Mit dem Rosenmontagszug steuert Köln als jecke Hochburg auf den Höhepunkt der Karnevalssession zu. Auf einer Länge von über sieben Kilometern wandert der Zoch durch die Kölner Innenstadt. Dabei werden über eine Millionen Feiernden mit 150 Tonnen Süßigkeiten und Strüßjer beschenkt. CityNEWS verrät Ihnen alle Fakten und Tipps zum Rosenmontagszug!
Karneval ist eine jahrhunderte alte Tradition und hat ihr Wurzeln tief in der Kölner Geschichte verankert. Was für Außenstehende manchmal belustigt als stumpfsinniges Schunkeln in albernen Kostümierungen bezeichnet wird, ist enorm wichtig für das soziale bis gar wirtschaftliche Gefüge der Stadt und ihrer Einwohner.
Rosenmontagszug 2017 in Köln – Hier alle Infos!
Über 7,5 Kilometer ist der Rosenmontagszug lang und setzt sich aus 100.000 Teilnehmern und rund 100 Prunk- und Persiflagewagen zusammen. Circa vier Stunden schlängelt sich der feiernden Blindwurm durch die Stadt, angefangen um 10 Uhr über den Chlodwigplatz durch das Serverinstor. Dann geht es weiter durch die Severinstraße, Löwengasse, Weberstraße, Follerstraße, Mathiasstraße, Mühlenbach, Hohe Pforte, Hohe Straße, Schildergasse, Neumarkt, Apostelnstraße, Mittelstraße, Rudolfplatz, durch die Hahnentorburg. Von dort geht es auf den Hohenzollernring, Friesenplatz, Magnusstraße, Zeughausstraße, Burgmauer, Neven-DuMont-Straße, Appellhofplatz, Röhrergasse, Tunisstraße, Brückenstraße, Obenmarspforten, Quatermarkt, Gürzenichstraße, Heumarkt, Unter Käster, Alter Markt, Bechergasse, Am Hof, Wallrafplatz, Unter Fettenhennen, Trankgasse, Bahnhofsvorplatz, Domprobst-Ketzer-Straße, Marzellenstraße, Kreisverkehr Nordseite, An den Dominikanern, Unter Sachsenhausen, Kattenbug und Zeughausstraße. Die Auflösung findet in der Mohrenstraße statt.
Hier finden Sie eine Karte als Download und hier weitere Infos zur Wegstrecke des Rosenmontagszug 2017 in Köln
Damit alles reibungslos funktioniert, sind Feuerwehr und Polizei natürlich ebenso vertreten wie KVB, AWB und Rheinenergie oder die Ämter für Öffentliche Ordnung, Straßen und Verkehrstechnik, Stadtentwässerung sowie Grünflächen. In unzähligen Besprechungen ist diese Begehung des 7,5 Kilometer langen Zugweges vorbereitet worden.
Schon Monate vorher wurde der Zugweg bereits mit Stahlplatten abgedeckt und perfekt geteert, damit die hundert Fußtruppen und Wagen ohne Hindernisse passieren können. Vor allem Baustellen rechts und links des Weges sorgten besonders in den vergangenen Jahren bei den Mitwirkenden sowie bei den Zuschauern für Verständnislosigkeit.
Fahrverbot für LKWs am Sonntag und Rosenmontag in der Kölner Innenstadt
Die Stadt Köln wird in diesem Jahr an den beiden Tagen mit großen Karnevalsumzügen für die Innenstadt ein Lkw-Fahrverbot verhängen. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Polizei und Stadt Köln hat aufgrund der tragischen Ereignisse im letzten Jahr in Nizza und Berlin diese Maßnahme abgestimmt, um die Sicherheit der Besucher und Zugteilnehmer zu erhöhen.
Das Fahrverbot gilt für Lastkraftwagen sowie Anhänger hinter Lastkraftwagen mit einer zulässigen Gesamtgewicht von über 7,5 Tonnen und ist gültig von Sonntag, 26. Februar 2017, durchgehend bis Rosenmontag, 27. Februar 2017, 22 Uhr.
Das LKW-Fahrverbot erfasst den Bereich innerhalb folgender Straßen: Schönhauser Straße – Verlängerung Marktstraße – Verlängerung Bischofsweg – Am Vorgebirgstor – Verlängerung Pohligstraße – Verlängerung Weißhausstraße – Verlängerung Universitätsstraße – Verlängerung Innere Kanalstraße – Verlängerung Auffahrt Zoobrücke – einschließlich Rheinuferstraße.
Die aufgeführten Straßen selbst sind bis auf die Rheinuferstraße von dem Fahrverbot nicht erfasst. Die Zufahrt zum Großmarkt bleibt frei.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Verkehr, Sperrungen und Umleitungen an Karneval in Köln.
Anreise, Sicht- und Feierposten
Über eine Millionen Zuchauer verfolgen jedes Jahr den Kölner Rosenmontagszug live von der Innenstadt aus. Mit über hundert Wagen, tausenden Teilnehmern und einer Länge von über sieben Kilometern gilt er als der größte Karnevalszug Deutschlands sowie der Kölner Karneval als der bunteste Event des Landes. Über vier Stunden braucht der Zug, um sich Weg durch die Kölner Innenstadt zu bahnen. Genügend Zeit für die Feierlustigen Kamelle zu sammeln, zu singen, tanzen und zu feiern. Dennoch bedarf es für Besucher einiger Vorbereitung, um das Beste aus Rosenmontag herauszuholen, denn die Innenstadt ist voll.
Entsprechend der Länge des Zugweges sowie der gewählten Strecke wird es viele Sperrungen rund um die Veranstaltung geben. Zureisende sollten daher einer der zahlreichen Park & Ride Parkplätze wählen und den Rest des Weges mit öffentlichen Verkehrsmitteln überbrücken. Zudem empfiehlt sich eine Anreise bis 10 Uhr, da immer öfters die Knotenpunkte der Zugstrecke früh gesperrt werden, um eine Überfüllung zu vermeiden.
Im Vorfeld gibt es Plätze auf Besuchertribünen (auch überdacht, Sitz- und Stehplätze), von denen aus man den Zug sowie das Feiergeschehen gut und mit noch individuellem Raum überblicken kann, zu kaufen.
Im Internet werden immer wieder die Plätze vor dem Kaufhof oder an der Severinstraße für Besucher mit Kindern empfohlen. Da dort das Gedränge nicht ganz so extrem sei. Dennoch: übersichtliche, beziehungsweise freie Plätze gibt es nicht. Gerade für Eltern mit Kindern ist eine längerfristige Planung für den Besuch zu Rosenmontag ratsam.
Der Rosenmontagszug in Zahlen
2016 nahmen am Rosenmontagszug teil:
Auf den Wagen | 1.169 Personen |
Fußgruppen | 2.803 Personen |
Tanzgruppen | 732 Personen |
Reiter, Pferdebegleiter, Kutscher | 1.394 Personen (zu 80% in den Fußgruppen aufgrund der Wetterlage) |
Musikkapellen | 78 Gruppen mit 1.354 Personen |
Helfer (= Großfiguren- + Schilderträger, Wagenbegleiter, Kamellejunge, Traktorfahrer etc.) | 1.955 Personen |
Insgesamt | 10.150 Personen |
Insgesamt fuhren im Zug:
Fest-/Prunk-/Persiflagewagen und Kutschen | 120 |
Bagagewagen | 58 |
Bähnchen | 4 |
Instandsetzungsfahrzeuge | 3 |
Equipewagen | 3 |
Die Zahlen der Hilfsorganisationen
- 24 Unfallhilfsstellen am Zugweg (5 mit Arzt)
- 64 Sanitärtrupps
- 548 Helferinnen und Helfer
- 147 Einsätze
Polizei und Sicherheit
Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Sicherheit beim Kölner Karneval.
Wurfmaterial
- 300 Tonnen Süßigkeiten
- über 700.000 Schokoladentafeln
- mehr als 220.000 Schachteln Pralinen
- über 300.000 Strüßjer
- Tausende Stoffpuppen und weitere kleinere Präsente
Das Wurfmaterial zahlte jeder Zugteilnehmer selbst.
Zuschauer am Rosenmontagszug
Es wurden 1,5 Millionen Zuschauer geschätzt.
Der Rosenmontagszug im Fernsehen
WDR
Im WDR Fernsehen wird am Rosenmontag bereits ab 9:00 Uhr morgens berichtet. Yvonne Willicks und Guido Cantz informieren mit allem Wissenswerten rund um den Zug. Beide feiern mit Marita Köllner gleich ein doppeltes Jubiläum: “Et fussich Julche” steht seit 50 Jahren auf der Karnevalsbühne und moderiert im WDR seit 20 Jahren das Musikprogramm am Rosenmontag. Das Kinderdreigestirn bekommt passend zum diesjährigen Sessionsmotto prominenten WDR-Besuch.
Wenn sich der Kölner Rosenmontagszug ab 10 Uhr vom Chlodwigplatz aus vorbei an den WDR-Kameras am Severinskirchplatz, über den Rudolfplatz, die Ringe und am Dom entlang schlängelt, darf einer natürlich auch in diesem Jahr nicht fehlen: Wicky Junggeburth. Die Karnevalslegende (“Einmol Prinz zo sin”) wird den acht Kilometer langen Zug in bewährt kölscher Manier zusammen mit Guido Cantz für das WDR Fernsehen live kommentieren.
ARD
Wenn 11.000 Teilnehmer in 73 Gruppen, in 78 Kapellen und auf mehr als 500 Pferden durchs “Hätz vun dr Welt” ziehen, wenn mehr als eine Million Menschen am Straßenrand mitschunkeln und sich über 300 Tonnen Süßigkeiten freuen – dann ist Rosenmontag in Köln. Der WDR ist wie immer von der ersten bis zur letzten Kamelle live dabei. Das Erste zeigt die Highlights des Kölner Rosenmontagszugs zeitversetzt ab 15:30 Uhr.
Im Ersten mit dabei ist eine neue Stimme: 1LIVE-Moderator Thorsten Schorn. Das in Köln geborene “Karnevalskind” kommentiert erstmals an der Seite von Karnevalsexpertin Monika Salchert den Kölner Rosenmontagszug. “Den Zug bundesweit im Ersten zu kommentieren ist für mich, als hätte ich Rosenmontag Besuch von Freunden aus Hamburg, Berlin und München, und wir machen uns einen tollen Tag in der Kölner Südstadt”, freut sich Thorsten Schorn auf die neue Aufgabe. Jochen Hilgers und Marc Schlömer fangen auf der Straße die Strüssjer und liefern immer wieder ein Stimmungsbild aus dem närrischen Volk.
Das Motto der Karnevalssession 2017
Jede Session steht unter einem bestimmten Motto, das meistens zum Ende der einen Session für die folgende bekannt gegeben wird. Traditionell wird das Motto der neuen Session während des Prinzenfrühstücks am Karnevalsdienstag vom Dreigestirn präsentiert. Denn immerhin bedarf es für die Wagen und Fußtruppen einiger Vorbereitung, sich für das neue Motto entsprechende Verkleidungen und neue Ideen für die Persiflagewagen auszudenken.
Das Motto für die Session 2017 lautet: “Wenn mer uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck”. Kinder, Pänz, Ströpp, Puute und Quös sind wunderbar frisch, offen, neugierig und fröhlich. Sie gehen ohne Vorbehalte auf das Leben zu, entscheiden aus dem Bauch, sind unglaublich kreativ.
Kinder sind Kinder. Sie sind mit und untereinander gleich, so wie es auch die Menschen im Karneval sind. Kinder kennen keine Sprach- oder Kulturbarrieren sondern singen, spielen und tanzen miteinander unbändig und fröhlich, sie machen sich ihre Welt! Dabei überraschen Kinder mit ihrer Leichtigkeit und Ehrlichkeit in ihrem Handeln oftmals die Erwachsenen. Wer das beobachtet ist “vun de Söck”.
Zugleiter Christoph Kuckelkorn erläuterte im Rahmen der Vorstellung des Sessionsmottos beim Prinzenfrühstück im Gürzenich: “Für uns große Jecke ist das eine tolle Aufforderung: Lassen wir uns doch in unserem Alltag einfach anstecken von dieser Unbefangenheit! Und sorgen wir doch dafür, dass die Aufgaben für die Zukunft unserer Stadt sich auf die Bedürfnisse der heranwachsenden Generation konzentriert! Wir alle haben die große Chance, von dieser Haltung zu lernen und selbst unbefangener und fröhlicher durch das Leben zu gehen.”
Kamelle, Bützje, Alaaf und Strüßjer… Ein kleines Köln-Deutsches Wörterbuch
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Alaaf
Den Ausruf hört man zu Karneval in Köln öfters. Er ist sowohl Hochruf als auch Trinkspruch und meint so viel wie “Hurra, ein Hoch auf Köln”. Der Begriff kommt aus der Zeit der Stapelrechte; die Schiffe, die auf dem Rhein Köln passierten, hatten ihre Güter den Kölner Bürgern zum Kauf anzubieten. “All af” heißt im Kölschen so viel wie “alles abladen”. Was die Kölner Zollbeamten den Schiffsjungen zuriefen, hat auch noch auf den Karnevalswagen Bedeutung, wenn es darum geht, die Kamelle los zu werden. Alaaf ist als Kölner Schlachtruf auch nur für diese Region (auch in Bonn, Leverkusen, Rhein-Bergischer Kreis, Rhein-Sieg-Kreis und Oberbergischer Kreis) etabliert, wohingegen in Mainz oder Düsseldorf Helau gerufen wird.
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Bützje / Bützjer
steht für ein Küsschen auf die Wange, das zum Karneval gerne und oft verteilt wird. Besonders zu Weiberfastnacht geht dies von den Damen aus, die in der Nacht die Freiheit haben, ihre Liebkosungen nach Belieben zu verteilen.
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Strüßjer
Dies sind die kleinen Blumemsträuße gemeint, die zusätzlich zu den Süßigkeiten an Rosenmontag verteilt werden. Meist ist es der Prinz, der als Held des Karnevals die Damen mit dieser Geste glücklich macht.
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Kamelle
Diesen Begriff hören die Kinder über Karneval besonders gerne. Das Wort leitet sich von Karamell ab – tatsächlich wurden früher hauptsächlich Karamellbonbons verteilt. Über die Rheingrenzen hinaus hat sich die Verwendung von der “alten, der ollen Kammelle” etabliert. Damit sind alte Geschichten gemeint, die keine Ruhe geben wollen.
Hotels, Gastronomie und Handel: Wirtschaftsfaktor Karneval
Fest steht: Deutschlandweit werden drei bis vier Milliarden Euro durch den Karneval umgesetzt. Alleine in Köln macht das den stolzen Umsatz von bis zu 350 Millionen Euro jährlich. Und die 3.000 festen Arbeitsplätze verdeutlichen, dass der durch den Karneval resultierende Aufschwung eben nicht nur ein kurzfristiger sei. Die 1,5 Millionen Rosenmontagsgäste, von denen besonders das Hotelgewerbe profitiert, verlassen die Stadt mit positiven Assoziationen und kommen auch gerne außerhalb der Saison wieder. Auch Taxifahrer und natürlich die Kölner Gastronomie erwirtschaften alleine während des Straßenkarnevals einen Großteil ihres Jahresumsatzes.
Ganz zu schweigen von den Kostümhändlern, die die Millionen Jecken und ganze Vereine mit aufwendigen Verkleidungen ausstatten. Besonders die Süßigkeitenindustrie lässt sich den Ausnahmezustand gut schmecken. Auf einer Länge von sieben Kilometern verwandeln durchschnittlich 150 Tonnen Süßigkeiten, 700.000 Tafeln Schokolade und 200.000 Pralinen die Innenstadt in ein Schlaraffenland.
Karneval – ein “heilender” Charakter
Und was die Menschen angeht: Karneval, beziehungsweise das Verkleidung hat heilenden Charakter. Laut diversen sozialen Studien ist es gerade in Zeiten des beruflichen oder privaten Stress’ hilfreich, in eine andere Rolle schlüpfen zu können. Wer über einen begrenzten Zeitraum im Jahr sich ohne gesellschaftliche Zwänge bewegen darf – dabei helfen Kostümierungen – der lebt den Rest des Jahres gesünder. Karneval ist also Balsam für die Seele, dient als Entspannung und hilft dabei, den Anforderungen des Alltags nach der Session gelassener entgegen zu treten.
Kein Wunder also, dass es mittlerweile etwa 160 Karnevalsgesellschaften, Heimatvereine, Viertelgemeinschaften gibt, die das “vaterstädtische” Fest in rund 500 Sitzungen, Bällen und Umzügen feiern. Höhepunkt dabei ist der Rosenmontagsumzug, der in Köln als größter Deutschlands die gesamte Innenstadt beherrscht, Millionen von Zuschauern reisen jährlich an, um sich das Spektakel auf einer Länge von über sieben Kilometern anzusehen. Über hundert Wagen und zahlreiche Teilnehmer wandern über vier Stunden durch die Stadt. Nirgends sonst werden so viele Menschen innerhalb dieser Zeit mit Frohsinn und natürlich Kamelle versorgt.