Wer kennt und nutzt sie nicht – die bunten Kundenkarten, die in fast keiner Geldbörse fehlen? Die Vorteile für Geschäfte liegen auf der Hand, doch wie lohnenswert sind die Plastikkarten für ihren Besitzer? Dieser Frage ging das Vergleichsportal guenstiger.de auf den Grund und nahm hierfür 14 verschiedene Membercard-Systeme genauer unter die Lupe. Das Ergebnis fällt eindeutig aus – wer sparen will, muss vor allem viel investieren!
Prämien gibt es erst bei hohen Jahresumsätzen
Häufig arbeiten Firmen mit einer sogenannten Punkte-Staffel – eine Prämie erfolgt dabei erst ab einem bestimmten Mindestumsatz. Bei Karstadt etwa gibt es unter einem Jahresumsatz von 300 Euro überhaupt keinen Rabatt. Wird die Grenze geknackt, erhalten Verbraucher lediglich 1 Prozent Nachlass. Im Elektronik-Bereich sind es sogar nur 0,5 Prozent.
Membercard-Besitzer von Hunkemöller oder The Body Shop bekommen dagegen ab 50 ausgegebenen Euros 5 Euro gutgeschrieben. Einen Rabatt von drei Prozent bei jedem Einkauf verspricht Adler. Davon können beim Shopping die Besitzer der Karte jedoch nicht umgehend profitieren, denn der Nachlass wird erst einmal gesammelt und landet dann in regelmäßigen Abständen als Gutschein im Briefkasten.
Willkommens-Rabatt von bis zu 50 Prozent – Ja, aber …
Um möglichst viele Einkäufer zur Anmeldung zu verführen, locken zahlreiche Unternehmen mit einem Wilkommens-Geschenk. Karstadt und Douglas beglücken ihre neuen Mitglieder beispielsweise mit einem 10-Prozent-Gutschein. Yves Rocher setzt dem Ganzen noch einen drauf und ködert Kunden mit einem Preisnachlass von 50 Prozent – für einen ganzen Monat auf das gesamte Sortiment. Auf den zweiten Blick entpuppt sich dieser Mega-Rabatt allerdings nur als clevere Marketing-Strategie. Die Reduzierung erfolgt nämlich auf die Original-Preise, dabei ist fast das gesamte Sortiment ohnehin um 30 bis 50 Prozent runtergesetzt.
Zahlen für den Vorteil – Kosten beginnen schon vor Gebrauch
Nicht selten müssen Verbraucher erst einmal etwas zahlen, ehe sie von irgendeinem Vorteil profitieren können. Bei Promod werden einmalig 6 Euro fällig, die Douglas-Card verlangt diesen Betrag jährlich und verzichtet dabei gänzlich auf ein kontinuierliches Rabatt-System. Stattdessen erhalten Besitzer fünf Mal im Jahr ihren Einkauf 10 Prozent vergünstigt.
Spezielle Services
Neben exklusiven Gewinnspielen, Events oder Geschenken versuchen einige Unternehmen mit zusätzlichen Vorteilen die Kundenbindung zu festigen. So lässt Douglas seine Mitglieder von einem kostenlosen Kunden-Magazin oder bargeldlosem Bezahlen profitieren. Der Elektro-Riese Media Markt bietet sogar eine App, die Kassenbelege digitalisiert und das Aufheben der Quittung überflüssig macht.
Tipps zum Umgang mit Kundenkarten und Rabatt-Programmen
Wirklich lohnenswert sind die Kundenkarten eigentlich nur für Stammkunden. “Auf keinen Fall sollten Verbraucher den Fehler machen, ihr Kaufverhalten zu ändern oder zu steigern, nur um höhere Prämien zu ergattern”, rät Nicole Berg, Marktexpertin von guenstiger.de.
Darüber hinaus gilt es zu beachten, ab wann ein Rabatt genutzt werden kann und wie lange dieser überhaupt gültig ist. Anbieter wie Görtz oder Karstadt stellen die Geduld ihrer Kundschaft beispielsweise auf eine lange Probe – nur einmal im Jahr wird die angesammelte Gutschrift verschickt. Bei anderen Herstellern hingegen darf nicht lange gezögert werden. Nach vier bis fünf Wochen löst sich der angesparte Nachlass zum Beispiel bei Promod in Luft auf, Hunkemöller lässt die angehäuften Punkte schon nach drei Monaten verfallen.
Bonus-Programm ersetzt nicht den Preisvergleich
Außerdem sollte die Mitgliedschaft in einem Bonus-Programm keineswegs den Preisvergleich ersetzen. “Rabatt hin oder her – wir raten Käufern immer dazu, mehrere Händler zu vergleichen. Vor allem bei teuren Produkten kann ein anderer Shop ohne Reduzierung trotzdem das günstigere Angebot liefern”, erklärt Berg.