Rund 40.000 Menschen haben an diesem Wochenende beim Tag der Begegnung im Kölner Tanzbrunnen und Rheinpark gefeiert – für ein Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) bot als Veranstalter den Besuchern ein umfangreiches Programm auf dem barrierearm gestaltetem Gelände.
Auf zwei Bühnen traten bekannte Top-Bands wie Querbeat und Pop Nights feat. Gentleman, Fetsum, Flo Mega und Thomas Godoj auf und sorgten für Ohrwürmer. Dergin Tokmak, als Säugling an Kinderlähmung erkrankt, performte energiegeladenen Breakdance auf Krücken. Der Kölner Sänger Bedi sitzt seit einem Unfall im Rollstuhl. Auf dem Tag der Begegnung rappte er nicht nur rhythmisch, sondern auch tiefsinnig. Rafael-Evitan Grombelka zeigte Gebärdenpoesie. Er drückte die vielfältigen Facetten menschlicher Gefühle aus – nicht durch Worte, sondern durch Gesten.
Mitmach-Aktionen, Spiel und Spaß
Auf mehreren kleineren Bühnen und Aktionsflächen sowie an den Ständen gab es Zirkusakrobatik, Sportvorführungen, sportliche Aktionen zum Mitmachen, Massagen, Kinderschminken und vieles mehr. Außerdem konnte man sich über Angebote unterschiedlicher Einrichtungen informieren. Die Themenwelt Arbeit des LVR zeigte beispielsweise gemeinsam mit Integrationsbetrieben, wie Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ihren Platz finden.
Schirmherr Samuel Koch war begeistert: “Auf dem Tag der Begegnung gibt es so viel zu sehen und kennenzulernen, dass ein einziger Tag gar nicht reicht.”
LVR-Direktorin Ulrike Lubek erklärt: “Aus vielen Begegnungen mit Menschen mit Behinderung habe ich eine Vorstellung davon, wie sehr Barrieren und Diskriminierungen ein gleichberechtigtes, ein selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft erschweren oder verhindern. An so einem Tag wie heute freue ich mich, viele lachende Gesichter zu sehen. Ich hoffe, dass der Tag der Begegnung als großes Event uns allen zeigt, dass `es´ geht, wie `es´ geht und Kraft und Mut macht, alltäglich für Inklusion und Menschenrechte einzustehen und zu arbeiten.”
Professor Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland, ergänzt: “Menschen mit Behinderung sind ein fester und gleichberechtigter Teil unserer Gesellschaft. Und sie sind wichtig, denn: Sehr viele von ihnen prägen unsere Gesellschaft durch ihr Schaffen ganz aktiv mit. Auf dem diesjährigen Tag der Begegnung war genau das zu beobachten. Inklusion ist vielfältig – und betrifft alle Lebensbereiche: Arbeit, Bildung, Wohnen, Kultur und Kunst.”
Tag der Begegnung findet auch in Zukunft in Köln statt
Wer gemeinsam isst, spielt, arbeitet und Sport treibt, erlebt sein Gegenüber einfach als Mensch – egal, ob behindert oder nicht. Der LVR feiert den Tag der Begegnung seit 1998 als Signalveranstaltung für ein besseres Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung. Der Kommunalverband reagierte mit der Veranstaltung auf ein Gerichtsurteil, das einer Wohngruppe von Menschen mit geistiger Behinderung zu bestimmten Tageszeiten die Nutzung des eigenen Gartens verbot, weil sich Nachbarn gestört fühlten. Der Tag der Begegnung wird künftig alle zwei Jahre im Kölner Rheinpark stattfinden. Möglich gemacht hat dies die Stadt Köln, die dem LVR auch für die Zukunft die kostenfreie Nutzung des Geländes für das Fest in Aussicht gestellt hat.
Der Tag der Begegnung 2017 wird unterstützt von der Aktion Mensch, der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), dem Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen e.V. (BRSNW), der eps GmbH, der Ford Werke GmbH, der Gold-Kraemer-Stiftung, der Peugeot Citroën Retail – Niederlassung Köln/Bonn, der RheinEnergie AG, den Sparkassen und der Stadt Köln.