Ausstellung im Ikonen-Museum Recklinghausen: Christentum in der Ukraine
copyright: Ikonen-Museum Recklinghausen (Fotograf: Jürgen Spiler, Dortmund)

Vom 21. September 2024 bis 5. Januar 2025 zeigt das Ikonen-Museum Recklinghausen die Ausstellung “Weißt Du von jenen Heiligen? Das Christentum in Kiew und der Ukraine”. Anhand von zahlreichen Exponaten erzählt die Ausstellung von der Christianisierung der Kiewer Rus, den ersten slawischen Heiligen und zentralen christlichen Verehrungsorten der Ukraine. Alle Ausstellungstexte stehen als kostenloses Handout auch in ukrainischer Sprache zur Verfügung. Der Ausstellungskatalog ist ebenfalls zweisprachig.

Die als Titel der Ausstellung zitierte Frage “Weißt Du von jenen Heiligen?” stammt aus dem Stunden-Buch von Rainer Maria Rilke, welches er zwischen 1899 und 1903 verfasste. Das Stunden-Buch entstand unter dem Eindruck zweier Reisen ins russische Zarenreich. Stark bewegt hatte den Dichter insbesondere der Besuch des Kiewer Höhlenklosters.

Dementsprechend widmete er den dortigen Mönchen einen eigenen Abschnitt, mit der Absicht, sie seinem Publikum näherzubringen. Hieran möchte die Ausstellung anknüpfen und einige christliche Heiligen und Orte vorstellen, die hierzulande wenig bekannt sind. Die Ausstellung versteht sich ebenso als ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Durch den russischen Angriffskrieg sind die Kulturdenkmäler des Landes massiv gefährdet.

Hauptstadt des Großreiches der Kiewer Rus

Vom 21. September 2024 bis 5. Januar 2025 zeigt das Ikonen-Museum Recklinghausen die Ausstellung “Weißt Du von jenen Heiligen? Das Christentum in Kiew und der Ukraine”.
copyright: Ikonen-Museum Recklinghausen (Fotograf: Jürgen Spiler, Dortmund)

Kiew wurde im 10. Jahrhundert zur Hauptstadt des Großreiches der Kiewer Rus, das sich über alle ostslawischen Gebiete erstreckte. Fürst Wolodymyr der Große (978–1015) setzte 988 die Annahme des christlich-orthodoxen Glaubens durch. Im 11. Jahrhundert erreichte die Stadt den Höhepunkt ihrer politischen Macht und ihres wirtschaftlichen und kulturellen Wohlstands. Danach begann der Zerfall der Zentralmacht, die einzelnen Teilfürstentümer erlangten weitgehende Selbständigkeit. Der Einfall der Mongolen ab 1237 und die Verwüstung in die Stadt im Jahr 1240 führten schließlich zum Ende des Großreiches. Zum neuen Zentrum der slawischen Welt wurde Moskau, dass die Teilfürstentümer nach und nach unter seine Kontrolle brachte. Große Teil der Ukraine gerieten unter die Herrschaft von Polen und Litauen, was einen starken Einfluss auf Kunst und Kultur zur Folge hatte.

Kiewer Höhlenkloster: Wahrzeichen der Ukraine

Die Ausstellung im Ikonenmuseum in Recklinghausen erzählt von der Christianisierung des Großreiches und den ersten slawischen Heiligen, die auf dem Gebiet der heutigen Ukraine lebten und wirkten. Zahlreiche der Exponate sind dem größten und bedeutendsten Kloster des Landes gewidmet, dem Kiewer Höhlenkloster. Seit 1990 gehört das Kloster, ein nationales Wahrzeichen des Landes, zum UNESCO-Weltkulturerbe. In Tschernihiw, Ochtyrka und Potschajiw befinden sich weitere geistliche Zentren. Jährlich ziehen die wundertätigen Ikonen und andere Heiligtümer, die die Klöster an diesen Orten besitzen, tausende Pilger aus der orthodoxen Welt an.