Der Kölner Zoo stellte seine zwei im April geborenen Amur-Tiger vor. Ab sofort können die beiden Jungtiere regelmäßig mit ihrer 13-jährigen Mutter “Katinka” auf der Außenanlage des im Jahr 2020 neu eröffneten Tiger-Bereichs beobachtet werden. Vater der Jungtiere ist der neun Jahre alte “Sergan”. Es handelt sich bei den Jungtieren um ein Weibchen und ein Männchen. Die kleine Tigerin heißt “Tochka”, was in der Ursprungsregion der Amur-Tiger im russischen Fernen Osten “Punkt” oder “Fleck” bedeutet, aufgrund eines Flecks auf ihrer linken Vorderpfote. Der junge Kater trägt den Namen “Timur”, was “Der Eiserne” bedeutet.
Erfolg in der Kölner Tigerhaltung
Zoo-Kurator Dr. Alexander Sliwa zeigte sich erfreut: “Wir sind sehr glücklich und stolz auf diese Nachzucht bei einer hochbedrohten Art. Dies ist ein großer Erfolg für die Kölner Katzenhaltung. Wir haben keine Mühen gescheut. Katinka haben wir extra aus Nürnberg nach Köln geholt, in der Hoffnung, dass sie sich trotz ihres Alters mit Sergan paart”, so Sliwa. “Das Paar hat sich schnell gefunden und Katinka, die bislang erst einmal Nachwuchs hatte, nimmt ihre Mutterrolle hervorragend an. Alles verläuft reibungslos.” Für Vater Sergan ist es der erste Nachwuchs.
In den ersten Wochen nach der Geburt blieben die Jungtiere in der Wurfhöhle bei Mutter Katinka. Wie auch in der Wildnis benötigen Tigerjunge zunächst viel Ruhe, da sie noch sehr verletzlich sind. Nach und nach erweiterten sie ihren Aktionsradius und erkundeten die hinteren Stallanlagen. Anfang dieser Woche erhielten Tochka und Timur die letzte von zwei Impfungen, wodurch die Grundimmunisierung abgeschlossen ist – eine wichtige Voraussetzung für ihren Aufenthalt auf der Außenanlage.
Geglückter Partnertausch
Die Jungtiere wiegen jeweils etwa 13 Kilogramm. Sie sind gut im Futter, munter und aufgeweckt. Hauptsächlich ernähren sich Tochka und Timur noch von Milch, zeigen aber zunehmendes Interesse an Fleisch, das ihnen die Tierpfleger regelmäßig anbieten. Es sind die ersten Tigerjungtiere im Kölner Zoo seit 11 Jahren.
Der Kölner Zoo hatte Katinka im letzten Spätsommer aus dem Tierpark Nürnberg geholt. Im Gegenzug zog die Kölner Katze Akina nach Nürnberg. In beiden Zoos hatten sich die etablierten Paare seit längerem nicht mehr gepaart. Der Partnertausch war ein voller Erfolg. Dr. Alexander Sliwa: “Katinka und Sergan haben sich von Anfang an gut verstanden. Katinka war schnell mehrfach rollig. Der schnelle Nachwuchs spricht für sich und ist sehr wertvoll für den Erhalt dieser Art.”
Amur-Tiger: Bedrohte Spezies
Der Amur-Tiger, auch Sibirischer Tiger genannt, lebt im Amur- und Ussuri-Gebiet des russischen Fernen Ostens nahe Wladiwostok. Nachdem diese Tiger-Unterart in den 1940er Jahren auf etwa 50 Tiere zurückging, haben Schutzmaßnahmen die Bestände auf rund 500 Tiere erhöht. Auch in Nordostchina erholen sich die Bestände langsam. Bedroht sind sie jedoch weiterhin durch Lebensraumzerstörung, Bejagung ihrer Beute und insbesondere durch Wilderei für die traditionelle chinesische Medizin, die Tigerteile als Heilmittel nutzt.
Der weltweite Bestand freilebender Tiger wird auf nur noch etwa 4.500 Tiere geschätzt. Wissenschaftlich geführte Zoos tragen durch koordinierte Zuchtprogramme erheblich zum Schutz der Tiger bei. Dazu gehört das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) von 1985, das derzeit 240 Amur-Tiger in 100 Haltungen koordiniert. Zoos klären jährlich rund 700 Millionen Besucher auf, sammeln etwa 6 Millionen US-Dollar an Spenden und bieten Fachwissen und aktive Hilfe an.
Baby-Boom im Kölner Zoo
Im Kölner Zoo herrscht ein wahrer Baby-Boom. Neben den Amur-Tigern gibt es auch bei den Asiatischen Löwen Nachwuchs: die im Januar geborenen “Mani”, “Nilay” und “Laya” tollen mit ihren Eltern auf der Anlage. Im “Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus” zeigt das wenige Monate alte Faultiermännchen “Jamiro”, wie man mit sommerlicher Hitze umgeht: einfach entspannen und alles ruhig angehen lassen. Auch bei den Erdmännchen, Trampeltieren, Okapis, Przewalskipferden, Bartaffen und Kugelgürteltieren gibt es Nachwuchs.