für Tiere” trifft die Umschreibung von Prof. Theo Pagel wohl sehr gut. Ganz nach dem offiziellen Motto des Kölner Zoos.

Weitere Infos gibt es unter: www.koelnerzoo.de