Mehr als zehn komplette Jahre ihres Lebens – so viel Zeit verbringen, statistisch gesehen, Angestellte im Büro. Längst belegt ist, dass sich die berufliche Tätigkeit auf den gesamten Alltag einschließlich Privatleben auswirkt. Zudem beeinflusst diese maßgeblich die Gesundheit. Kein Wunder also, dass Unternehmen mittlerweile immer mehr Augenmerk auf eine gesunde und positiv besetzte Arbeitsumgebung legen.
In der Studie Wirksame Büro- und Arbeitswelten des Fraunhofer Instituts und der designfunktion Gruppe wurden über 1.000 Fachleute zum wichtigsten Faktor für zukünftige Büro-Gestaltungen befragt. Heraus kam, dass vielen Unternehmen ein großer Wandel bevorsteht. Dabei liegen die Herausforderungen eher im finanziellen und sozialen Bereich, statt im Bereich der Technik und des Materials.
Keine strikte Trennung von Arbeits- und Privatleben mehr
So verbinden immer mehr Berufstätige, vor allem die aus der jüngeren Generation, ihr Privatleben mit dem Job. Eine strikte Trennung ist häufig nicht mehr gegeben. Ebenso spielt der Ort, an dem man seinem Beruf nachgeht, nicht mehr zwangsläufig die gleiche Rolle wie früher. Aber wie lässt sich das entsprechend berücksichtigen und sogar nutzen? 54 Prozent der bei der Studie Befragten gaben dazu an, dass sich in ihren Unternehmen in den nächsten Jahren das Multispace-Konzept durchsetzen wird.
Tatsache ist, dass die Tätigkeit im modernen Büro, nicht zuletzt durch die Digitalisierung, immer vielfältiger wird. Um dem gerecht zu werden, muss sich das Büro diesen Aufgaben und den Menschen anpassen und nicht umgekehrt. Und hier kommt das Multispace-Konzept ins Spiel. So gibt es bereits Unternehmen, die auf ein multifunktionales Büro setzen. Neben festen Arbeitsplätzen gibt es zusätzlich spezielle Bereiche, in den man unterschiedlich tätig werden kann.
Manche Arbeitnehmer verbringen den Tag im Büro am Liebsten an einem festen Schreibtisch, während Andere am produktivsten sind, wenn sie z. B. auf dem Sofa liegen und ihre Aufgaben mit dem Tablet erledigen. Ebenso gibt es Kollegen, die lieber im Team tätig sind. Aber genauso Kollegen, die Ruhe benötigen, um konzentriert ihre Tätigkeiten erledigen zu können und daher lieber alleine bleiben. Insgesamt fördert das offene Multispace-Konzept neben der Produktivität den sozialen Austausch und zudem auch flache Hierarchien. Kommunikation kann schneller erfolgen, Aufgaben und Projekte zügiger in Angriff genommen und erledigt werden. Voraussetzung dafür ist natürlich eine gute digitale Infrastruktur.
Sozialer Austausch und räumliche Freiheit fördern Gesundheit
Der soziale Austausch sowie die räumliche Freiheit können zudem Erkrankungen der Angestellten vorbeugen. Der Ausfall von Arbeitnehmer durch psychische Erkrankungen wie beispielsweise Burn-Out hat nachweislich in den letzten Jahren stark zugenommen. Das Multispace-Konzept kann hier regulierend wirken und so die Anzahl der Krankheitstage im Besten Falle verringern bzw. verhindern. Und dies bringt für die Unternehmen in der Folge eine Kostenersparnis.
Fakt ist, dass Unternehmen attraktiver werden, wenn Sie eine Umgebung bieten, in der die Kollegen ihre Aufgaben nicht stumpf erledigen müssen. Offene Räume, die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung aber auch eine angepasste digitale Umgebung fördern die Zugehörigkeit zum Unternehmen. Und daraus können Unternehmen im Endeffekt nur positive Ergebnisse erzielen, der sich dann natürlich auch im Unternehmenserfolg niederschlagen.