Diabetes mellitus gehört mittlerweile zu weltweit verbreiteten Volkskrankheiten. Parallel dazu vermuten Experten seit vielen Jahren einen Zusammenhang zwischen adipösen Diabetikern und möglichen Krebserkrankungen. Dänische Forscher haben im Rahmen einer strukturierten Datenanalyse den Zusammenhang zwischen Diabetes und erhöhtem Krebsrisiko genauer analysiert.
Im Jahr 2010 waren 8,6 Prozent aller Europäer von dieser Zuckerkrankheit betroffen. Experten schätzen, dass diese Werte bis zum Jahr 2030 auf 10 Prozent erhöhen werden. Weltweit waren im Jahr 2015 circa 415 Millionen Menschen von Diabetes betroffen. Entsprechend hat sich diese Zahl seit 2010 (285 Millionen) um circa 30 Prozent erhöht. (Quelle: euroclinix)
Hohe Krebsinzidenz nach Diabetes-Diagnose
Zu Studienbeginn wurde bei keinem der Teilnehmer Krebsdiagnose gestellt. Im Verlauf von durchschnittlich 12,6 Jahren wurden jedoch insgesamt circa 423.000 Krebserkrankungen diagnostiziert. Dabei stellte sich heraus, dass nach Abschluss der Studie 5,6 Prozent aller erkrankten Frauen auch an Diabetes litten. Bei den Männern litten 6,7 Prozent neben Krebs auch unter der Zuckerkrankheit. Des Weiteren unterstrichen die Forscher auf Grundlage der Datenanalyse, dass die Patienten häufiger eine Krebsart entwickeln, wenn sie an Hypertonie oder Diabetes litten.
Direkt nach der Diabetesdiagnose war die Krebsinzidenz am höchsten. Dies gilt vor allem für jüngere Patienten beider Geschlechter. Männliche Diabetiker erkrankten doppelt so oft an Krebs als nicht Diabetiker. Bei Frauen war dieser Zusammenhang etwas schwächer (Inzidenz mit Faktor 1,8). Im Verlauf der Diabeteskrankheit sank die Inzidenz erneut.
Als Zielgruppe definierten die Kopenhagener Forscher all jene Patienten, die im Zeitraum von 1996 bis 2011 zwischen 20 und 89 Jahren alt waren. Gemäß den Krankenhausdiagnose- und Verschreibungsdaten wurden all jene herausgefiltert, die unter Bluthochdruck, Hypercholesterinämie oder Diabetes litten. In den Folgejahren beobachten die Wissenschaftler mögliche Krebsdiagnosen der Zielgruppe. Insgesamt wurden Daten von mehr als 4,8 Millionen Dänen involviert.
Forscher führten die Ergebnisse auf zwei Hauptursachen zurück. Einerseits ist zu vermuten, dass Diabetes tatsächlich das Krebsrisiko bei beiden Geschlechtern erhöht. Gleichzeitig besteht ein wesentlicher Zusammenhang zwischen dem intensiven Gesundheitscheck im Rahmen der Diabetesdiagnose.
Bei Frauen wurde hier ein erhöhtes Risiko für Tumore der Leber, Pankreas, Niere oder des Endometriums konstatiert. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei männlichen Patienten häufig um Geschwülste an Darm, Niere, Leber, Prostata oder Pankreas. (Quelle: Ärztezeitung)
Mit diesen Erkrankungen müssen Diabetiker auch rechnen
Diabetiker leiden oft unter zusätzlichen Begleiterkrankungen, die kaum mit der Zuckerkrankheit in Verbindung gebracht werden. So gehören hierzu Blasenentzündungen, Verdauungsbeschwerden oder steife Finger. Aber auch Übergewicht, hohe Blutzuckerwerte, Fehlsteuerungen des Immunsystems oder Nervenschäden können auftreten.
Letzteres kann extreme Erkrankungen wie Gastroparese (diabetische Magenlähmung) verursachen. Durch Einlagerung von Zucker im Bindegewebe sind Diabetiker meist anfälliger für verschiedenartige Gelenkbeschwerden. Eine Beeinträchtigung der Immunabwehr führt zu einem erhöhten Risiko für Pilzinfektionen (Scheiden- oder Fußpilz). Auch gehäufte Erkältungen oder Harnwegsinfekte sind nicht unüblich.
Nächtliche Atemaussetzer (Schlafapnoe) sorgen beispielsweise bei Typ-2-Diabetikern mit Übergewicht häufig für Schlafunterbrechungen. Bei Typ-1-Diabetikern treten zudem gehäuft Schilddrüsenprobleme auf. (Quelle: Diabetes Ratgeber)
Aktiver Alltag zur Vorbeugung von Diabetes Typ 2
Aufgrund der komplexen Zusammenhänge zwischen Diabetes und weiteren Erkrankungen ist ein verstärkter Fokus auf die Prävention der Zuckerkrankheit zu legen. So lässt sich die Ausbildung von Typ-2-Diabetes durch einen ausgewogenen Lebensstil zeitlich hinauszögern oder komplett vermeiden. Einerseits profitieren Betroffene von abwechslungsreichen Bewegungseinheiten (Fahrradfahren, Spazierengehen) im Alltag. Hinzu kommt eine vorrangig fleischlose und vollwertige Ernährung. Auf diese Weise wird nicht nur das Gewicht, sondern auch der Taillenumfang reduziert und das Risiko für die Entwicklung von Diabetes sinkt signifikant. (Quelle: Deutsches Zentrum für Diabetesforschung)