Nachdem in den letzten Jahren aufgrund der Corona-Pandemie der Fastelovend gar nicht oder nur sehr eingeschränkt gefeiert werden konnte, sieht es in diesem Jahr so aus, als könnte alles wie gewohnt stattfinden. Mehr noch, es wird eine besondere Session, den der Kölner Karneval feiert 200. Geburtstag. Und das wurde bisher schon gebührend gefeiert. Der Höhepunkt des Jubiläumsjahres steht jedoch noch bevor. Denn zum Anlass des Jubiläums hat sich das Festkomitee Kölner Karneval entschlossen, den Rosenmontagszug 2023 von der “schäl Sick”, das heißt, der rechtsrheinischen Seite aus durch die Stadt gehen zu lassen.
Genauer gesagt: Der Rosenmontagszug startet um 10:00 Uhr am Ottoplatz in Deutz. Nach Überquerung des Rheins über die Deutzer Brücke nimmt er den umgekehrten Weg in Richtung Severinsviertel und endet dort am Chlodwigplatz. Die Strecke, die der Zoch zurücklegt, ist mit 8,5 Kilometer ein wenig länger als die reguläre Strecke.
Rosenmontagszug 2023: Buntes Eröffnungsprogramm vor dem Start
Bevor sich der Lindwurm in Bewegung setzt, wird es in diesem Jahr ein besonderes Eröffnungsprogramm geben. Zusammen mit dem WDR wird das Festkomitee einige große Bands empfangen, die vor Beginn des Rosenmontagszugs für Stimmung sorgen. Ab 9:00 Uhr moderieren Guido Cantz, Sabine Heinrich und Marita Köllner das Eröffnungsprogramm. Den Auftakt des Programms machen anlässlich ihres 50. Jubiläums die Höhner.
Danach folgen Brings und die Paveier. Etwas Besonderes hat sich Zugleiter Holger Kirsch einfallen lassen: Micky Brühl, Michael Kokott und Holger Kirsch werden als Leiter von drei Chören fungieren, welche eine neue Version der Kölner Hymne “Zo Fooss noh Kölle jonn” zum Besten geben. Die drei Chöre werden der Jugendchor St. Stephan, die Lucky Kids und Frisch vom Bass sein. Außerdem verspricht Kirsch: “Wir haben uns für die Jecken noch die eine oder andere Überraschung einfallen lassen.”
“Der erste richtige Zug nach zwei Jahren und gleichzeitig der erste, der auf beiden Rheinseiten laufen wird – als Zugleitung haben wir hier eine Mammutaufgabe vor uns. Aber die Vorfreude ist riesengroß und ich bin sicher, wir werden an Rosenmontag etwas ganz besonderes erleben”, betont Holger Kirsch voller Vorfreude.
WDR überträgt jede Gruppe und jeden Jeck aus dem Rosenmontagszug
Wie immer, überträgt der WDR den Kölner Rosenmontagszug, der sich durch die Stadt schlängelt, live im TV und im Internet per Livestream. Und wie bereits im Vorjahr, werden auch dieses Mal die Zugweg-Kameras jeden Jecken im Zoch einfangen. Auf der Seite des WDR können die Teilnehmer die Videos jeder Gruppe und Gesellschaft abrufen und mit einem Klick in den sozialen Netzwerken teilen. Den Teilnehmern des Zochs wird so ermöglicht, ihren eigenen Auftritt einzufangen. In der ARD wird es wie immer eine 90-minütige Zusammenfassung für alle Jecken geben, die zudem von einem Gebärdendolmetscher übersetzt wird.
Sicherheitskonzept für Zuschauer, Anwohner und Verkehr
Dadurch, dass der Rosenmontagszug 2023 in diesem Jahr einer neuen Streckenführung folgt, ergeben sich auch einige Änderungen für Zuschauer, Anwohner und Verkehrsteilnehmer. Gemeinsam mit der Stadt, dem Ordnungsamt sowie der Polizei wurde ein umfassendes Sicherheitskonzept erarbeitet. “Ein Umzug mit 12.000 Personen und Hunderttausenden von Zuschauern hat natürlich enormen Einfluss auf die Verkehrssituation in einer Stadt wie Köln. Wir wollen den Tag für alle Beteiligten so sicher und gleichzeitig so angenehm wie möglich gestalten und bitten um Verständnis für etwaige Absperrungen, die der Sicherheit geschuldet sind”, so erklärt Holger Kirsch.
So wird es umfassende Sicherheitsmaßnahmen sowohl in Deutz im Aufstellbereich als auch in der Südstadt im Severinsviertel rund um den Chlodwigplatz geben.
Sicherheitsmaßnahmen am Aufstellplatz in Deutz
Die Aufstellfläche befindet sich zwischen Auenweg und Rhein. An Rosenmontag herrscht dort ein Verkehrsverbot. Ab 6:00 Uhr bis zum Ende des Zuges ist die Zufahrt nur mit Sondergenehmigung möglich.
Es wird zudem ein Sicherheitsring rund um die Zugstrecke vom Ottoplatz bis zur Hohenzollernbrücke gezogen. Falls der Bereich zu voll werden sollte, wird der Zugang gegebenenfalls gesperrt. Anwohner erhalten nach Vorzeigen des Personalausweises trotzdem jederzeit Einlass. Gäste von Anwohnern können mit einem Chip bzw. Berechtigungen in den Bereich gelangen.
Deutzer Brücke: Rosenmontagszug geht auf Südseite, Nordseite gesperrt
Von 6:00 Uhr bis etwa 17:00 Uhr ist der nördliche Teil der Deutzer Brücke für den Verkehr gesperrt. Dies gilt für Fahrzeuge ebenso wie für Personen. Für Straßenbahnen gilt die Sperrung ab 9:00 Uhr. Für Rettungs- und Sicherheitskräfte werden die gesperrten nördlichen Fahrbahnen freigehalten. Im Sperrbereich frei bewegen dürfen sich zudem akkreditierte Medienvertreter.
Der Rosenmontagszug in Köln wird die Brücke auf der Südseite entgegen der Fahrtrichtung überqueren. Auf dieser Seite befindet sich auch der Zuschauerbereich. Hier können bis zu 5.200 Menschen das Geschehen verfolgen, wobei hier keine Tickets erworben werden müssen. Falls das Zuschaueraufkommen jedoch zu hoch ist, werden die Zugänge geschlossen.
Auf der Brücke ist das Werfen von Kamelle etc. grundsätzlich erlaubt. Jedoch darf das Wurfmaterial weder über das Brückengeländer in den Rhein noch auf die Gleise der KVB geworfen werden. Aus Sicherheitsgründen wird das Brückengeländer zudem mit einem engmaschigen Bauzaun versehen.
Fußgänger können Hohenzollernbrücke nutzen
Fußgänger, die den Rhein überqueren möchten, können dafür ganztägig die Hohenzollernbrücke nutzen. Hier gilt das Einbahnstraßensystem: auf der Südseite Richtung Innenstadt, auf der Nordseite Richtung Deutz.
Sicherheitsmaßnahmen im Severinsviertel rund um den Chlodwigplatz
Im Severinsviertel wird sich zwischen der Haltestelle Severinstraße und dem Chlodwigplatz ein Sperrbereich eingerichtet. Bei zu hohem Besucheraufkommen werden die Zugänge geschlossen. Anwohner erhalten auch hier nach Vorzeigen des Personalausweises trotzdem jederzeit Einlass. Für Gäste von Anwohnern Zugangschips bzw. -berechtigungen ausgegeben.
Ab 11:30 Uhr bis zum Ende des Rosenmontagszug ist die Zufahrt zwischen Agrippinaufer und Ulrichgasse sowie südlich bis zur Höhe Lothringer Straße nur mit Sondergenehmigung möglich. Das gilt auch für die Bonner Straße bis zum Alteburger Wall, außerdem für die rechte Seite des Sachsenrings bis zu Am Trutzenberg. Hier löst sich der Zug auf.
Änderungen bei der KVB
Bis um 9:00 Uhr verkehren die die Linien 1, 7 und 9 regulär. Da die Brücke während des Rosenmontagszug gesperrt ist, fährt die Linie 7von da ab nur noch in Richtung Poll. Zudem wird die Haltestelle Deutzer Freiheit nicht mehr von den Linien 1 und 9 angefahren. Die Linien 3 und 4 sind nicht betroffen und verkehren wie geplant. Auch die S-Bahn fährt weiterhin uneingeschränkt sowohl zwischen Deutz und dem Hauptbahnhof als auch in alle anderen Richtungen.
KVB-Verkehr im Severinsviertel
Was die Stadtbahnen angeht, fahren die Linien 15 und 16 sowohl an der Haltestelle Chlodwigplatz als auch am Ubierring planmäßig. Auch die Linien 3 und 4 fahren regulär die Haltestelle Severinstraße an. Lediglich die Haltestelle Kartäuserhof der Linie 17 wird ab 11:00 Uhr bis Zugende gesperrt. An der Haltestelle Severinstraße ist der Übergang von der Linie 17 zu den Bahnsteigen der Linien 3 und 4 ist innerhalb der Verteilerebene möglich.
Weitere Infos zum Karnevalsfahrplan gibt es auf der Seite der KVB.
Mehr Spaß ohne Glas in Altstadt, Zülpicher Viertel und Severinsviertel
Wie in jedem Jahr gilt auch 2023 “Mehr Spaß ohne Glas” in einigen Bereichen der Stadt. So ist von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag im Bereich der Altstadt und im Zülpicher Viertel das Mitführen, Benutzen, aber auch der Verkauf von Glas sowie Glasflaschen in einem bestimmten Zeitraum untersagt. Auch im Severinsviertel wird es eine glasfreie Zone geben und darum gebeten, keine Gläser oder Glasflaschen mitzubringen. An allen Bereichen stehen Container zum Entsorgen von mitgebrachtem Glas bereit.
Zu diesen Zeiten und in diesen Bereichen gilt das Glasverbot
Im Bereich der Altstadt
- von 8 Uhr an Weiberfastnacht, 16.02.2023, bis um 8 Uhr an Karnevalsfreitag, 17.02.23
- von 18 Uhr an Karnevalssamstag, 18.02.23, bis um 8 Uhr an Karnevalssonntag, 19.02.23
Im Zülpicher Viertel
- von 8 Uhr an Weiberfastnacht, 16.02.2023, bis um 8 Uhr an Karnevalsfreitag
- von 15 Uhr an Karnevalsfreitag, 17.02.2023, bis um 8 Uhr an Karnevalssamstag
- von 12 Uhr an Karnevalssamstag, 18.02.2023, bis um 8 Uhr an Karnevalssonntag
- von 15 Uhr an Rosenmontag, 19.02.2023, bis um 8 Uhr an Veilchendienstag
Glasverzicht im Severinsviertel in der Südstadt gilt von
- von Weiberfastnacht, 16.02.2023, bis um 8 Uhr an Karnevalsfreitag
Nachhaltige Pfandbecher am Wegrand des Rosenmontagszug
Auch im Karneval spielt das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle. Das Festkomitee Kölner Karneval hat zum Beginn des Fastelovends mit Unterstützung des Unternehmens igus neue Pfandbecher herausgebracht. Die aus widerstandsfähigem Hartplastik bestehenden Becher sind mit unterschiedlichen jecken Motiven verziert. Die Becher sind sehr robust und können daher über mehrere Jahre wiederverwendet werden. Sie sollen dazu beitragen, dass die weichen Plastikbecher immer weniger genutzt werden. Sie wurden bereits am 11.11. ausgegeben und werden auch während der jecken Tage zum Einsatz kommen.
Respekt für Menschen und Umfeld
Bei vielen Personen sinkt gerade an den tollen Tagen, aber nicht nur, und meist mit steigendem Alkoholpegel der Respekt gegenüber anderen Menschen oder auch dem öffentlichen Raum bzw. Anlagen. Daraus folgen häufig Belästigungen und Übergriffe sowie verbale, aber auch körperliche Auseinandersetzungen. Ein großes Problem ist auch das Vermüllen von Straßen und Anlagen und das Wildpinkeln.
In einer breit angelegten Kampagne unter dem Motto “Respekt zeigen – rücksichtsvoll miteinander umgehen im Karneval” wirbt die Stadt Köln für einen respektvollen Umgang speziell an den tollen Tagen. Beteiligt an dieser Kampagne sind unter anderem auch Bürger und Gastronomen. Die Feiernden werden dabei mit Aussagen wie etwa “Im Getümmel rumgrapschen? Mach´s nicht! Aus Respekt.” oder “Pinkeln in meinen Hauseingang? Mach´s nicht! Aus Respekt.” dazu aufgefordert, sich entsprechend zu verhalten.
Auch Stadtdirektorin Andrea Blome wirbt für mehr Rücksichtnahme und angemessenes Verhalten: “Vermüllung, Wildpinkeln und übermäßiger Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit haben nichts mit Karneval oder Feiern zu tun, sondern sind Ausdruck von mangelndem Respekt gegenüber dem Recht der Einwohner und unserer Gäste, die Straßen, Plätze und den öffentlichen Raum in zumutbarer, sauberer Form nutzen zu können und gegenüber dem Eigentum der Anwohner.”
EDELGARD bietet Schutz und für Frauen und Mädchen
Auch in 2023 werden wieder EDELGARD-Berater und -Beraterinnen an den jecken Tagen für Frauen und Mädchen da sein, die sich bedroht, bedrängt oder belästigt fühlen. Vom 16. Februar bis zum 20. Februar 2023 sind die Ansprechpartner der Kampagne telefonisch erreichbar.
Und zwar zu folgenden Zeiten unter der Rufnummer 0221 – 221 – 27 777
- Weiberfastnacht und Rosenmontag von 11:00 Uhr morgens bis 01:00 nachts
- Freitag, Samstag und Sonntag von 20:00 Uhr abends bis 01:00 nachts
Zudem gibt es immer mehr Orte in der Stadt, an denen Betroffene während der Öffnungszeiten direkte Unterstützung bekommen. Die “Geschützten Orte” tragen Aufkleber auf Türen oder Fenster, so dass sie gut am Emblem “EDELGARD schützt” zu erkennen sind.
Der Kölner Rosenmontagszug 2023 in Zahlen
Der Zug ist insgesamt ca. 8,7 Kilometer lang, die Zugstrecke hat eine Länge von 8,5 km.
Teilnehmer
- Teilnehmer insgesamt: ca. 12.000
- Fußgruppenteilnehmer ca. 3.600, plus 1.700 Tanzgruppenmitglieder
- Teilnehmer auf den Wagen ca. 1.600
- Musiker ca. 1260 (65 Kapellen)
- Helfer 3.840
Wagen
- Persiflagewagen 24
- Festwagen: 80
- Bagagewagen 75
- Bähnchen 7
- Reparaturwagen 3
- Equipewagen 3
- Kutschen 30
Tribünen
- 81 Tribünen
- 68 LKW-Tribünen
Wurfmaterial
- 300 Tonnen Süßigkeiten
- 700.000 Schokoladentafeln
- 220.000 Schachteln Pralinen
- 300.000 Strüßjer
- Tausende Stoffpuppen und kleine Präsente
- Das Wurfmaterial wird von den einzelnen Zugteilnehmern selbst bezahlt.
Hilfsorganisationen
- 1 Einsatzleitung
- 4 Einsatzabschnittsleitungen
- 7 UHS mit Arzt
- 19 mobile UHS
- 67 Sanitätstrupps
- 3 Rettungstrupps (Deutzer Brücke)
- 8 Ärzte im Einsatz
- 505 Helfer
Der Einsatz der Abfallwirtschaftsbetriebe
- 95 Fahrzeuge
- 200 Mitarbeiter
- 476 Kubikmeter Müll
- 36 Tonnen Sand gestreut (in bestimmten Bereich für die Sicherheit der Pferde)
Sicherheit
2.200 Personen an Sicherheitspersonal (Zugordner, Wagenbegleiter, Personal an den Deichseln), gestellt von den Gesellschaften, dem Festkomitee und von externen Sicherheitsunternehmen, begleiteten den Zug oder sichern die Tribünen.
Zudem sind ca. 2.300 Polizeibeamte aus ganz NRW im Einsatz.